Besuch um 5 Uhr morgens

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Ich war so froh, dass man mir Hope nicht wieder wegnimmt. Sie ist einfach der Lichtblick in meinen Leben. Sie habe ich wirklich gut hinbekommen auch wenn sie Taylor so ähnlich sieht. Sie ist einfach das süßeste Kind der Welt. Aber das denken bestimmt alle Mütter von ihren Kindern. Am liebsten hätte ich eine ganze Fußballmannschaft von Hope. Aber ich denke da würde mein Geldbeutel nicht mitmachen. Ich denke aber, dass ich noch mindestens ein Kind haben möchte. Natürlich jetzt nicht sofort, ich habe ja noch genügend Zeit dafür. Außerdem brauche ich dafür einen Partner, der mich liebt und mich nie betrügt! Okay vielleicht sollte ich nicht jeden Mann mit Taylor vergleichen. Sonst kann ich ja nie einen Mann vertrauen. Jeder Mann tickt anders. Nicht jeder ist so ein Arsch wie Taylor. Es soll Leute geben die einen schätzen wie man ist und die Treue ernst nehmen. Es wäre schön wenn man sich einen perfekten Mann backen kann, dass wäre er genau meinen Vorstellungen. Natürlich sollte er nicht zu perfekt sein. Ein zu perfekten Mann wäre mir irgendwie zu langweilig. Ich will einen Mann der Ecken und Kanten hat.

Eigentlich wäre Nick perfekt für mich auch wenn es eingebildetet klingt passen wir optisch und natürlich auch unsere Charakter passen perfekt zueinander. Eigentlich wären wir ein Traumpaar. Für meine Eltern sind wir es immernoch aber es fehlt einfach der Funke, dieses Kribbeln im Bauch, die Sehnsucht wenn man sich einen Tag mal nicht sieht. Ich will wenn ich ihn sehe eine Bombe in meinen Bauch platzt. 

Nachdem Nick und ich einen Kaffee zusammen getrunken haben, hat er mich wieder nach Hause gefahren. Es war echt schön wieder mit jemanden erwachsenen zu reden. Mit jemanden den einen versteht. Ich war sehr erfreut, dass unser Verhältnis zueinander nicht gelitten hat, nachdem wir uns getrennt haben. Die meisten Paare hassen sich danach okay ich sage eher man ist zutiefst verletzt. Man sagt und macht was man später wieder bereut. Was natürlich auch verständlich ist. Man hat den Menschen geliebt, man hat vielleicht Jahre lang mit ihm zusammen gewohnt, man hat sich ein Leben zusammen aufgebaut und dann aufeinmal ist alles vorbei. Man ist wieder alleine und muss wieder ein neues Leben aufbauen. Ein neues Leben anfangen, einen neuen Partner finden, den richtigen Partner finden.

So musste es Nick auch gehen. Ich habe ihn aus unsere gemeinsame Wohnung rausgeschmießen. Er musste sich eine neue Wohnung suchen, neue Möbel, neues Inventar. Er musste einfach alles neu kaufen selbst die Bettwäsche. Deshalb sollte man vorher genau überlegen ob man zusammen ziehen will. Ich werde auf jeden Fall langsamer an Sachen ran gehen. Ich werde es langsamer mit Jungs angehen schon wegen Hope. Sie soll nicht jeden Tag einen neuen Kerl von mir kennenlernen. Ich bin ihre Mutter und will sie vor Kerlen schützen, die ihr nicht guttun.

Dann klingelte es schon an meiner Wohnungstür. Sofort musste ich Lächeln. Ich bin einfach glücklich wenn ich meine Tochter um mich herum habe. Ich glaube, dass wir heute die längste Zeit auseinanser waren, seit ich sie wieder bei mir habe. Ich öffnete sie Tür und schon sprang mir eine fröhliche Hope in die Arme.

"Mama, Mama ich war heute mit Onkel Jochen auf dem Reiterhof", entgegnete sie aufgeregt.

"Und hast du dich dann auch auf einen großen Pferd getraut?", fragte ich sie liebevoll als ich sie auf meinen Arm hob.

"Nein aber ich war auf ein kleines graues, dass war so süüß", entgegnete sie und zog das "ü" extra lang. Es war einfach schön mit anzusehen wie glücklich ihr nur ein Besuch auf den Reiterhof macht.

"Dann müssen wir das Pferd noch einmal besuchen gehen", erwiderte ich und sofort fing sie an bis über beie Ohren zu strahlen.

"Ja Mama", entgegnete sie fröhlich.

"Gut dann werden wir es machen. Danke Jochen, dass du ihr einen schönen Tag bereitest hast", sagte ich jetzt an Herr Ehrlich gewant.

"Das habe ich doch gerne gemacht. Ich verbringe gerne Zeit mit der Kleinen", sagte er lächelnd.

"Aber Lynn bald ist die Verhandlung und du musst als Zeugin gegen meine Frau aussagen", fügte er noch schnell hinzu.  Als ich seine Frau dachte, kamen all die Erinnerungen hoch. Sofort kam die Wut wieder hoch. Diese Frau hatte beinah meine Tochter auf den Gewissen. Sie soll im Knast verrecken. Sie soll nie wieder auf freien Fuß kommen, dafür werde ich schon mit meiner Aussage sorgen. Nie wieder wird sie Kinder wehtun oder sogar umbringen können. So welche Menschen verdienen es nicht zu leben.

"Ja ich weiß, ich habe einen Brief von der Staatverwaltschaft bekommen", erwiderte ich als ich meine Wut wieder einiger Maßen unter Kontrolle hatte. Ich wollte nicht vor meiner Tochter irgendwie laut werden wegen dieser Frau. 

"Okay dann hol ich sie in einer Woche wieder vom Kindergarten ab", entgegnete Herr Ehrlich und verschwand nachdem er sich noch von Hope verabschiedet hat. So waren wir wieder zu zweit.

Aber das fande ich nicht schlimm. Ich habe Hope. Hope ist alles was ich zum Leben brauche. Ich habe um sie gekämpft und gewonnen auch wenn ich dadurch auch Taylor verloren habe. Es war es mir wert. Ich habe mein eigenes Fleisch und Blut wieder bei mir. Jetzt werde ich sie nie wieder los lassen. Uns zwei kann niemand mehr trennen.

So laß ich ihr noch was vor und legte sie dann schlafen. Es war immer wieder schön mitanzusehen wie sie in einen ruhigen Schlaf fiel.

"Schlaf gut meine Süße. Ich liebe dich", sagte ich noch bevor ich das Licht ausmachte und selber ins Bett ging.

Ich wurde vom Klingeln geweckt. Ich wusste, dass Hope davon nicht wach wurde. Also stand ich müde auf. Ich streckte mich einmal und zog meine Pantoffeln an. Ein kurzer Blick auf die Uhr verriet mir, dass wir 5 Uhr morgens hatten. Wer zum Teufel klingelt so früh an der Tür? Wenn es wieder die Nachbarskinder sind und sich einen Scherz erlauben dann gibt es was. Es ist unverschämt so früh bei jemanden zu klingel. Da ich jetzt schon stand beschloss ich auch die Tür zu öffnene. Vielleicht ist es ja jemand den ich kennen und es ist wichtig, was ich aber nicht vermute. Wenn es wichtig wäre, hätte mich jemand angerufen und da mein Handy immer auf laut stand, war es nicht der Fall.

Ich schlurfte mich zur Tür. Ich war viel zu müde um die Füße anzuheben. Ich erschlage denjenigen der so früh klingelt. Ich rieß mit einem Ruck die Tür offen und dort stand niemand anderes als Taylor und zwar war er total besoffen. Das ist doch jetzt nicht sein ernst! Was wenn Hope ihn in diesen Zustand sieht. Das will ich mir erst gar nicht vorstellen. Also lehnte ich die Tür an und ging zu ihm raus aus den Flur. Ich wollte auf keinen Fall, dass Hope was mitbekommt.

"Lynn ich liebe dich", entgegnete er und nahm meine Hand in seine. So besoffen wie ich dachte ist er gar nicht oder er hat es einfach gut unter Kontrolle.

"Was willst du hier Taylor?", fragte ich ihn direkt.

"Freust du dich etwa nicht mich zu sehen?", fragte er enttäuscht nach.

"Nein, ganz und gar nicht. Hast du mal auf die Uhr geschaut? Wir haben halb 5 morgens. Taylor wir haben eine Tochter die hier schlafen will und morgen wieder in den Kindergarten muss. Werd doch endlich mal Erwachsen!", entgegnete ich leise. Ich wollte ja keinen Nachbar wecken wegen meiner Lautstärke.

"Ich weiß aber ich wollte dich unbedingt sehen und dir sagen wie leid es mir tut. Ich meinte es doch gar nicht so", sagte er entschuldigend.

"Ja ist schon okay Taylor. Lass uns morgen einfach noch einmal in Ruhe reden, ich bin jetzt echt müse. Außerdem muss ich morgen wieder arbeiten", sagte ich.

"Okay danke Lynn und schlaf gut", entgegnete er und wollte schon gehen. Ich aber hielt ihn zurück, indem ich ihm am Arm festhielt.

"Taylor ich habe ein Couch. Also wenn du willst, kannst du gerne hier schlafen. Außerdem würde die Kleine sich freuen dich mal wieder zu sehen", schlug ich ihn liebevoll vor.

"Danke Lynn", erwiderte er und kam rein. So gab ich ihm Bettzeug und ging dann schlafen. Ich weiß nicht ob es so eine gute Idee war ihn hier schlafen zu lassen aber jetzt kann ich es nun mal nicht ändern. Außerdem ist er der Vater meines Kindes. So schlief ich in einen traumlosen Schlaf.

Ich gab sie weg. Das Leben danachحيث تعيش القصص. اكتشف الآن