Der Kampf kann beginnen

941 33 1
                                    

Nach einer Woche war es dann endlich so weit. Die Reha wartet auf mich. Jetzt muss ich mich nur noch bei meinen zwei Liebsten verabschieden. Jetzt kann ich noch nicht sagen wann ich zurückkommen werde. Aber ich hoffe, dass es nicht allzu lange ist. Bei meinen Eltern habe ich mich gestern schon verabschiedet und da wurden schon Tränen vergossen. Was soll dann jetzt geschehen? Das Taxi wartet schon draußen auf mich. Natürlich extra ein Taxi für Rollstuhlfahrer. Taylor hat meine Tasche auch schon nach unten gebracht jetzt muss ich nur noch auf wiedersehen sagen. Aber was soll ich sagen?

"Kommst mal zu Mama?", sagte ich an Hope gewant. Sie kam sofort zu mir gerannt und hielt ihre Arme hoch. Das war das Zeichen, dass ich sie hochheben darf. Wenn man sie nämlich ohne Einverständnis einfach hoch hebt, kann sie schreien wie am Spieß. Ich setzte sie auf meinen Schoß und küsste sie auf ihren Kopf.

"Süße die Mama geht jetzt für einige Zeit weg aber dann passt der Papa, Oma, Opa und Lukas auf dich auf. Ich werde so schnell wie möglich wieder kommen und dann werde ich so wie du laufen können", fing ich an und schon floßen die ersten Tränen.

"Ich werde dich vermissen aber ich ruf ganz oft den Papa an", sagte ich unter Tränen. Plötzlich drehte sich Hope und legte ihre Arme um meinen Hals. Sie ist einfach so süß, wie konnte ich sie damals einfach so weggeben. Man merkt gar nicht mehr, dass sie im Krankenhaus war und beinah gestorben wär. Sie ist ein lebenslustiges kleines Mädchen. Mein Mädchen eben. Sie ist ein Überlebenskünstler und stark wie ihre Mutter.

"Hab dik lüb", sagte sie und ich drückte sie einfach ganz fest an mich. Sie ist einfach mein Leben geworden.

"Ich hab dich auch lieb Kleines aber ich muss jetzt gehen", sagte ich und löste mich von ihr. Ich küsste sie noch kurz und ließ sie dann runter. Jetzt ist dann wohl Taylor dran. Mir tut es so Leid, dass ich ihn hier alleine lassen muss aber es geht nun mal nicht anders. Immerhin muss ich wieder laufen können oder will das, denn das würde uns viele Probleme ersparen.

"Pass auf dich auf und melde dich wie oft wie möglich", fing Taylor schon an und kniete sich zu mir runter. Wie ich es in diesen Ding doch hasse. Ich kann ihn nicht einmal richtig umarmen oder küssen.

"Ich verspreche dir, dass ich ohne den Rollstuhl wieder komme. Ich möchte nicht, dass du dich für mich schämen musst. Ich möchte, dass du dich mit deiner Freundin sehen lassen kannst. Außerdem will ich dich unterstützen mit der Kleine und im Haushalt. Ich bin dir so dankbar, dass du immernoch bei mir bist. Ich hätte es verstanden wenn du einfach abgehauen wärst. Aber du bist bei mir geblieben. Du weißt gar nicht wie viel es mir bedeutet. Ich bin so froh, dass jetzt alles wieder gut ist. Ich habe dich wieder und wir haben unsere Tochter wieder. Ich weiß es war ein harter Kampf aber wir haben den Kampf gewonnen. Ich liebe dich dich so sehr Taylor. Du bist echt der beste Freund den man haben kann", entgegnete ich unter Tränen.

"Süße jetzt wein doch nicht. Du kommst doch wieder und zwar läufst du das nächste Mal durch die Tür. Ich kann mich doch nur glücklich schätzen, dass du mich nach der ganzen Scheiße überhaupt zurück genommen hast. Ich kann mich glücklich schätzen, dass du mir deine Liebe schenkst. Du bist mein Traumfrau mit dir und Hope will ich mein Lebn verbringen, auch wenn ich an eins oder zwei Kinder mehr ncihts auszusetzen habe", erwiederte er und küsste mich leidenschaftlich.

