Bei meinen Eltern

529 24 0
                                    

Frau Ehrlich hat das bekommen, was sie verdiente! Bei meinen Eltern angekommen, traute ich mir nicht zu klingeln. Ich wusste nicht wie ich meinen Eltern das alles erklären sollte. Was soll ich eigentlich Hope sagen, wenn sie nach ihren Vater fragt? Er wird in den nächsten Jahren nicht entlassen werden, dass ist schon mal sicher. Unsere Tochter und das Neugeborene wachsen ohne Vater auf.  Das was ich nie wollte, wird jetzt zur Wirklichkeit. Immer habe ich von einer glücklichen Familie geträumt. Von Kindern, einen perfekten Mann an meiner Seite und einen kleinen eigenen Haus und jetzt bin ich einen alleinerziehende schwangere Mutter mit einen Freund, der im Knast sitzt. Mein Leben habe ich mir irgendwie anders vorgestellt.

So nahm ich meinen ganzen Mut zusammen und klingelte am Haus meiner Eltern. Sofort kam die Angst wieder. Meine Eltern haben noch nie ein gutes Wort an Taylor abgelassen. Seit er mich schwanger sitzen lassen hat, mögen meine Eltern ihn nicht. Und jetzt werden sie sich bestätigt fühlen.  Natürlich werden sie nicht denken, dass Taylor Frau Ehrlich nur wegen uns getötet hat. Sie werden denken, dass er ein Krimineller wird. Nach einigen Sekunden wurde auch schon die Tür von meiner Mutter geöffnet.

"Da bist ja endlich. Wir haben uns tierische Sorgen gemacht. Wir haben schon gedacht, dass du die Kleine vergessen hast. Wie war denn der Prozess?", fing meine Mutter auch schon an.

"Mum es ist was schreckliches passiert", fing ich an und schon kullerten bei mir die Tränen.

"Schatz was ich denn passiert?", fragte meine Mutter besorgt und ließ mich erst einmal eintreten.

"Wo ist Hope?", fragte ich erst einmal nach. Ich wollte auf keinen Fall, dass meine Tochter mich in diesen Zustand sah.

"Sie schläft oben in deinen alten Zimmer", kärte meine Mutter auf.

"Gut. Mum Frau Ehrlich wurde frei gesprochen", entgegnete ich dann. Meine Mutter schaute mich total geschockt an.

"Wie? Das kann doch unmöglich sein. Diese Frau ist gefährlich. Sie muss eingesperrt werden", erwiderte meine Mutter schockiert.

"Ja das sehe ich genauso aber da gibt es noch etwas", fing ich an.

"Schatz was ist passiert?", fragte mich meine Mutter direkt.  Sie weiß genau, dass was nicht stimmt.

"Taylor wollte Hope beschützen und hat sie vor dem Gericht einfach getötet. Er sitzt in Untersuchungshaft", sagte ich unter Tränen.

"Ich habe dir von Anfang an gesagt, dass er ein Taugenichts ist", fing meine Mutter auch schon an. Das war ja klar. Mir geht es total beschissen und sie kommt mit sowas an. Kann sie nicht einmal als Mutter da sein. Mich in den Arm nehmen und sagen, dass alles wieder gut wird? Ist das denn zu viel verlangt? Taylor ist ein Guter, wann wird sie endlich mal verstehen.

"Rebecca was ist denn los?", rief mein Vater nach eine Weile.

"Taylor macht mal wieder Probleme und lässt unsere Tochter im Stich", hörte ich meine Mutter sagen. Ich dachte zuerst ich höre nicht richtig aber das hat sie wirklich gerade gesagt.

"Mum spinnst du! Taylor ist das Beste was mir passieren konnte, akzeptiere ihn endlich!", entgegnete ich außer mir und ließ sie im Flur stehen. Ich rannte regelrecht die Treppe hoch zu meinen ehemaligen Schlafzimmer. Dort lag sie in einen riesigen Bett. Meine Tochter. Leise schlich ich mich zu ihr und weckte sie zärtlich. Als sie die Augen öffnete, lächelte sie mich sofort an.

"Mumi", entgegnete sie und schlung ihre Arme um meinen Hals.

"Mein Schatz ich komme dich abholen", erwiderte ich und hob sie aus dem Bett.

"Lynn du weißt, dass deine Mutter es nicht so meinte", hörte ich mein Vater plötzlich sagen, der im Raum stand.

"Sie meintes es genau wie sie es gesagt hat. Mama und du hasst Taylor! Solange ihr ihn nicht akzeptiert werdet ihr auch nicht eure Enkelkinder sehen", entgegnete ich und verließ mit Hope auf den Arm ihr Haus. Für heute hatte ich wirklich genug. Ich will jetzt einfach nur nach Hause und schlafen.

"Mama wo ist Papa?", fragte Hope als wir gerade in der Wohnung waren. Jetzt muss ich schon meine eigene Tochter anlügen. Ich kann ihr nicht sagen, dass ihr Vater im Gefängnis ist, denn sie weiß genau, dass dort nur die Bösen hinkommen. Hope soll ihren Vater in guten Erinnerungen haben.

"Papa ist in den Urlaub gefahren", log ich sie dann an. Sofort hatte ich ein schlechtes Gewissen, obwohl ich wusste, dass es das Beste für sie ist.

"Ohne uns?", fragte sie etwas enttäuscht.

"Ja du musst doch in den Kindergarten und die Mama muss arbeiten um Geld zu verdienen", klärte ich sie auf. Danch aßen wir uns noch was und schauten uns einen Kinderfilm. Ich war wirklich froh über jede Ablenkung, denn sonst würde ich die ganze Zeit an Taylor denken. Wie es ihm im Knast geht. Man hört ja immer Geschichten von Messerstecherein und Prügelattacken. Dann macht man sich einfach Sorgen. Als der Film zu Ende war ging ich zusammen mit Hope ins Bett. Ausnahmsweise durfte sie heute bei mir im Bett schlafen. Ich wollte einfach diese Nacht nicht alleine sein. Morgen sieht die Welt bestimmt schon ganz anders aus. Vielleicht war das ja alles nur ein schlechter Traum und Taylor hat Frau Ehrlich gar nicht erschossen. Vielleicht habe ich wirklich nur ein Alptraum aus den ich aufwachen muss aber dies ist sehr gering. Aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zu letzt. So schlief ich mit Hope im Arm ein und hoffte, dass Taylor morgen wieder an meiner Seite ist und wir zusammen unsere Kinder aufwachsen sehen.

Ich gab sie weg. Das Leben danachWhere stories live. Discover now