fakin' it ❖ taddl, ardy ✔

5 | Heißer Kaffee, heißer Typ.

Am nächsten Tag musste ich früh aufstehen, weil ich in den Kindergarten, zur Arbeit, musste. Dort verbrachte ich dann den ganzen Vormittag und einen Teil meines Nachmittags. Die Zeit verging wirklich schnell und ehe ich mich versah, hatte ich auch schon wieder frei. - Da war es gerade mal 15:00 Uhr.

Das Treffen mit Ardy und seinen Freunden war, wie er mir geschrieben hatte, um 21:00 Uhr, ich hatte also noch mehr als genug Zeit.

Dieses Treffen nahm ich mir dann als Vorwand, um shoppen zu gehen. Ich hatte mir nämlich seit einer Ewigkeit keine neuen Klamotten mehr gekauft.

Ich schlenderte also langsam durch die Straßen Kölns, sah mir die Klamotten in den Schaufenstern an und betrat das Geschäft, wenn sie mir gefielen. Ich muss zugeben, alleine shoppen zu gehen war ziemlich entspannend. Früher hatte ich solche Dinge immer mit Liz gemacht, aber momentan konnte man nicht besonders viel mit ihr anfangen. - Sie hatte Stress, wegen der Uni.

Ich konnte von Glück reden, wenn sie sich mal Zeit für ein Telefonat nehmen konnte. Vor ein paar Tagen im Zug meinte sie doch auch, dass sie mich zurückrufen und mir eine tolle Idee liefern wollte. Mhja. Das ist nicht passiert.

Aber wie gesagt. - Die Uni. Außerdem hatte ich ja jetzt Ardy.

Ardy war besser, als jeder Vorschlag, den sie hätte machen können.

Nach zwei, drei Stunden verließ ich mit zwei vollen Tüten in der einen, einem Kaffee in der anderen Hand und einem fettem Grinsen im Gesicht, ein Geschäft. Ich hatte nämlich ziemlich viele, tolle Klamotten gefunden und das war echt ein Grund zur Freude. Leise summend bog ich um eine Hausecke, da knallte ich plötzlich mit voller Wucht gegen jemanden. Der Kaffee, den ich in der Hand gehalten hatte, landete dabei auf meinem Oberteil. - Ja, geil.

Es war so klar, dass der Tag nicht gut bleiben konnte. Irgendeine Scheiße musste immer passieren.

"Fuck!", rief ich und sah auf. "Geht's noch?! Kannst du nicht aufpassen?!"

Vor mir stand ein blonder Typ, etwa in meinem Alter, der mich erschrocken ansah. "Scheiße, ich- es tut mir leid.. Ich wollte das nicht, echt!", stotterte er mit seiner tiefen Stimme.

"Das macht's jetzt auch nicht besser.", keifte ich, während ich auf mein Oberteil hinunter blickte. Mittendrin thronte jetzt ein brauner Kaffeefleck. Sogar meine Tüten hatten etwas davon abbekommen. "Super. Jetzt kann ich stundenlang in diesem klebrigen Teil herumlaufen. Danke." Ich funkelte den Typ, der mich immer noch entschuldigend ansah, sauer an.

Er hob abwehrend die Hände. "Ich- sorry. Aber das war ja wohl nicht nur meine Schuld.", verteidigte er sich. Ich wusste, dass er im Prinzip Recht hatte, aber immerhin hatte ich den gesamten Kaffee abbekommen, und er nichts, also hatte ich doch zumindest das Recht sauer zu sein.

"Aber, okay, is' egal.", meinte er schnell, als er meinen Blick sah. "Wenn du willst, kann ich dir was von mir leihen." Ich runzelte die Stirn und verschränkte die Arme vor der Brust. "Ich wohn' gleich da drüben." Er zeigte nach rechts und ich folgte seinem Finger, der auf ein weißes Haus zeigte.

"Danke, aber nein."

Er fuhr sich durch die Haare und schenkte mir ein Lächeln. "He, komm schon. Ich will dir nur ein sauberes Shirt geben, und dich nicht vergewaltigen."

Ich zog skeptisch die Augenbrauen zusammen. Vielleicht war sein Angebot ja gar nicht mal so schlecht. Ein sauberes Oberteil brauchte ich wirklich dringend, denn der Kaffee fühlte sich nicht sehr angenehm an. Und meine eigene Wohnung war ziemlich weit weg. Also, warum nicht?

"Naja, gut. Kann wohl nicht schaden.", murmelte ich. "Eben.", entgegnete er.

Ich lächelte ihn vorsichtig an und sah ihn mir zum ersten Mal etwas genauer an. Er war groß. Hatte dunkelblonde, hochgestylte Haare, ein tolles Lächeln und eisblaue Augen. Unter einem Auge sah ich ein kleines, schwarzes Tattoo, an seinen Armen ebenfalls. Ich grinste bei dem Anblick, er erinnerte mich irgendwie an Ardy. Auch von den Klamotten her. Er trug löchrige Jeans, ein weißes Oberteil und eine rote Jacke. Ardy kleidete sich zwar etwas 'extremer', aber im Groben war die Kleidung schon sehr ähnlich.