"Aber versprich mir, dass du dich nicht übernehmst. Es ist nicht tragisch wenn du mit diesen Ding wieder kommst. Er ist doch schon einer meiner besten Freunde geworden", sagte er als wir uns lösten. Ich musste lachen. Ja der beste Freund. Er musste immer mit dem Rollstuhl kämpfen. Überall stand er im weg oder ließ sich nicht einklappen..

"Taylor ich werde es schaffen. Es ist nur reine Kopfsache", sagte ich. Dann war es Zeit zum Taxi zu gehen. Ich will ja nicht, dass der Taxifahrer einfach ohne mich fährt.

Unten angekommen half Taylor mir ins Taxi. Währenddessen verstaute Der Fahrer den Rollstuhl.

"Ich freue mich jetzt schon dich wieder zusehen. Ich liebe dich Lynn. Ich werde dich vermissen aber einen kleinen Teil von dir habe ich ja noch hier. Die Kleine ist voll und ganz wie du", entgegnete er und beugte sich zu mir rüber um mich ein letztes Mal zu küssen. Natürlich das letzte Mal nur ein letztes Mal für eine Zeit also ihr wisst was ich meine.

"Ich liebe dich auch Taylor. Pass gu auf euch auf und wenn was sein sollte dann melde dich sofort", erwiederte ich und schon wurde die Tür zugeschlagen. Ich hatte meine Tränen nicht mehr unter Kontrolle. Sie liefen wie ein Wasserfall meine Wangen runter. Es ist doch kein Abschied für immer Lynn, reiß dich mal zusammen. Ich legte meine Hand noch an der Scheibe, was mir Taylor gleich tat und schon fuhr das Taxi los. Jetzt bin ich zum ersten Mal so lange von Taylor und Hope weg. Aber ich mache es für sieund natürlich auch für mich aber als aller erste Stelle für die beiden. Sie sind mein Leben. Ein Leben ohne sie kann ich mir gar nicht mehr vorstellen.

Ich weiß jetzt schon, dass die Reha hart werden wird aber ich ziehe das durch, komme was wolle. Mit Herz und Seele bin ich dabei. Vielleicht dauert es ja gar nicht so lange aber das bezweifle ich. Ich kann ja noch nicht einmal den kleinen Zeh bewegen. Das wird ein harter Kampf werden. Aber ihn werde ich auch gewinnen.

Es wäre doch zum Lachen wenn ich das nicht schaffen werden. Alle zählen auf mich. Alle glauben an mich. Ich habe die volle Unterstützung von allen, da kann ich sie doch nicht enttäuschen und mit dem Rollstuhl wieder kommen. Nein ich enttäusche meine Familie nicht.

Ich schaute aus dem Fenster und sah plötzlich Nick auf den Gehweg laufen, alleine.

"Halten sie bitte kurz an", befahl ich den Taxifahrer. Sofort hielt er am Seitenstreifen, also genau vor Nick. Ich ließ das Fenster runter und rief seinen Namen. Sofort schaute er zu mir und lächelte mich an.

"Hey Lynn", sagte er freundlich wie immer. 

"Hey Nick", entgegnete ich.

"Wie geht es dir?", fragte er. Eigentlich wollte ich ihm es fragen aber ist ja auch egal wer zuerst fragt.

"Joa es geht so. Ich fahr zur Reha und wie geht es dir so?", fragte ich ihn.

"Warum denn zur Reha? Mir geht es gut. Ich habe wieder einen anständigen Kob", entgegnete er.

"Ich sitze seit neustem im Rollstuhl. Aber was ich eigentlich wollte. Ich will mich bei dir entschuldigen wie es zwischen uns gelaufen ist. Du musst wissen ich habe dich echt geliebt so ist es nicht. Ich möchte nicht, dass du dich irgendwie benutzt oder augenutzt fühlst", erwiederte ich.

"Lynn es ist alles gut. Ich weiß, dass du mich geliebt hast. Du hast deinen Ex nur nie vergessen. Du liebst ihn ebend mehr. Gute Besserung. Ich muss dann auch weiter", sagte er und verschwand dann auch schon. Das war jetzt aber ein komischer Abgang. Aber ich habe mich entschuldigt und alles klar gestellt, was soll ich noch machen. Der Fahrer fuhr weiter.

Der Kampf kann nun beginnen.

Ein Leben im oder ohne Rollstuhl?

Ich gab sie weg. Das Leben danachWhere stories live. Discover now