34 | Termin im Studio.

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zwei Tage später, Dienstagvormittag. also, glaube ich zumindest, hahha. 

"Scheiße, ist das dein verdammter Ernst, Taddl...?", schnaufte ich, mit einem wohlgemerkt ziemlich zickigem Unterton, in mein Handy, während ich meine Augenbrauen zusammenzog und gleichzeitig mit schnellen Schritten in den Eingangsbereich meines Arbeitsplatzes, des Kindergartens, trampelte. "Du willst mich, deine Freundin, echt wegen sowas versetzen?"

"Also, naja, ja... es tut mir wirklich leid.", gab er, am anderen Ende der Leitung, zurück.

Oh wow, es tat ihm leid. - Das war schön und gut, klar, aber brachte mir leider gar nichts.

"Ugh.", machte ich, während ich mit den Augen rollte und mich gleichzeitig mit der Schulter gegen eine Wand lehnte. "Wir haben diesen Tag heute schon seit 'ner Woche geplant, Taddl, ich hab' mir den Nachmittag freigenommen, mich schon auf dich gefreut... - und jetzt sagst du plötzlich, dass du lieber mit deinem Freund in irgend'n dummes Aufnahmestudio gehen willst? Weißt du, ganz ehrlich, ich komm' mir gerade 'n bisschen dumm und verarscht vor."

Und das war sogar noch untertrieben. - Fragt nicht wieso, aber ich fühlte mich deswegen richtig schlecht. Ich weiß, dass das unsinnig und seltsam klingt, aber es war nun mal so. 

"Tessa...", meinte er seufzend. "Jetzt hör doch bitte auf diese Sache so zu dramatisieren."

"Was?", fragte ich ungläubig und hustete gekünstelt. "Ich dramatisierte hier gar nichts."

"Oh doch, und wie du das tust.", gab er zurück. "Du machst ein unnötiges Drama aus dieser ganzen Sache. Aber bitte, glaub' mir, ich hab' mir das mit dem Studio nicht ausgesucht. Ich würde den Tag unheimlich gerne mit dir verbringen, aber leider ist das Aufnahmestudio in dieser Woche nur mehr heute frei. Also, versteh das bitte... es geht wirklich nichts anders." 

Ich weiß, dass ich ihn, als gute Freundin, hätte verstehen müssen. Dass ich nicht hätte sauer sein sollen... aber, ja. Ich war einfach so enttäuscht und angepisst, dass das nicht leicht war.

"Du könntest doch einfach nächste Woche dorthin gehen.", schlug ich halbherzig vor. 

"Nein, das is' zu spät...", meinte er. "Wir müssen noch diese Woche ins Studio kommen."

Ja, scheiße, natürlich. Natürlich war die nächste Woche zu spät. - Wie dumm von mir. 

"Ugh, Man, okay...", zischte ich, während ich mir mit der freien Hand durch die Haare fuhr, mit den Augen rollte und leise stöhnte. "Wenn dir diese dumme Aufnahme wirklich so viel wichtiger ist, als ich, dann bitte, tu was du nicht lassen kannst. Geh in dein blödes Studio, nimm deinen Song auf und ignorier die unwichtige Tatsache, dass wir verabredet waren."

"He, komm schon, jetzt sei deswegen doch bitte nicht sauer, Tessa. Wir können uns doch auch gleich gut an einem anderen Tag sehen.", schlug er vor. "Wie wär's mit Donnerstag?"

"Nah, da kann ich nicht.", entgegnete ich mit einem zickigen Unterton in der Stimme.

"Okay...", seufzte er leise. "Dann... glaubst du, du könntest Freitag Zeit für mich finden?"

Ich verzog meine Lippen zu einer Schnute und überlegte fieberhaft, ob ich besser ab- oder zusagen sollte. Denn, klar, ich wollte liebend gerne etwas mit ihm unternehmen, aber ich wollte andererseits auch nicht so verzweifelt rüberkommen ihn unbedingt und um jeden Preis sehen zu wollen. "Hm. Kommt drauf an, was du machen willst.", meinte ich deshalb.

"Was du willst. Mir ist es, wenn ich ehrlich bin, ziemlich egal, ich will dich einfach nur sehen und Zeit mit dir verbringen.", flötete er mit einer so süßen Stimme, dass ich beinahe schon wieder vergaß, dass ich doch eigentlich sauer auf ihn war, weil er mich einfach so versetzen wollte. - Es war echt unheimlich scheiße und irgendwie auch erbärmlich, dass er es so leicht schaffte, mich zu beruhigen, mich fast schon mit seinem Worten und mit seiner Tonlage zu manipulieren. "Wir könnten in irgendein Restaurant, was essen gehen, wenn du das willst."

Ach, Leute. Ich wäre liebend gerne mit ihm Essen gegangen, aber... ach, keine Ahnung.

Ich war ja sauer auf ihn. - Zumindest hätte ich das sein sollen. - Und wenn ich sauer auf ihn war, konnte ich nicht einfach so mit ihm in ein Restaurant gehen. Ich konnte es ihm nicht so einfach machen, nein. Ich musste mich rar machen. Möglichst cool und unnahbar wirken. - "Mal schauen, ich überleg's mir.", erwiderte ich deshalb nur und fuhr mir durch die Haare. 

Ich hörte ihn am anderen Ende leise lachen. "Okay, na schön, dann überleg's dir eben."

Da jetzt so geklärt war, dass wir unser Treffen auf einen anderen Tag verschieben mussten, war das Gespräch für mich beendet. Ich war nämlich, wie bereits erwähnt, im Kindergarten, was bedeutete, dass ich eigentlich arbeiten musste und kein Telefonat hätte führen sollen.

Und deshalb, weil ich keinen Ärger bekommen wollte, entschied ich mich dafür aufzulegen. 

"Du Taddl, hör mal, ich muss dann jetzt auch mal langsam Schluss machen.", sagte ich leise seufzend, während ich mich mit einer schnellen Bewegung von der Wand, an die ich mich bis zu diesem Moment angelehnt hatte, wegstieß und dann ganz schnell zurück in Richtung des Hauptraumes, in dem die Kindern zu der Zeit waren, ging. - Ehrlich, Leute, keine Ahnung, wie lange ich mit ihm telefoniert hatte, aber wahrscheinlich viel länger, als ich eigentlich durfte. Meine Pause war bestimmt schon seit mehreren Minuten vorbei. - "Ich muss jetzt arbeiten."

"Ja klar, ist gut. Dann tschau, bis Freitag!", verabschiedete Taddl sich lachend von mir. 

"Man, ich hab' doch gar nicht zuge-" - Ich wollte ihm gerade sagen, dass wegen Freitag noch nichts feststand. Dass ich noch gar nicht zugestimmt hatte, etwas mit ihm unternehmen zu wollen. Dass ich mir erst überlegen musste, ob ich Zeit und vor allem Lust dazu hatte... Aber leider schaffte ich es nicht mehr auch nur eins dieser Dinge auszusprechen, weil ich mitten im Satz, plötzlich nur mehr das Piepen hörte, das mir signalisierte, dass er aufgelegt hatte. 

Ugh, Gott, ich hasste ihn dafür, dass er das getan hatte. Ich hasste ihn so so sehr dafür. 

"Idiot.", murmelte ich halblaut, während ich mein Handy von meinem Ohr entfernte und es, nachdem ich es gesperrt hatte, in meiner Hosentasche verschwinden ließ. - Dann atmete ich noch einmal tief durch und konzentrierte mich wieder auf meine Arbeit und auf die Kinder. 

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lasst doch ein Vote oder einen Kommi mit Feedback da, wär' toll. :3 p.s. ich weiß, es ist kurz, aber, freut euch, dafür kommen nächste Woche ziemlich wahrscheinlich zwei Kapitel! :D

fakin' it ❖ taddl, ardy ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt