Das härteste Urteil

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Nach nur wenigen Minuten wurde Taylor in Handschellen von zwei Beamten in den Saal geführt. Dabei sahen wir uns den kurzen Moment tief in die Augen. Natürlich sah er auch, dass mein Bauch mal wieder gewachsen ist. Ich weiß genau, dass es ihm traurig macht, dass er nicht bei mir und Hope sein kann. Aber er hat sich die Situation selber zuzuschreiben. Er hat Frau Ehrlich ganz alleine umgebracht, mit einem einfachen Schuss mit einer 38er. Dafür muss er jetzt gerade stehen.

Jeden Tag überlege ich, wie das Leben wohl wäre, wenn Frau Ehrlich eine Haftstrafe bekommen hätte. Dann wäre ich jetzt wahrscheinlich glücklich schwanger und hätte Taylor an meiner Seite. Aber man kann sich sein Leben nicht aussuchen. Alles passiert aus einen bestimmten Grund, da bin ich mir sicher. Jetzt gleich wird sich mein Leben für immer ändern und das ist alles Joachims Schuld. Er hat eine Falschaussage gemacht. Nur wegen ihn hat man Molly Ehrlich frei gesprochen. Deswegen hat Taylor erst eine Straftat begannen. Ich muss unbedingt noch einmal mit ihm reden. Ihm ist doch wohl bewusst, dass er Hope nie wieder sehen wird. Meine Tochter soll mit so einen wie er nichts zu tun haben.

Nach wenigen weiteren Minuten durften auch alle anderen den Saal betraten. Ich war wirklich froh, dass die Presse nicht mit rein durfte. Denn auf neue Artikel habe ich keine Nerven mehr. Außerdem will ich nicht, dass Hope irgendwann im Kindergarten ausgegrenzt wird. Die Eltern der Kinder werden ihre Kinder verbieten mit Hope zu spielen, da bin ich mir ziemlich sicher. Ich würde vielleicht dasselbe machen, wenn ein andere Vater eines Kindes wegen Mord angeklagt wird. Aber jetzt Schluss mit den ganzen Gedanken, der Prozess fängt an. Dieses Mal saß Taylor auf der Anklagebank. Ich hoffe so sehr, dass ich ihm ein guten Anwalt besorgt habe und er nicht eine lebenslängliche Haftstrafe bekommt. Am liebsten wäre mir eine Geldstrafe aber damit darf ich nicht rechnen. Das wäre auch zu schön. Aber er hat ein Menschenleben auf den Gewissen. Vielleicht hat sie den Tod verdient aber das ist keine Entschuldigung dafür. Ich sah zu Taylor rüber und sah tiefe Traurigkeit. Sein Anblick war kaum auszuhalten. Am liebsten wäre ich jetzt zu ihm und hätte ihm in Arm genommen und nie wieder losgelassen. Er bereut seine Tat, dass sah ich ihn an. Aber man kann nun einmal die Zeit nicht zurückdrehen. Er hat sie umgebracht und das weiß die ganze Welt. Überall in den Nachrichten war seine Tat zu sehen, was die ganze Situation nicht einfacher macht. Jeder weiß, dass ich die Frau des brutalen Mörders ist. Bei meiner Arbeit ignorieren mich meine Kollegen sogar schon. Vielleicht waren sie nicht meine besten Freunde aber das nimmt mich schon mit, dass mich alle anderen plötzlich anders sehen wie zuvor. Aber ich bin doch noch wie vorher. Ich verstehe die ganze Welt nicht mehr. Niemand versteht seine Tat, nur ich. Sogar ich würde für meine Tochter alles tun auch wenn es bedeutet einen Menschen zu töten. Vielleicht hört es sich jetzt hart an aber es ist meine Pflicht meine Tochter zu beschützen.

Dann begann der Prozess und ich konzentrierte mich auf das Geschehen. Auf jedes einzelne Wort. Alles brannte sich in meinen Gehirn. Für die Ewigkeit. Es machten Leute, die ich noch niemals zuvor gesehen haben Aussagen. Ich musste dieses Mal nicht mehr aussagen, viel habe ich wieso nicht mitbekommen und daran zurück denken, will ich auch nicht. Nachdem alle ausgesagt haben, verschwanden die Richter aus den Saal, um sich über das Urteil zu beraten. Es kam mir vor wie Stunden. Ich war schon total mit meinen Nerven am Ende als sie endlich wieder den Saal betraten. Mein Herz hämmerte wie wild. Gleich wird das Urteil verkündet und ich hoffe so sehr, dass das Urteil nicht so hart ausfällt. Vielleicht haben die Richter selber Kinder und können es ein wenig nachvollziehen. Aber die Richter dürfen nicht das Urteil nichts aus Gefühl oder Mitleid fällen. Sie handeln nach dem Gesetz.

"Bitte stehen Sie auf. Ich werde jetzt das Urteil von Taylor Herrmann verkünden", hörte ich den Richter sagen. Sofort standen alle auf und lauschten den Richter, der zu reden begann.

".... wir verhängen eine lebenslängliche Haftstrafe mit Sicherheitsverwahrung", verkündete er dann. Sofort fingen die Leute an zu reden und ich saß da und konnte es einfach nicht fassen. Sie haben ihn wie einen Kriminellen behandelt. Wofür denn die Sicherheitsverwahrung? Er ist doch nicht gefährlich. Ich stand total unter Schock und regte mich nicht. Ich sah die ganze Zeit in die Augen des Mannes, den ich über alles liebe. Der für sehr lange Zeit eingesperrt wird. Selbst er konnte es kaum fassen und dann geschah was ich nie für möglich gehalten hätte, meine Fruchtblase platzte und es traten Wehen auf.

Sorry das Kapitel ist ziemlich kurz geworden aber ich hoffe es gefällt euch trotzdem :)

Ich wollte nur sagen, dass nicht mehr viele Kapitel folgen werden und sich diese Geschichte dem Ende neigt

Ich gab sie weg. Das Leben danachWhere stories live. Discover now