Die Verhandlung

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Ich ging zurück in den Verhandlungssaal und der der Prozess begann. Ich saß mit Taylor an  einen länglichen Tisch. Gegenüber von uns saß Frau Ehrlich mit ihren Anwalt. Links neben mir befand sich ein langer Tisch, wo der Richter und jemand saß, der die Verhandlung aufnahm und in einen Text festhielt. Rechts von uns konnten Besucher die ganze Verhandlung beobachten. Es war schon ein komisches Gefühl jetzt quasi auf der Anklagebank zu sitzen.

"Guten Tag schön, dass sie alle so zahlreich erschienen sind. Wir sind heute hier um die Straftat von  Molly Ehrlich aufzulären", fing der Richter an, dabei standen alle und lauschten seine Worte. Dann fuhr der Richter fort indem er alle Einzelheiten der Tat auflistet. Natürlich wird auch der Fall des getöteten Mädchen also Mollys leibliche Tochter neu verhandelt. Im gesamten sah es nicht gut aus für Frau Ehrlich. Ihr wird vorsetztlicher Mord und versuchter Mord vorgeworfen. Damit wird sie nicht so glimpslig davon kommen. Ich freute mich schon innerlich, dass sie heute verurteilt wird und nie wieder aus dem Gefängnis raus kommt.

Dann wurden die Zeugen aufgerufen, die Krankenschwester, die die Tat auf frischer Tat gesehen hat, Taylor, Nachbarnvon Familie Ehrlich, die sie als unauffällig und liebevoll beschrieben. Sie sahen alle geschockt aus, da sie es nie von Molly erwartet haben. Dann sagten noch die Frau von Jugendamt und Mollys leibliche Eltern aus. Danach war ich an die Reihe. Zuerst wurde ich aufgerufen. Sofort stand ich von meinen Platz auf und setzte mich auf einen Stuhl, der in der Mitte der Raumes stand.

"Guten Tag Frau Klein. Sie sind 20 Jahre alt, sind ledig und haben erfolgreich eine Ausbildung zur Kauffrau für Büromanagement abgeschlossen. Außerdem leben sie hier in Düsseldorf und haben eine kleine Tochter namens Hope. Ist das alles korrekt?", fragte mich der Richter.

"Ja es ist alles korrekt", entgegnete ich daraufhin.

"Sie wissen, dass Sie vor Gericht die Wahrheit sagen müssen?", klärte er mich auf.

"Ja das weiß ich sehr wohl", erwiderte ich wahrheitsgemäß.

"Okay dann fangen wir mal an. Warum haben sie ihre Tochter damals einfach zur Adoption frei gegeben?", fragte er mich durchbohrend.

"Einfach so habe ich sie nicht weggegeben. Ich habe sie nur weggegeben, weil ich gehofft habe, dass Hope es bei einer richtigen Familie, also mit Mutter und Vater besser hat. Ich konnte doch nicht ahnen, dass so etwas passiert. Nie bin ich davon ausgegangen, dass Frau Ehrlich zu so etwas in der Lage ist. Ich habe die Familie doch selber ausgesucht", entgegnete ich auf seiner Frage.

"Okay aber warum wollten sie ihre Tochter auf einmal wieder haben? Sie haben knapp drei Jahre nichts unternommen. Ihre Tochter war Ihnen egal", sagte er. Die Worten ins Gesicht gesagt zu bekommen, tat wirklich weh. Zum Teil hatter er doch Recht, ich habe nur an mich gedacht, meine Tochter war mir in dem Moment egal.

"Ich weiß, dass ich ein Fehler gemacht habe. Aber ich war jung, zu jung. Ich war mit der ganzen Situation einfach überfordert. Natürlich weiß ich, dass es keine Entschuldigung dafür ist. Aber ich kann die Zeit nun nicht mehr zurückdrehen", sagte ich schuldbewusst.

"Als ich sie nach so langen Jahren wieder gesehen habe, habe ich einfach die Verbundenheit zwischen uns gefühlt. Ich wusste sofort, dass sie meine Tochter ist und konnte mich selbst nicht verstehen, wie ich so ein wunderschönes Mädchen einfach weggeben konnte. Ich habe es an dem Zeitpunkt bereut als ich die erste Nacht ohne sie war, zwar konnte ich durchschlafen aber trotzdem lag ich die ganze Zeit wach im Bett", fuhr ich weiter fort.

