Kapitel 6: Pech

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Nach knapp 50 Minuten waren wir in unserer Straße angekommen. Kein einziges Mal sind wir hingeflogen was ein Wunder war. Sicher, ich musste sie ein paar mal festhalten, damit sie nicht hinflog, aber es klappte erstaunlich gut. Hätte ich nicht gedacht, gerade, weil sie noch nie auf einem Board stand.

„Und wie war die Fahrt?", fragte ich grinsend.

„Komisch. Aber gut.", sagte sie, drehte ihren Kopf zur Seite und lächelte mich an. Was mich komplett aus dem Konzept brachte. Noch nie hatte ich sie so lächeln sehen. Es schien so warm zu sein. Was ich mir für Gedanken wieder machte. Was in meinem Kopf für Sachen rumspukten. Ich lächelte zurück, nickte und fuhr auf ihr Haus zu.

Am Haus angekommen, war alles dunkel. Wahrscheinlich sind Damian und Elisa auch mitgegangen.

„Danke noch mal, Mar. Für alles.", sagte sie und stieg mit meiner Hilfe vom Board runter. Ich gab ihr ihre Tasche.

„Kein Problem.", sagte ich.

Sie lächelte noch einmal und ging zum Haus. Klingelte. Ich blieb stehen und schaute sie an.

Sie klingelte noch mal. Und noch mal. Aber niemand machte auf.

„Hast du keinen Schlüssel bei?", rief ich ihr zu. Sie schüttelte den Kopf und seufzte frustriert. Setzte sich auf die Stufen vor der Tür und stützte ihren Kopf mit den Händen.

Das war doch heute alles ein schlechter Scherz. Wie viel Pech konnte man eigentlich an einem Tag haben?

„Willst du nun da solange sitzen bleiben bis irgendwann mal wer nach Hause kommt?", fragte ich sie und fuhr auf sie zu.

„Was soll ich sonst machen, Mar? Bleibt mir ja nichts anderes übrig.", seufzte sie und schaute auf die Bodenfliesen.

„Komm halt so lange mit zu uns.", bot ich ihr an. Immerhin wollte ich sie nicht alleine hier draußen sitzen lassen. Wer weiß was für kranke Typen hier abends alles rumliefen.

„Nein. Du hast mir heute schon genug geholfen. Trotzdem danke.", sagte sie weiter.

„Komm Melo. Wärst ja nicht das erste Mal bei uns. Und bevor dir nachher hier noch etwas passiert wäre es sinnvoller. Außerdem ist niemand da, außer wir beide."

„Trotzdem."

„Komm nun oder ich schleife dich bis zu unserem Haus mit. Mir egal. Such dir was aus."

Sie seufzte und stand auf. Zusammen gingen wir dann zu mir und ich schloss die Türe auf. Wie zu erwarten war, war hier auch niemand. Ich schmiss meine Schuhe in den Eingang, wie immer, und lief die Treppe hoch. Melo blieb im Flur stehen, wusste anscheinend nicht, was sie machen sollte.

„Komm mit hoch.", rief ich ihr zu und verschwand auf der ersten Etage in mein Zimmer. Machte das Licht an und setzte mich aufs Bett. Melo kam mir hinterher und schaute sich mein Zimmer an. Sie scannte alles ganz genau.

Es war seltsam ein Mädchen in meinem Zimmer zu sehen, was nicht zur Familie gehörte. Sonst war eigentlich nur Am und Lu hier.

„Setz dich. Willst du was trinken?", fragte ich und schaute sie weiter an. Immer noch schaute sie sich in meinem Zimmer um.

„Nein, danke.", sagte sie und setzte sich auf meine Couch. Spielte mit ihren Händen. Wusste anscheinend nicht was sie machen sollte. Sie schien nervös zu sein. Aber warum?

„Alles ok bei dir?", fragte ich vorsichtshalber noch einmal nach.

Sie nickte.

„Wieso redest du eigentlich so wenig, Melo? Früher warst du die, die nie die Klappe halten konnte und alles kommentieren musste."

Summer RainWo Geschichten leben. Entdecke jetzt