64 | Süße Eifersucht.

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Drei Tage später. 

"Du hast bitte was gemacht?!"

Meine Mutter sah mich voller Unglauben an, als ob ich ihr gerade gebeichtet hätte, dass ich jemanden umgebracht hatte. Sie hatte ihre Arme auf der Tischplatte vor ihr verschränkt und wartete darauf, dass ich meine vorigen Worte wiederholte. Dass ich sagte, dass das alles nur ein schlechter Scherz gewesen war oder dass sie es nur falsch verstanden hatte. Nur leider war dem nicht so. Leider konnte ich nichts von all dem behaupten, ohne sie wieder anzulügen. - Und genau das wollte ich unbedingt vermeiden. 

Ich wollte nicht mehr lügen. Ich wollte ihr endlich die Wahrheit sagen.

"Ich hab' die Uni geschmissen.", sagte ich nochmals. "Schon vor 'ner Ewigkeit."

Ich beobachtete, wie sie ungläubig mit dem Kopf schüttelte und ihren Blick durch das Cafe, in dem wir saßen, schweifen ließ, als ob sie nach einer versteckten Kamera suchte. Sie konnte wohl wirklich nicht glauben, dass ich das tatsächlich gesagt hatte. - Und, ganz ehrlich, ich konnte es selbst nicht glauben. Ich hatte mir zwar vorgenommen, es ihr zu sagen, aber es nun wirklich getan zu haben, war so... whoa. Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass eine einfache Beichte sich so gut und befreiend anfühlen würde.

Nach meinem Gespräch mit Taddl wusste ich zwar, dass es sich verdammt gut anfühlte die Wahrheit auszusprechen, aber wenn ich gewusst hätte, wie gut, hätte ich es schon einige Monate früher getan. 

Jenes Gespräch mit Taddl war übrigens auch die Motivation für diese Beichte gewesen. 

Es hatte mir den Mut gegeben, meiner Mutter zu sagen, was wirklich Sache war. 

"Das kannst du doch nicht wirklich ernst meinen, Tessa.", murmelte sie halblaut und rieb sich dabei mit der flachen Hand über die Stirn, sah mich geschockt an. "Warum solltest du die Uni schmeißen?"

"Weil es mir keinen Spaß mehr gemacht hat, hinzugehen.", erklärte ich schulterzuckend. 

Als ich das gesagt hatte, keuchte sie auf und weitete ihre Augen. Ich lehnte mich im Stuhl zurück und verschränkte die Arme vor der Brust, wohl wissend, dass mir jetzt ein ewig langer Vortrag bevorstand. Aber das war mir egal. Sie kannte nun die Wahrheit und so musste ich kein schlechtes Gewissen mehr haben. Während meine Mutter redete, hörte ich ihr nur mit halbem Ohr zu. Eigentlich ging ich meinen eigenen Gedanken nach und schaute mich ab und zu mal im Cafe um, beobachtete die vielen Leute. 

Und so fiel er mir dann schließlich auch ins Auge. - Ardy. 

Er betrat das Cafe, würdigte mich keines Blickes und schlurfte zielstrebig in die Richtung des Tresens. Dort angekommen, nahm er auf einem Hocker Platz, kurz bevor er anfing, mit der Kellnerin zu reden.

"Tessa?", riss meiner Mutter mich plötzlich aus meinen Gedanken. "Hörst du mir zu?"

"Was? Ja! Natürlich hör' ich dir zu.", antwortete ich ihr mit einem schnellen Kopfnicken.

Argwöhnisch zog sie eine Augenbraue hoch. "Ach? Und was habe ich gerade gesagt?"

Oh scheiße. 

"Ich...- also, uhm.", stotterte ich peinlich berührt und kratzte mich dabei mit der Hand am Hinterkopf, um mir möglichst schnell etwas glaubwürdiges überlegen zu können. Da solche spontanen Dinge aber nicht gerade meine Stärke waren, schaffte ich es nicht mal wirklich mir etwas sinnvolles auszudenken. Dazu kam auch noch Ardys Anwesenheit, die mich noch mehr aus dem Konzept brachte. Die Tatsache, dass wir uns im selben Raum befanden, machte mich verrückt. Zugleich war das aber auch ein Grund und eine Möglichkeit, um von meiner Mutter wegzukommen. Ich versuchte also meine Antwort so zu formulieren, dass ich ohne langes Gefrage aufstehen und gehen konnte. "Willst du noch was trinken?"

fakin' it ❖ taddl, ardy ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt