Das Urteil

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Auch am nächsten Tag war Taylor noch enttäuscht. Ich kann es ihm auch nicht übel nehmen. Ich hätte gestern in der Verhandlung einfach mein Mund halten sollen aber Frau Ehrlich hat mich einfach so aufgeregt mit ihren Lügen, da konnte ich einfach nicht anders.

"Taylor es tut mir doch Leid", sagte ich als wir auf dem Weg ins Gerichtsgebäude waren. Heute wird das Urteil gefällt. Ich hoffe so sehr, dass ich das Urteil nicht in einer anderen Richtung gelenkt habe.

"Hat es dir jetzt die Sprache verschlagen? Man Taylor bestrafe mich doch nicht so", entgegnete ich als er keine Anstalten machte was zu sagen.

"Ich bestrafe dich doch nicht. Ich habe zu diesen Thema einfach nichts mehr zu sagen", erwiderte Taylor daraufhin.

"Kannst du mir wenigstens den Vorfall von gestern verzeihen?", fragte ich ihn zögerlich.

"Du weißt, dass ich dir nicht böse sein kann. Ich kann dich doch verstehe, ich wäre gestern auch am liebsten ausgerastet. Aber ich habe mich zurückgehalten", entgegnete er und schaute mich kurz an. Er ist in solchen Situationen immer die Ruhe in Person, was ich gar nicht verstehen kann. Je näher ich dem Gerichtsgebäude desto nervöser wurde ich. Was soll ich nur machen, wenn Molly Ehrlich frei kommt? Ich kann doch nicht zulassen, dass sie noch einen Kind sowas antut oder sogar Hope was antut. Ich habe die Pflicht meine Tochter zu schützen.

"Taylor wenn diese Frau freikommt, ziehen wir um. Ich will ihr nicht in Freiheit begegnen", erwiderte ich nach einer Weile.

"Süße, ich verspreche dir, dass diese Person nie wieder an der Freiheit gelangt. Das Gericht entscheidet richtig nach unseren Willen", entgegnete Taylor daraufhin und legte seine Hand beruhigend auf meinen Oberschenkel. Ich hoffe so sehr, dass er Recht hat und Frau Ehrlich nie wieder frische Luft atmen kann. Nach weiteren 10 Minuten kamen wir endlich am Gericht an. Taylor und ich stiegen aus und liefen rein. Noch immer frage ich mich wo Joachim gestern war. Er hat mich doch noch an den Termin erinnert. Also warum sollte er dann nicht kommen. Ich verstehe es nicht. Ist ihm vielleicht was zugestoßen? Vielleicht sollte wir mal nach ihm schauen.

"Taylor können wir auf den Rückweg bei Joachim vorbei schauen?", fragte ich ihn als wir fast vor dem Gerichtssaal standen.

"Ich glaube, dass es nicht mehr nötig", erwiderte er draufhin und zeigte mit dem Finger in die gegengesetzte Richtung. Dort stand Joachim. Was macht er denn auf einmal hier? ER sollte doch schon gestern hier seine Aussage machen und nicht jetzt. Jetzt wird lediglich das Urteil gefällt also was ist hier los? Ich ahne bereits nichts Gutes. Sofort machte ich mich auf den Weg zu ihn. Ich muss ihn unbedingt zur Rede stellen. Was will er nur damit bezwecken? Aber bevor ich bei ihn war, wurden alle aufgefordert in den Saal zu treten. Also bleib mir nichts anderes übrig als zurück zu Taylor zu kehren. Zusammen setzten wir uns wieder auf dieselben Plätze wie gestern.

"Heute wir das Urteil in Fall Molly Ehrlich gefällt, begang der Richter seine Ansprache.

"Da Joachim Ehrlich seine Aussage erst heute gemacht hat, sind wir zum Entschluss gekommen Frau Molly Ehrlich aus mangeln der Beweise frei zu lassen", hörte ich ihn dann sagen. Vor Schock klappte mir der Mund auf. Das kann doch nicht wahr sein. Ich muss mich verhört haben. Das kann unmöglich war sein. Mangelnder Beweise? Wenn ich nicht lache. Das wars jetzt? Ich kann es nicht fassen, was hat Joachim denn bitte gesagt?

"Taylor sag mir, dass das nicht wahr ist", sagte ich an ihm gewant. Taylor sagte nichts dazu. Er stand einfach steig da und bewegte sich kein Millimeter von der Stelle. Es war verständlich, dieses Urteil ändert alles. Unser ganzes Leben müssen wir neu planen. Frau Ehrlich ist gefährlich. Wir müssen Hope sofort in Sicherheit bringen. Sie kommt wieder auf freiem Fuß und das nur wegen Joachim. Ich will unbedingt wissen was er dem Richter für Lügen aufgetischt hat.

Dann blickte ich zum ersten Mal seit dem Urteil hoch und blickte direkt in das breit grinsende Gesicht von Molly Ehrlich. Am liebsten wäre ich zu ihr gerannt und hätte ihr eigenhändig den Kopf umgedreht. Ich war so wütend und enttäuscht. In welchen Staat leben wir da eigentlich?
Ich sah wie ein Polizist ihr die Handschellen öffnete und sie mit Joachim Hand in Hand aus dem Gerichtssaal lief. An der Tür blickte sich noch kurz zu uns. Jetzt hat sie gewonnen aber ich werde schon dafür sorgen, dass ihr Leben die reinste Hölle wird. Sie hat es nicht verdient auf freiem Fuß zu leben. Sie ist und bleibt eine Mörderin, die wird sich niemals ändern. Einmal Psycho immer Psycho.

"Wir werden das Urteil anfechten. Es kann doch unmöglich mit Rechten Dingen zugegangen sein. Wir hatten doch genug Beweise", fand Taylor plötzlich seine Stimme wieder.

"Du hast Recht wir müssen was machen auch wenn es gegen dem Gesetz ist. Wir haben die Pflicht Hope zu schützen. Wir sind ihre Eltern und wir haben schon einmal versagt, ein zweites Mal darf es einfach nicht vorkommen", entgegnete ich daraufhin.

"Du hast Recht. Sie wird nicht damit durchkommen", sagte Taylor und zog mich mit nach draußen. Was hat er denn jetzt vor? Er ging in schnellen Schritten aus Gebäude. Sofort fiel mein Blick auf Frau Ehrlich die den Reportern, die draußen warteten ein Interview gab. Taylor ließ mich abrupt los.

"Ich liebe dich und Hope mehr als alles andere. Vergess das bitte nie!", erwiderte er noch bevor er zielstrebig auf Molly zulief. Er krammte in seiner Jackentasche rum. Erst dann begriff ich das alles. Was er mit seinen Worten aussagen wollte.

"Taylor bitte tu das nicht, es gibt eine andere Lösung", schrie ich aus leibes Seele aber es war zu spät. Molly Ehrlich fiel zu Boden. Ich konnte nicht anders. Ich schrie mir die Seele aus dem Leib. Nein das kann er mir und Hope doch nicht antun. Ich brauche ihn doch nicht. Er kann doch nicht einfach Molly umbringen! Ich konnte es nicht fassen und verlor mein Bewusstsein.

Ich gab sie weg. Das Leben danachWhere stories live. Discover now