Eine alte Bekannte

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Als sich zwei kleine Arme um meine Beine schlungen kam ich zurück in die Realität.

Meine Gedanken oder eher gesagt Erinnerungen schob ich bei Seite. Jetzt war ich wieder ganz Mutter. Ich schaute zu meiner alles geliebten Tochter, die mich angrinste. Sie war glücklich und wie es aussieht hatte sie sehr viel Spaß hier im Kindergarten.

"Na du. Hattest du Spaß?", fragte ich sie.

"Ja die Kinder sind alle total nett", erwiderte sie. Ich war richtig stolz auf sie. Sie hat so schnell reden gelernt und dann auch noch ohne zu stottern.

"Das ist schön. Wo hast du denn deinen Rucksack?", fragte ich sie und schon flitze Hope weg. Ich ging währenddessen zu einer Erzieherin, die ich heute morgen noch nicht da war. Ich wollte wissen wie es mit Hope lief. Wie ihr erster Tag hier war.

"Guten Tag ich bin die Mutter von Hope. Heute war ihr erster Tag hier und ich wollte mal nachfragen wie es so lief. Hat sie Ärger gemacht?", fragte ich nach. Die Erzieherin drehte sich sofort um und lächelte mich an. Sofort erkannte ich die junge Erzieherin.

"Lynn?", sagte sie. Also hatte sie mich auch erkannt. Aber sie oder ich haben uns auch nicht viel verändert. Außerdem sind wir noch nicht all zu lange aus der Schule raus.

"Oh hey Grace. Ich wusste gar nicht, dass du Erzieherin bist", entgegnete ich überrascht. Ich habe um ehrlich zu sagen sie hier wirklich nicht erwartet. Also zur Info, Grace war in der Schule meine beste Freundin. Nachdem sie von meiner Schwangerschaft erfuhr hat sie mir einfach die Freundschaft gekündigt. Das lag daran, dass sie immer dazu gehören wollte. Sie wollte immer zu den Beliebten gehören. Wir beide waren gerade oben angekommen und ich habe es einfach mit meiner Schwangerschaf kaputt gemacht. Wir waren seit dem Kindergarten unzertrennlich und dann lässt sie mich einfach in dieser Situation alleine. Als ich sie brauchte war meine beste Freundin nicht an meiner Seite. Ich war ihr einfach zu peinlich. Ich hätte ihren guten Ruf zerstört. Aber wenn sie eine richtige Freundin gewesen wäre dann hätte sie mir nicht einfach die Freundschaft gekündigt. Ganz im Gegenteil sogar, sie hätte mich unterstützen sollen, einfach für mich da sein sollen. Sie konnte doch ahnen wie es mir ging. Schwanger und vom Freund sitzen gelassen. Das werde ich ihr wahrscheinlich nie verzeihen.

"Dich habe ich hier nicht erwartet. Hast du nicht dein Kind nach der Geburt weggegeben?", fragte sie nach. Ja das habe ich und das wusste sie genau. Jeder wusste es. Jeder hat mich damals angeguckt als wäre ich die Pest. Alle haben sich von mir ferngehalten. Außer meinen Eltern hatte ich damals niemanden. Ich war froh, dass ich Nick kennenlernte und er mir half. Auch wenn er von meiner Schwangerschaft nichts wusste, hat er mir damals sehr geholfen. Dafür danke ich ihn. Ich werde es ihn ein Leben lang danken. Ich war damals am Boden und er half mir wieder aufzustehen.

"Ja das habe ich Grace aber ich habe sie mir wieder erkämpft. Sie wegzugeben war der grüßte Fehler meines Lebens", entgegnete ich.

"Du bist sauer auf mich oder?", fragte sie nach.

"Dein ernst Grace? Ich bin nicht sauer. Ich bin enttäuscht von dir. Wie konnte ich mir jahrelang einbilden, dass du meine beste Freundin warst. Weißt du ich hätte dich gebraucht aber du warst nicht da. Du hast mich einfach im Stich gelassen. Das nennt sich gute Freundin", erwiderte ich.

"Ich verstehe dich und ich weiß jetzt auch, dass es falsch war. Aber du weißt wie ich früher war. Mir war mein Ruf an der Schule am wichtigsten. Es war nicht okay. Ich war eine miserable beste Freundin", sagte Grace schuldbewusst.

"Ja das warst du. Aber ich muss sie Kleine jetzt auch nach Hause bringen", entgegnete ich und drehte mich von ihr weg.

"Lynn es tut mir so Leid. Können wir uns nicht treffen also alleine in Ruhe?", fragte sie ernsthaft nach.

Ich gab sie weg. Das Leben danachWhere stories live. Discover now