"Okay ich verstehe und wieso wollten sie auf einmal den Kontakt zu Hope und Familie Ehrlich?", fragte er weiter nach. Ist das nicht fast diesselbe Frage wie gerade. Aber gut, ich bin vor Gericht und bleibe total locker. Auch wenn ich nicht worauf er hinaus will. Es geht doch jetzt nicht um mich. Es geht um Frau Ehrlich, die beinah meine Tochter umgebracht hat.

"Wie schon gesagt, als ich meine Tochter nach so lange Zeit wieder gesehen habe, kamen all die Muttergefühle hoch, die ich versucht habe zu verdrängen. Außerdem fande ich die Krankheit meiner Tochter ungewöhnlich. Von Anfang an wusste ich, dass dort was nicht stimmt. Frau Ehrlich kam mir nicht gerade sympathisch rüber", erwiderte ich daraufhin.

"Frau Ehrlich kamen Ihnen also nicht sympathsich rüber und da haben Sie gedacht, spioniere ich sie mal aus oder wie darf ich das verstehen?", fragte der Richter neugierig nach.

"Als sie mich zum zweiten Mal angerufen hat, kam mir alles spanisch vor. Sie klang so aufgeregt, dass ich es ja nicht wagen soll, Hope wieder zu mir zu holen. Jetzt weiß ich, dass sie nur Angst hatte, dass sie auffliegt", entgegnete ich daraufhin.

"Eine Mutter spürt einfach, wenn was mit ihrem eigenen Kind nicht stimmt und ich lag richtig. Ich habe Frau Ehrlich eine Falle gestellt und sie ist hinein gertreten", fuhr ich weiter fort. Und so ging es lange 2 Stunden. Leute wurden Löcher in die Wand gefragt bis dann endelich Molly Ehrlich an der Reihe war.

"Ich weiß nicht was mir vorgeworfen wird. Ich habe nichts gemacht was Hope schaden könnte. Ganz im Gegenteil sogar ich habe sie geliebt wie mein eigenes Kind. Ich töte doch nicht mein eigenes Kind!", fing sie an zu erzählen. Das ging einfach zu weit. Sie heuchelt hier alles vor, nachher glaubt der Richter ihr noch. Obwohl wir Beweise für ihre Schuld haben.

"Das ist jetzt nicht Ihr ernst", fing ich an.

"Lynn setz dich wieder", forderte mich Taylor auf aber ich dachte nicht dran. Ich werde doch nicht zulassen, dass diese Frau auf freiem Fuß kommt.

"Sie haben Hope geliebt? So zeigen Sie ihre Liebe, indem Sie sie vergiften? Sie sind sowas von klar. Haben Sie überhaupt gemerkt, dass sie ihre eigene Tochter getötet haben? Ihre eigene Tochter ist tot! Sie haben sie vergiftet, weil Sie sie gesund pflegen wolltet. Das ging ja wohl nach hinten los, denn Sie haben als Mutter versagt. Ich hoffe, dass sie nie wieder ein Kind bekommen, geschweige denn frische Luft atmen können", entgegnete ich und beendete somit meinem Beitrag.

"Frau Klein, Sie können nicht einfach dazwischen reden wir sind in einem Gericht", wieß mich der Richter zurecht. Sofort setzte ich mich wieder auf meinen Platz und hielt der Rest der Verhandlung die Klappe. Sofort bereute ich, dass sie mich benommen habe wie ein kleines Kind. Nachher bin ich Schuld, dass Frau Ehrlich frei gelassen wird. Der Richter teilte am Ende der Verhandlung mir, dass das Urteil morgen bekannt geben wird. So verließen alle den Saal.

"Kannst du mir mal sagen, was das gerade für eine Aktion war?", fragte mich Taylor als wir wieder in seinen Golf saßen.

"Ja tut mir Leid, ich habe nicht wirklich nachgedacht. Es ging einfach mit mir durch", entgegnete ich schuldbewusst.

"Ist ja schon gut. Ich hoffe, dass es nichts am Urteil ändert", sagte er und startete den Wagen. Das hoffe ich auch so sehr. Aber es war doch nur die Wahrheit. Die Wahrheit kann doch nicht falsch sein. Die ganze Fahrt über sagte Taylor kein Wort mehr. Ich wusste, dass er enttäuscht von mir war. Das machte mich traurig. Ich will doch immer nur das Richtige machen.

Ich gab sie weg. Das Leben danachWhere stories live. Discover now