Kapitel 50: Versau es nicht

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Samstag, 17.05.

Es war der Tag der Tage. Ich hatte in der Nacht kaum geschlafen. Immer wieder hatte ich mich hin und her gedreht, hatte daran gedacht, was alles passieren würde. Was ich machen würde, wenn sie mich einfach stehen lassen würde. Wie ich sie erreichen konnte, sie dazu bringen konnte, dass sie mir einfach zuhört und es mich erklären lässt.

Einen kleinen Plan, was ich ihr sagen wollen würde, hatte ich mir in dieser Nacht im Kopf zusammen gestellt. Ich hoffte, dass ich auch an alles denken würde, wenn sie mir zuhören würde und ich alles sagen konnte was ich ihr sagen wollte.

Egal was sie sagen würde, ich musste es einfach los werden. Sie sollte verstehen was in meinem Kopf vorging, wenn ich sie sah, wenn ich mit ihr sprach, wenn ich ihr Lachen hörte, wenn sie in meinen Armen lag, wenn ich ihren Geruch roch, wenn ich ihre Wärme spürte.

„MARLON ELLIOT GRAF!", rief Mum vom Flur und kam die Treppe hoch. Warum schrie sie denn so rum, sie wusste doch wo ich war. Ein paar Sekunden später schlug Mum meine Türe auch schon auf und kam in mein Zimmer.

„Was soll ich heute Abend denn nun für euch Kochen? Du hast gestern nichts mehr dazu gesagt. Ich muss dann auch noch einkaufen. Und wer macht den Tisch? Hast du dich darum gekümmert, dass Am mit ihr in die Stadt geht und hast du Am deine Karte schon gegeben?", ratterte sie die ganzen Fragen runter. Meine Augen wurden immer größer. Fuck, nein.

Ich stöhnte genervt auf und zog mir die Decke über den Kopf. War das immer so viel? Fuck man.

„MARLON!", sagte Mum und zog mir die Decke weg und schmiss sie auf den Boden. Damn. Ich schaute sie böse an, aber sie verkreuzte ihre Arme vor der Brust und tippte mit ihrem Fuß auf den Boden.

„Lasagne, Mum!", nuschelte ich und nahm mein Kissen und legte es mir übers Gesicht. Jedoch nicht lange, da Mum auch das weg zog und es auf die Decke warf.

„5 Minuten. Dann red ich mit Am, ok? Meinst du Lu würde mir helfen?", fragte ich und schaute sie an.

„Ruf sie an. Nur klär es. Du hast noch 10 Stunden Zeit um alles vorzubereiten. Also so lange ist es nicht mehr.", sagte sie und verschwand wieder aus meinem Zimmer und knallte die Tür hinter sich zu. Ich zuckte zusammen und nahm mein Handy.

„Lu? Kannst du mir helfen? Kannst du draußen den Garten noch einmal ungefähr so machen, wie bei Mel auf dem Geburtstag? Aber nicht in pink, sondern eher in weiß? Vielleicht noch dunkelrot dabei? Keine Ahnung irgendwie romantisch. Aber das müsste heute bis 19:45 Uhr fertig sein.", redete ich direkt ins Handy und ließ sie erst gar nicht aussprechen.

„Mar, hast du einen Schaden? Wie soll ich das in der kurzen Zeit alles alleine schaffen?", fragte sie in ihr Telefon und stöhnte genervt auf.

„Kein Plan. Frag die anderen ob sie dir helfen? Ich würde ja gern helfen, aber ich kann nicht laufen. Kann die Luftballons aufblasen?! Wobei blasen kann wohl Elisa besser."

„MAR!", schrie sie.

„Sorry.", lachte ich. „Also wie sieht es aus? Brauchst du noch was? Mum fährt gleich noch einkaufen, vielleicht kann sie dir das dann mitbringen?!", schlug ich vor.

„Bin in 5 Minuten drüben. Dafür schuldest du mir was, Mar.", sagte sie noch und legte auf.

Ok, Tisch - Geklärt, Essen - Geklärt, Am - Nicht geklärt.

„AMMMMMMMMMMMM?", rief ich und setzte mich ins Bett.

„LOOOOOOOON?", rief sie zurück und kam verschlafen in mein Zimmer.

„Gehst du mit Mel gleich Shoppen oder so? Friseur? Schminken? Kleid kaufen? Kein Plan was machen?", fragte ich sie und sie verdrehte die Augen.

„Hast du mich deswegen nun wach gemacht?", fragte sie mich und schaute mich böse an.

Summer RainWhere stories live. Discover now