Reporter

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Die nächste Zeit ging viel zu langsam um. Wenn ich könnte, würde ich die Zeit vorspulen. Am besten 15 jahre dann wird Taylor wahrscheinlich entlassen und wir werden wieder eine Familie. Aber kann sich Hope dann überhaupt noch an ihren Vater erinnern? Wenn er entlassen wird, ist sie schon volljährig. Taylor wird so viel von ihrer Entwicklung verpassen. Wir haben die ganze Zeit um sie gekämpft und jetzt haben wir sie aber Taylor ist im Gefängnis. So habe ich mir das alles überhaupt nicht vorgestellt. Ich will ihn doch nicht mit meinen Kindern im Knast besuchen. Für kleine Kinder ist es dort kein geeigneter Ort. Aber Taylor hat doch das Recht seine Kinder zu sehen und ich will sie ihn doch auch nicht wegnehmen. Ich habe lediglich Angst, dass es den Kindern schadet. Ich will für ihnen doch nur das Beste für alle Beteildigten.
7 Monate später war es dann soweit. Taylors Prozess stand an. Es war eine sehr harte Zeit Job, Kind und Haushalt unter einen Dach zu bringen. Am meisten während der Schwangerschaft. Manchmal musste ich mich echt zusammen reißen nicht vor Hope in einen Heulkrampf auszubrechen. Aber ich habe es geschafft und bin nun hoch schwanger. Hope freut sich schon riesig auf ihren kleinen Bruder. Natürlich habe ich Taylor so oft es geht besucht aber manchmal hatte ich so viel Stress, dass ich es ein paar Wochen nicht geschafft habe. Es tut mir zwar Leid aber ich kann auch nicht an zwei Orten gleichzeitig sein und eine Fehl- oder sogar Frühgeburt zu riskieren war mir dann doch zu riskant.

Irgendwie freue ich mich auf meinen Sohn aber irgendwie auch nicht. Ich bin hin un her gerissen. Ich habe einfach Angst ob ich das alles schaffe, finanziell und auch seelisch. Zwar habe ich mir viele Kinder gewünscht aber unter anderen Umständen. Ich bin gerade einmal 21 Jahre alt und habe gerade einen festen Job, der jetzt natürlich wackelt. Er saß ich im Rollstuhl und jetzt bekomme ich auch noch mein zweites Kind. Ich denke, dass es mein Arbeitgeber nicht prickelnd findet. Er weiß genau, dass ich nach der Geburt des Kleinen kürzer treten muss. Sonst wüsste ich nicht wer den Kleinen aufpassen sollte, wenn ich arbeiten gehe. Mit meinen Eltern habe ich nach den letzten Treffen nicht mehr geredet. Sie wissen noch nicht einmal, dass ich schwanger bin. Zumindestens nicht von mir. Vielleicht stand es in den Zeitungen, die die ganze Zeit über den Unfall und den Täter berichtet. Nach dem ersten Artikel habe ich nie wieder einen Blick in einer Zeitung geworfen. Ich konnte das Wort Mörder nicht mehr lesen. Für mich ist und war Taylor niemals ein Mörder. Er hat lediglich seine Familie beschützt. Aber so sieht es niemand.

Ich stand müheseelig mit meinen dicken Bauch auf. Die ganze Nacht habe ich kein Auge zu bekommen. Erstens strampelte der Kleine die halbe Nacht über und zweitens hatte ich vor diesen Tag die größte Angst. Aber ich muss da durch. So bewegte ich mich in Richtung Badezimmer und ging erst einmal ausgiebig duschen. Danach zog ich mich an und weckte Hope liebevoll. Sie schlug sofort die Augen auf und sah mich an.

"Ist das Baby schon da?", fragte sie mich wie jeden Morgen.

"Nein mein Engel es dauert noch einen Monat", erwiderte ich daraufhin und zog sie an. Ich war froh, dass sie heute während des Prozess im Kindergarten muss. So brachte ich nachdem wir gefrühstückt haben in den Kindergarten. Dort musste ich über meinen Schatten springen, denn ich wusste nicht genau wie lange der Prozess dauern wird. Da niemand Hope abholen kann, musste ich mir was anderes ausdenken lassen.

"Grace", rief ich. Sofor drehte sie sich zu mir um und kam auf mich zu. Verwirrt sah sie mich an.

"Du hast bestimmt schon die Nachrichten gesehen. Heute ist der Prozess. Kannst du vielleicht auf Hope aufpassen, wenn es länger dauert als erwartet?", fragte ich meine ehemalige beste Freundin. Es war mir total unangenehm sie zu fragen aber ich hatte niemand mehr. Außerdem weiß ich, dass Hope bei ihr in guten Händen ist. Ich würde sie ja nicht jeden in die Hände geben.

"Ja natürlich, dass mache ich gerne. Lass dir ruhig so viel Zeit wie du möchtest und stresse dich auf keinen Fall", entgegnete Grace daraufhin. Ich war total erleichtert, da ich jetzt eine Sorge weniger hatte.

"Danke dir", erwiderte ich daraufhin.

"Ist doch selbstverständlich und viel Glück", entgegnete sie.

"Danke, dass werde ich wohl brauchen", sagte ich und machte mich auf den Weg zum Gericht. Mir ist schon bewusst, dass Taylor für lange Zeit ins Gefängnis muss aber ich hoffe so sehr, dass er nicht lebenslänglich ist. Ich hoffe, dass sein Anwalt es schafft die Strafe zu mindern. Dort angekommen standen schon unzählige Reporter vor der Tür. Ich traute gar nicht an ihnen vorbei zu gehen, da ich mir sicher war, dass sie wissen wer ich bin. Auf dämliche Fragen kann ich im Moment echt verzichten. Aber mir blieb nichts anderes übrig. Ich drängelte mich durch die Menge. Natürlich wurde ich sofort erkannt und alle stellten mir Fragen.

"Sind Sie Taylor Herrmanns Freundin?"

"Können Sie seine Tat nachvollziehen?"

"Sind Sie noch mit ihm liiert?"

"Erwarten Sie sein Kind?"

"Wie geht es mit ihn und ihrer Tochter weiter?", hörte ich es von allen Seiten. Sofort erinnerte ich mich an den Artikel in der Zeitung, der Taylor schlecht gemacht hatte und ich drehte mich abrupt zu den Reportern um. Ich war wütend. Ich war stink sauer auf alle. Niemand versteht das Warum.

"Ich bin Lynn Klein Taylors Freundin. Ich will eins klar stellen und zwar ist er kein Mörder! Er hat lediglich seine Vaterpflichten erfüllt. Er hat seine Tochter beschützt vor dieser grausamen Frau, die sie fast umgebracht hat. Aber das sieht keiner. Sie sehen Frau Ehrlich als das Opfer. Das ist sie nicht! Sie war krank. Sie hat ihr eigenes Kind extra krank gemacht und hat es schließlich umgebracht. Dann hat unsere Tochter zur Pflege gehabt und hat das gleiche abgezogen, wenn Taylor ihr kein Blut gespendet hätte, dann wäre meine Tochter jetzt wahrscheinlich tot! Dann wird dieser Drache auch noch frei gesprochen. Wo leben wir eigentlich? Wie kann man so eine Frau bitte frei sprechen? Sie ist hier die wahre Mörderin! Taylor ist ein Held, der das alles ein Ende gesetzt hat. Sie hätte doch sonst so weiter gemacht wie bisher", entgegnete ich und drehte mich einfach um. Ich maschierte einfach in das Gerichtsgebäude und wartete vor dem Saal auf den Einlass.

Ich gab sie weg. Das Leben danachDonde viven las historias. Descúbrelo ahora