Kapitel 49: Weiß oder Rot

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Nachdem Mum endlich ihren Kuchen bekam, aßen wir zusammen und unterhielten uns noch etwas über den nächsten Tag. Ich hatte wirklich Angst davor. Angst vor ihrer Reaktion. Sie sollte mir einfach zuhören. Ich wusste, dass ich ihr mit meinen Worten mehr weh getan habe, als alles andere. Sie hatte sich so sehr um mich gekümmert, war so glücklich und nur durch ein paar Worte hatte ich alles zerstört.

Worte, die eine fucking Lüge waren. Worte, die ich niemals hätte sagen sollen. Wieso konnte ich nicht einfach meinen Mund halten und nichts dazu sagen? Wieso musste ich sowas zu Ethan sagen? Wem wollte ich eigentlich etwas beweisen? Damn.

„Sollen wir die Ringe mal abholen gehen?", fragte Mum und riss mich damit aus meinen Gedanken.

„Können wir machen. Was soll ich morgen Anziehen, Mum? Die Jeans gehen nicht über den Gips.", fragte ich Mum, als wir aufstanden und wieder aus der Bäckerei raus gingen.

„Marlon, was du anhast ist doch scheiß egal. Ob du nun mit einer Trainingshose vor ihr sitzt oder mit einer Anzugshose. Ihr seid bei uns im Garten, da sieht es niemand. Und außerdem weiß Melody doch, dass du keine Jeans über den Gips bekommst. Meinst du wirklich sie würde auf deine Sachen schauen und sich deswegen entscheiden? Zieh dir ein Shirt an, dazu dein Sakko und unten eben eine schwarze Trainingshose. Das reicht. Mach dir nicht so viele Gedanken darum.", sagte Mum als wir das Schmuckgeschäft wieder betraten.

Sie hatte ja recht. Mel war nie jemand der auf die Sachen von anderen achtete, aber ich wollte doch gut für sie aussehen. Wollte ihr gefallen. Aber viel mehr wollte ich, dass sie mir einfach nur zuhörte. Mehr nicht. Ich hoffte nur, dass es klappen würde. Irgendwie.

„Gefällt es ihnen so?", fragte uns die Verkäuferin, wenn es mir nicht gefallen würde könnte man doch eh nichts mehr dran ändern. Komische Frage. Aber als sie mir die Ringe zeigte staunte ich. Das sah so damn gut aus. Ich strich mit dem Finger drüber und schaute mir beide Ringe genau an. Es war unglaublich.

„Ja. Super. Danke.", sagte ich und legte die Ringe wieder zurück auf das Tablett.

„Soll ich die Sachen einpacken?", fragte sie mich. Ich wollte meine Kette sofort anziehen und sie nie wieder ausziehen.

„Nein. Meine Kette würde ich gerne jetzt schon zusammen mit meinem Ring haben.", sagte ich und sie steckte meinen Ring durch die Kette. Ich ging etwas in die Knie und Mum zog mir die Kette an. Verdammt fühlte sich das geil an. „Das andere dann als Geschenk einpacken."

Nachdem sie Mels Ring in die Kette gemacht hatte, legte sie beides in eine Schmuckdose und verpackte es. Mum nahm die Tüte mit dem Geschenk und wir verabschiedeten uns von der Verkäuferin.

Draußen dachte ich eigentlich, dass wir zum Auto gehen würden, aber Mum zog mich in ein Geschäft. Ich setzte mich auf die Couch und wartete bis Mum fertig war. Wusste gar nicht was sie hier suchte, aber ich konnte schlecht was sagen, da sie mich hierhin gefahren hatte, also ließ ich sie. Nach einiger Zeit kam sie zu mir und stellte sich vor mir hin.

„Anziehen!", befahl sie und hielt mir verschiedene Sakkos hin. Nicht wirklich, oder? Ich verdrehte die Augen.

„Ich hab doch zu Hause eins.", sagte ich und zog meinen Pulli, Cap und Sonnenbrille aus.

„Ein neues wäre mal angebracht oder meinst du nicht?", sagte Mum und legte die 5 Sakkos neben mir hin.

„Nicht wirklich.", sagte ich grinsend. Mum grinste.

Ich stand auf und zog mir das erste Sakko an. Mum zog dran und guckte das es richtig war, aber sie schüttelte den Kopf. Dann kam das nächste in dunkelblau. Kaum hatte ich es an strahlte Mum und nickte.

Summer RainOnde as histórias ganham vida. Descobre agora