Kapitel 16: Ablenkung

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Die Stunde verging quälend langsam. Immer wieder dachte ich daran, was Am und Lu mit ihr anstellen würden, ob es Mel überhaupt gefiel? Hatte ich sie damit sogar überrumpelt? Aber ich wollte ihr doch nur etwas gutes tun. Ihren 'Traum' Wahr werden lassen, sie sollte einmal die Prinzessin sein und nicht die Putzfrau für Elisa, die mit viel zu großen und viel zu alten Sachen herum lief. Ihr einfach auch mal etwas gönnen, obwohl es doch eigentlich noch nicht einmal meine Aufgabe war, schließlich war sie nicht 'meine' Freundin. Ich hatte erst seit ein paar Tagen wieder ein bisschen mit ihr zu tun, also wieso tat ich das alles? Aber wenn ich an das Strahlen in ihren Augen dachte, war alles andere vergessen. Es war das Richtige was ich hier tat, niemand sonst, außer sie, hatte es mehr verdient. Und ich musste mit Damian reden, da führte kein Weg dran vorbei, schließlich konnte es nicht so weiter gehen. Elisa sollte merken, dass es nun damit vorbei war und sie nicht alleine war. Da Melody selbst nichts in diese Richtung machen würde, musste ich das machen, aber es musste nach einem Zufall aussehen. Ich wusste, dass sie es niemals wollen würde, aber ihr musste geholfen werden.

Es klingelte. Vom Unterricht hatte ich vor lauter Gedanken wieder einmal nichts mitbekommen, aber es war gut so. Da ich eh wusste was er uns erklärte, ging das schon in Ordnung. Die beste Lehrerin war eben immer noch Mum, da konnte man sagen, was man wollte.

Ich packte meine Sachen zusammen und lief schon fast zu meinem Auto, weil ich sie einfach so schnell wie möglich wiedersehen wollte. Als ich aus dem Gebäude raus war und zu meinem Auto schaute, war noch keine Melody da. Ich merkte, dass ich leicht enttäuscht war, aber wieso? Sie würde wohl gleich nach hier kommen. Genauso wie Am und Lu.

Hoffentlich war es kein Fehler, den Zwei ein unbegrenztes Budget zur Verfügung zu stellen. Immerhin kannte ich meine Schwester und Luana. Einmal im Shoppingwahn, konnte man sie nicht mehr stoppen. Aber ich würde es schon überleben.

Am Auto angekommen blieb ich davor stehen und schaute zurück zum Eingang, wo Mel heraus kam und direkt zu meinem Auto schaute und ein Lächeln auf ihre Lippen bekam. Ich selbst merkte auch, wie ich anfing zu lächeln. Was machte sie nur mit mir? Seit wann lächelte ich? Ich konzentrierte mich wieder auf sie und verfolgte ihren Weg bis zu meinem Auto.

„Hey. Lange nicht mehr gesehen.", sagte ich grinsend zu ihr.

„Hey, Mar. Stimmt.", sagte sie schüchtern und schaute mich mit ihren großen Kulleraugen an.

„Bereit für die Shoppingtour deines Lebens?", fragte ich sie.

„Nicht wirklich.", sagte sie lachend.

„Wird schon. Wie gesagt, sollte was sein, ruf mich an oder schreib mir."

„Werd ich machen Mar. Vielen Dank nochmal, aber du brauchst das echt nicht machen."

„Doch. Genieß es, ok? Versprochen?"

„Ich probiere es, ok?"

„Okay. Und da kommen auch schon deine Beraterinnen.", sagte ich zu ihr und deutete mit dem Kopf in die Richtung von wo aus Am und Lu in bester Laune kamen.

Melody nickte und schaute auch zu den Zwei, die uns zuwinkten und schnell über die Straße kamen und vor uns stoppten.

„Hey ihr zwei Süßen.", sagte meine Schwester und lachte uns an. Ich verdrehte nur meine Augen und schaute zu Mel, die wieder auf dem Boden schaute.

„Hey.", sagte sie leise.

„Loon, das Wichtigste. Deine MasterCard bitte.", sagte Am und hielt die Hand ausgestreckt. Und wieder verdrehte ich die Augen, holte mein Portemonnaie aus der Jeans und gab sie ihr mit einem warnenden Blick.

Sie grinste nur so bescheuert und steckte sie sich in ihr Portemonnaie.

„Bereit Mel?", fragte Luana sie lächelnd.

Summer RainWhere stories live. Discover now