Die Hilfe, die ich brauche

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"Da sind wir in der guten Stube" sagte ich locker. Sie soll bloß nicht merken wie aufgeregt ich bin.

"Ich bin der Meinung, dass ich mich zuerst alleine umschaue", schlug sie vor.

"Okay, wie sie meinen. Machen sie nur ihren Job. Ich warte dann in der Küche auf Sie. Kann ich Ihnen vielleicht einen Kaffee machen?", fragte ich sie freundlich.

"Nein das ist nicht nötig", sagte sie und machte sich auf den Weg ins Wohnzimmer. Das wird jetzt die längste Zeit meines Lebens. Sie wird bestimmt was schlechtes finden. Natürlich würde ich meine Wohnung kindgerechter machen, dass wäre kein Problem. Ich ging ind die Küche und setzte mich auf einen Stuhl. Ich versuchte das Warten erkräglicher zu machen damit dass ich einen Kugelschreiber immer offen und zu klickte. Nach einer Weile wurde mir es irgendwie zu blöd und dieses Klicken ging mir auch auf die Nerven. Wie lange braucht sie denn noch? Ich werde hier in der Küche noch bekloppt.

Nach weiteren 10 Minuten kam sie dann endlich in die Küche. In ihren Gesichtsausdruck konnte ich nichts deuten. Sie schaute immer gleich. Sie verzog keine Miene. Irgendwie macht mir das Angst. Was ist wenn wir die Kleine nicht bekommen, weil meine Wohnung nicht in Ordnung ist?

"Und?", fragte ich neugierig.

"Die Wohnung ist an sich gut. Nur ist sie nicht kindgerecht. Es fehlt ein Zimmer, die Steckdosen sind frei, die Kleine würde mit links an Messer kommen. Es fehlt einfach alles für das Kind. Spielzeug, Möbel, Windeln, Nahrung", sagte sie. Oh mit soviel habe ich nicht gerechnet. Mir ist schon klar das ein Zimmer fehlt. Aber das wäre kein Problem. Nicks Büro brauche ich nicht, dort könnte man ein schönes Zimmer für Hope einrichten.

"Ich würde natürlich das Büro renovieren. Ich brauche es nicht. Es gehörte mein Exfreund, der hier nicht mehr wohnt und Sicherungen für Steckdosen wären auch kein Problem. Meinte könnte alles schnell ändern und sonst könnte sie zuerst in meinen Zimmer schlafen, bis ihr eigenes fertig ist", erwiederte ich.

"Wenn das so ist. Nicht jeder hat die Mittel so schnell alles neu zu kaufen. Was machen sie eigentliich beruflich? Und wie sieht es mit ihren Job aus wenn die Kleine hier leben wird?", fing sie mit ihren Fragen an.

"Setzen Sie sich erst einmal", entgegnete ich und sie setzte sich auf einen freien Stuhl.

"Ich arbeite als Industriekauffrau und verdiene dort nicht schlecht. Natürlich würde ich dann kürzer treten wenn die Kleine erst einmal hier wohnt. Ich würde alles natürlich mit Taylor absprechen, damit wir keine Tagesmutter brauchen. Ich will mein Kind ohne fremde Hilfe großziehen. Ich will nicht, dass meine Tochter fast den ganzen Tag von einer fremden Frau aufgepasst wird. Dann gebe ich lieber meinen Job auf und nehme mir eine Auszeit, bis sie im Kindergarten gehen kann", erwiederte ich.

"Okay, dass ist schon einmal gut. Sind sie jetzt fest mit dem Vater der Kleinen zusammen?", fragte sie mich auch schon weiter.

"Ja wir werden es noch einmal miteinander versuchen. Damals waren wir einfach zu jung. Zu jung um für ein Kind gemeinsam zu sorgen. Taylor und ich waren damals einfach mit der Situation überfordert", sagte ich.

"Das kann ich natürlich verstehen aber warum wollen sie ausgerechnet jetzt die Kleine?", fragte sie weiter. Was sind das denn für Fragen? Sie ist meine Tochter, da ist es doch klar, dass ich sie wieder bei mir haben will.

"Natürlich habe ich immer an meine Tochter gedacht. Ich habe mich damit abgefunden, dass ich sie abgegeben habe damals. Ich habe einen Vertrag unterschrieben und an den wollte ich mich halten. Mein damaliger Freund hat nie gewusst, dass ich schon ein Kind habe, was für mich nur zu gut war. Ich wollte nie über meine Tochter reden, der Schmerz war einfach zu groß. Aber als Frau Ehrlich anrief und mir berichtete, dass meine Tochter schwer krank ist und Blut brauchst, kamen all meine Muttergefühle wieder hoch. Ich habe mir gedacht, das ist meine Chance meine Tochter wieder zu sehen. Als ich sie nach knapp 2 Jahren wieder sah kamen all meine Gefühle hoch und ich konnte nicht anders als zu weinen. Ich habe sie nie vergessen. Sie ist immerhin mein Fleisch und Blut. Ich habe sie auf die Welt gebracht. Auch wenn ich jung gewesen bin habe ich Hope seit den ersten Augenblick ins Herz geschlossen. Als sie mir auf meiner Brust gelegt wurde", entgegnete ich.

Ich gab sie weg. Das Leben danachWhere stories live. Discover now