Kapitel 12: Sportplatz

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Am Auto angekommen setzten wir uns rein und ich überlegte was ich dazu sagen sollte. Ich wusste es ja selber nicht, warum ich so 'gerne' Zeit mit ihr verbrachte. Warum ich es genoss, dass sie in meiner Nähe ist.

Sie schaute aus dem Fenster, ihre Tränen flossen immer noch über ihre Wange, aber sie wollte mich anscheinend nicht mehr angucken. Ich mochte es nicht. Sie sollte mich angucken, sie sollte nichts schlechtes von mir denken.

„Mel? Da die Kurse wieder angefangen haben und wir heute sicherlich nicht mehr daran teilnehmen werden, soll ich zum Sportplatz fahren? Dort können wir uns irgendwo hinsetzen und reden.", sagte ich.

Sie nickte, schaute mich aber immer noch nicht an.

Ich startete mein Auto und fuhr los. Nach kurzer Zeit kamen wir auch am Sportplatz an und wie ich mir schon gedacht habe, war hier niemand. Also konnten wir hier in Ruhe reden.

Nachdem ich geparkt hatte stieg ich aus und wartete auf Mel, die sich die Tränen mit den Ärmeln des Pullis weg wischte und dann auf mich zu kam. Zusammen gingen wir zu einer Bank, die am Spielfeldrand stand und setzten uns drauf.

Ich wusste immer noch nicht was ich sagen sollte, ich wollte sie nicht verletzen mit meinen Worten, aber ich wollte auch ehrlich sein. Aber wie sollte ich ihr zu verstehen geben, dass ich es nicht böse meine?

„Was Elisa gesagt hast ist komplette Scheiße.", fing ich an und ging mir mit der Hand durch das Gesicht. Schloss kurz die Augen und atmete geräuschvoll aus.

„Naja nicht alles. Es stimmt, dass ich immer wieder andere Weiber habe, aber es stimmt nicht, dass ich nur mit dir eine Freundschaft aufbauen will, weil ich dich ficken will oder mit irgendjemanden eine Wette habe. Wenn du die 2 Tage zurück denkst, müsste dir selbst aufgefallen sein, dass ich niemals probiert habe deine Freundschaft oder deine Anwesenheit zu erzwingen. Ich bin mit dir nach Hause gegangen, weil die anderen keine Zeit mehr hatten, habe dich mit nach mir genommen, weil du deinen Schlüssel nicht bei hattest. Habe dir das Skaten beigebracht, weil du es wolltest. Was ich gerne gemacht habe, keine Frage. Habe mit dir SingStar gespielt. Habe dich bei mir Schlafen lassen, weil ich dir Helfen wollte. Habe ich dich in den Tagen jemals angepackt? Habe ich irgendwas seltsames gemacht? Habe ich dir jemals den Anlass gegeben, dass ich nur mit dir Ficken will? Ich denke nicht. Und du sagst, dass du keine gute Gesellschaft wärst? Das ist kompletter Schwachsinn. Ich mag es, wenn du mit mir Zeit verbringst, wirklich.", sagte ich, was mir dazu einfiel. Hoffentlich verstand sie es nicht im negativen Sinne.

Sie nickte leicht, sagte aber erst einmal nichts dazu.

„Mel? Rede mit mir. Was denkst du?", fragte ich sie weiter.

„Du hast schon recht, aber ich versteh es trotzdem nicht Mar. Das ist alles so verwirrend. Ich weiß nicht, warum ich wieder auf Elisa gehört habe, schließlich weiß ich ja wie sie ist. Aber warum du so nett zu mir auf einmal bist versteh ich immer noch nicht. Nein, du hast nichts dergleichen gemacht.", sagte sie und beruhigte sich langsam.

„Wieso sollte ich nicht nett zu dir sein?"

„Keine Ahnung. Weil ich eben ich bin?"

„Blödsinn, Mel. Rede dir nicht immer so ein Mist ein.", sagte ich und schaute sie intensiv an.

Sie nickte wieder und knetete ihre Hände durch.

„Alles wieder gut nun?", fragte ich etwas Planlos.

„Ja. Glaub schon.", sagte sie und schaute mich auch endlich wieder an. Ihre Augen waren durch das Weinen leicht rot, aber es sah trotzdem noch schön aus. Ich mochte einfach ihre Augen. Mochte das tolle blau, was ich selbst auch hatte. Jedoch war bei mir etwas mehr grau mit drin.

Summer RainWhere stories live. Discover now