Kapitel 29: Schaukeln

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Fuck. Fuck. Fuck.

Wie konnte ich sowas auch zu ihr sagen? Wieso musste ich das alles so kaputt machen? Verdammt. Ich könnte mich selbst dafür schlagen. Immer und immer wieder. Ich wusste doch wie sie war. Ich wusste doch, dass sie sowas komplett aus der Fassung brachte.

Ich schlug gegen meine Wand. FUCK! Ich war so extrem wütend auf mich. Warum konnte ich meine verfickte Fresse nicht halten? Warum musste ich ihr den Spruch drücken? MAN. Und wieder traf meine Faust die Wand.

Meine Tür ging auf und Amber kam rein. Schaute mich mit großen Augen an und dann auf meine Hand.

„Fuck, Loon. Wo ist Mel? Was ist passiert?", fragte sie besorgt.

„RAUS!", schrie ich sie an und rastete komplett aus. Amber ging schnell wieder raus und schloss die Türe hinter sich.

Immer wieder traf meine Faust die fucking Wand. Ich spürte wie die Haut an den Knöcheln aufriss, aber ich schlug immer und immer wieder drauf ein. Das war doch alles eine verfickte Scheiße.

Wieder ging die Türe auf. Hatte man in diesem drecks Haus eigentlich nie seine verdammte Ruhe.

„Beruhig dich, Mar.", sagte mein Zwilling und kam in mein Zimmer, gefolgt von Amber die an der Tür stehen blieb und ziemlich besorgt schaute.

„RAUS ETHAN! SOFORT!", schrie ich ihn an.

„Nein. Was ist passiert?", fragte er und kam auf mich zu. Mutig.

„RAUS ETHAN! ICH SAG ES NICHT NOCHMAL!", drohte ich ihm und ging auf ihn zu. Er schaute mich mit vergrößerten Augen an, nickte leicht und trat den Rückzug an. Zusammen mit Amber. Sie schlossen die Türe und ich widmete mich wieder der scheiß Wand.

Niemals hatte ich mich ernsthaft mit meinem Zwilling geprügelt, aber wäre er nicht raus gegangen wäre es wohl das erste Mal gewesen. Ich wollte niemanden sehen. Wollte nichts. Wollte nur meine verdammte Ruhe und meine Wut an der Wand rauslassen.

Ich schlug so lange auf die Wand ein, bis ich meine Hände nicht mehr spürte. Das Blut lief über meine Hände, jedoch interessierte es mich nicht. Ich ließ mich an der Wand runterrutschen und vergrub den Kopf in meine Hände.

Fuck. Das war alles nur noch fuck. Ich stand auf, nahm mir die Fernbedienung und schaltete die Anlage an. So laut es ging. Schloss meine Türe ab und wollte einfach nichts von den anderen hören und nichts sehen.

Ich ging ins Badezimmer, stellte das Wasser am Wasserhahn an und hielt meine Hände unter dem Wasserstrahl, der sich durch das Blut rot färbte. Nachdem alles soweit wieder sauber war, nahm ich die Salbe, schmierte mir was auf die Hände und verband sie notdürftig.

Super. Zurück im Zimmer schmiss ich mich aufs Bett, das nach Mel roch. Alles roch nach Vanille. Ob das Kopfkissen oder die Decke. Ich zog den Geruch ein und schloss die Augen. Hörte auf die Musik, die immer noch mit voller Lautstärke aus den Boxen kam. 'KC Rebell - Bist du real'

Fuck. Alles erinnerte mich an sie. Jeden verdammten Song assoziierte ich mit ihr.

Und nun war sie weg. Ich wusste, dass sie es mir nicht mehr verzeihen würde. Das es sie wirklich hart getroffen hatte. Ich wusste es einfach. Das mein fucking Spruch sie tief verletzt hatte. Sie war nicht diese Hure, die es lächelnd annahm und nur die Schultern zuckte. Nein, das war Mel nicht. Ich hätte schon wieder gegen die drecks Wand schlagen können. Meine Wut stieg wieder an. Ich musste hier raus. Musste auf andere Gedanken kommen.

Ich zog mir meine Jeans an, einen Pulli, nahm mein Handy, Portemonnaie und Schlüssel. Machte die Musik aus, schloss die Türe auf und lief zu meinem Auto, setzte mich rein und fuhr. Egal wohin, Hauptsache erst einmal weg.

Summer RainWhere stories live. Discover now