Kapitel 30: Sie

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Freitag, 02.05.

Knapp eine Woche war vergangen, seitdem ich mich so abgeschossen hatte. Von dem Abend bekam ich nichts mehr mit, wusste nur noch das Mum mich irgendwann unsanft wach gemacht hatte und ich irgendwie in mein Zimmer gekommen bin.

Als ich am nächsten Tag wach wurde hatte ich so extreme Kopfschmerzen, dass ich den ganzen verdammten Tag im Bett geblieben bin. Mum hatte an dem Tag auch kein einziges Wort mit mir geredet, weil sie immer noch so sauer auf mich war.

Meine Freunde besuchten mich kurz, fragte was los sei, aber ich sagte, dass ich einfach Bock hatte zu saufen. Damit war das Thema für mich erledigt. Glauben taten sie es mir natürlich nicht, aber sie sagten nichts dazu, sondern versuchten mich abzulenken, aber das klappte auch nicht.

An dem Tag hatte ich mir noch ziemlich viele Gedanken über Mel und mich gemacht. Ich verstand es nicht, aber ich denke ich wusste langsam was los war. Aber das wollte ich doch gar nicht. Immerhin war ich niemals so ein Mensch. Und ich hätte auch nicht gedacht, dass es mich irgendwann mal treffen würde. Aber sie hatte es geschafft. Durch ihre Art. Verdammt. Ich glaubte, ich war verliebt?! Fuck. Sowas gehörte nicht zu mir. Sowas konnte nicht sein. Aber was sollte es sonst sein? Noch nie hatte ich so etwas für jemanden empfunden wie für sie. Aber vielleicht bildete ich es mir einfach nur ein.

Am Montag fuhr ich alleine zur Uni. Von Mel hatte ich seit dem Anruf auch nichts mehr gehört. Sie hatte noch nicht einmal per WhatsApp oder so nachgefragt, wie es mir ging. Aber was hatte ich erwartet? Immerhin habe ich ihr auch noch nicht erzählt gehabt, was in der Nacht alles passiert war und entschuldigt hatte ich mich bei ihr auch noch nicht.

Die Stunden in der Uni gingen überhaupt nicht vorbei. In meinen Gedanken war immer nur Melody. Wie es wäre, wenn wir wieder miteinander schreiben würden, damit niemanden von uns langweilig wäre, aber ich ließ es. Wollte sie nicht noch wütender machen.

Als ich mich in der Mensa an unseren Tisch setzte, schaute ich mich um, sah aber nirgendwo Mel. Nachdem die halbe Pause vorbei war kam sie rein. Mit Nathan. Sie hatte ihre alten Sachen wieder an. Zu große Hose, zu großen Pulli von Damian und ihre Brille, die sie immer wieder hoch schob. Sie lachte mit ihm. Sie stand nah bei ihm und warf ihre Haare immer so süß zurück. Ich beobachtete sie. Sie war wieder die alte Mel, die aber offener wurde, die sich nicht draußen alleine unter dem Baum setzte und wartete das die Pause vorbei war. Nein. Sie war jemand anderes in der Woche geworden.

Sie schaute kurz zu unserem Tisch. Unsere Blicke trafen sich, aber sie zog nur leicht eine Augenbraue hoch und schaute wieder zurück zu Nathan. Setzte sich mit ihm an einen Tisch und lachte. Lachte wie sie es noch nie getan hatte. Verdammt. Es war eine Qual sie bei ihm zu sehen. Zu hören, wie sie wegen ihm lachte. Wie sie mit ihm Spaß hatte. Ich nahm mir meine Sachen und ging aus der Mensa. Ich konnte es einfach nicht ertragen. Fuck man. Ich stellte mich an mein Auto und schaute zum Gebäude. Wie sollte ich das nun jede Pause aushalten? Fuck.

Außerdem was machte er mit Mel? Was machte sie mit ihm? Was macht er mit meinem Mädchen? Mit meinem Engel? Es war so scheiße sie mit einem anderen zu sehen, auch wenn sie nichts machten, was man nicht mit einem normalen Freund machte, trotzdem machte es mich so verdammt eifersüchtig. Dieses Mädchen machte mich verrückt.

Nach der Uni wartete ich an meinem Auto. Sah, wie Mel wieder mit Nathan raus kam und kurz zu meinem Auto schaute, mich sah und den Kopf leicht schüttelte. Sich wieder zu Nathan drehte und mit ihm zu seinem Auto ging. Einen Audi R8 in schwarz. Drecks Auto. Jeder Möchtgern Wichser hatte ihn. Sie setzte sich rein und er fuhr mit ihr weg. Er fuhr einfach mit meinem Mädchen weg. Fuck. Aber was sollte ich machen? Ich konnte es ihr ja schlecht verbieten. Dazu war ich nun einmal nicht in der Lage.

Summer RainWhere stories live. Discover now