Kapitel 14: Vorschlag

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„Mit den Anziehsachen. Also du darfst das jetzt nicht falsch verstehen. Ich mag dich irgendwie, dich als Person, aber ich begreife das immer noch nicht so ganz, warum es dir so egal ist, dass sie dir niemals Geld für neue Anziehsachen gibt."

„Wieso sollte es mir nicht egal sein? Mich braucht man doch nicht wegen den Anziehsachen freundlich zu finden, oder? Es ist doch egal was ein Mensch an hat."

„Ja. Vielleicht. Nein. Keine Ahnung. Irgendwie schon? Heut zu Tage kommt es sich doch überall aufs Aussehen an. Die Anziehsachen sind doch eins mit der wichtigsten Dinge. Sind sie dreckig, kaputt oder zu groß wird man doch schnell als asozial abgestempelt. Sind sie passend, sauber und 'normal' wird man ganz anders angesehen. Würdest du nicht manchmal gerne wissen, wie es wäre, wenn du Sachen in deiner Größe an hättest? Wie andere auf dich reagieren würden, wenn du dich zurecht machst, wirklich zurecht machst, mit Schminke und Haare und dem ganzen Kram, den die Mädchen immer machen? Willst du nicht auch einmal ein Kleid zum Beispiel tragen? Oder einen modernen Pulli mit einer passenden Jeans? Keine Brille haben, sondern Kontaktlinsen? Vielleicht sogar High Heels oder so?"

„Wer stellt sich sowas nicht vor, Mar? Aber es ist ein Traum und Träume werden eigentlich nie wahr."

„Und was wäre, wenn ich dir das Geld, was ich durch dich bei der Wette gewonnen habe, geben würde, anstatt zu Spenden, und du zusammen mit Am und Lu einen Tag shoppen gehst? Und sie dich beraten. Mit dir zum Friseur gehen, Schminken lassen, keine Ahnung wo Frauen sonst noch hingehen, aber wenn sie das alles mit dir machen würden?"

„NEIN!", schrie sie fast und setzte sich hin.

„Wieso nicht? Mich würde es freuen, wenn wir dir was gutes mit dem Geld tun könnten. Außerdem soll es dir auch mal gut gehen. Du sollst dich auch mal wohl fühlen. Und dich einen Tag einfach mal verwöhnen lassen."

„Das ist viel zu teuer alles, Mar. Außerdem ist es dein Geld."

„Genau. Mein gewonnenes Geld, durch dich. Also."

Ich nahm mein Handy und schrieb in unserer WhatsApp Gruppe, dass ich bis morgen Mittag das Geld brauchen würde, was sie mir durch die Wette noch schulden würden. Außerdem schrieb ich weiter, dass Am und Lu in mein Zimmer kommen sollten, wenn sie zu Hause waren, weil ich eine Bitte an sie hätte.

„Ich kann das nicht annehmen, Mar. Alleine schon, weil Elisa mir spätestens die Sachen vom Körper reißen würde, wenn ich ins Haus käme."

„WAS? So schlimm?"

Sie nickte nur, legte sich wieder hin und schaute zur Decke.

„Und wenn sie davon nichts mitbekommt?"

„Wie meinst du das?

„Naja, dass die Zwei mit dir Shoppen gehen, danach gehen wir alle zusammen Essen, außer Elisa, und am späten Abend ziehst du dich hier wieder um und lässt die Sachen einfach bei mir im Zimmer."

„Das ist verrückt, Mar."

„Na und? Mich würde es trotzdem freuen und die anderen sicherlich auch."

„Ich weiß nicht.", sagte sie weiter und biss sich in ihre Lippe. Aber es war klar, dass sie zustimmen würde. Ich hatte das Glänzen in ihren Augen gesehen. Und dieses Mal würde es Elisa nicht schaffen, sie deswegen runter zu machen. Das schwor ich mir.

„LOOOOOOOOON?", rief Am vom Flur und kam kurze Zeit später auch schon in mein Zimmer gestürmt.

„Was ist los?", fragte sie weiter und schaute grinsend von Mel zu mir und wieder zurück.

„Hey Mel.", sagte sie dann doch. Als auch Lu ins Zimmer kam.

„Hey ihr Zwei. Stören wir?", fragte Lu und schaute genauso grinsend von Mel zu mir und wieder zurück.

Summer RainWhere stories live. Discover now