~Kapitel 5~

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Eigentlich wollte ich nur nach einem kühlen Versteck für eine Blutbeutel suchen.
Der Kühlschrank wäre am geeignetsten, aber ich glaube wenn Al oder Tilly das sehen, muss ich mir wirklich was ausdenken!
Letztendlich überlegte ich mir, johannisbeerschorle zu mischen, und ja pro Flasche ca. 5 Tropfen Blut reinzugeben.
So würde es nicht auffallen und die anderen würden es nicht sofort bemerken, wenn ich alleine bin, kann ich ja einen Beutel trinken sagte ich zu mir selbst.

Ich war schneller fertig als erwartet.
Kol und ich haben ungefähr 1 1/2 Stunden gebraucht, um zu essen, hinzugehen, zur reden und so weiter...
Ok also für die beiden also noch 2 Stunden. Was könnte man machen?
Ich beschloss das Zimmer zu verlassen und mir den Campus anzusehen. Trotz der freundlichen Gesellschaft, verbrachte ich diese Zeit auch gerne alleine.
Draußen angekommen, fühlte es sich noch wärmer an als vorhin. Ich schaute auf mein Handy. 32 grad.

Wohl eher 45 grad!
Ich setzte mich auf eine Bank unter einem Baum und schaue den anderen bei ihren Unternehmungen zu.
Eine Mädchengruppe saß auf einer Decke in der Wiese und tuschelten, während sie immer wieder zu einer aus 3 Leuten bestehende Jungsgruppe sahen.
Immer wieder sah man vereinzelte Personen, die mit ihren Blöcken und Büchern in der Wiese und auf Bänken saßen und lernten.
Ich drehte mich um. Hinter mir ist eine Harvpipe, bei der ein Junge skatete.

Als ich mich gerade wieder umdrehte, hörte ich ein dumpfes Geräusch. Der Skater hinter mir ist hingefallen, und hat sich verletzt. Weil kein anderer ihm helfen wollte, ging ich hin.
Dort angekommen sah ich kein Blut.
danke! Danke lieber Gott!!
Aber plötzlich hielt er die rechte Hand und ich sah wie das Blut von seinem Unterarm herunter floss.
Ich versuchte ihm in die Augen zu sehen damit nicht in mein Vampir- ich zum Vorschein kommt.
"Al.. alles in Ordnung?"

"Es geht schon. Ist nur ein bisschen Blut"
"Ja.... nur ein bisschen Blut", wiederholte ich ihn und musste wieder zu der Wunde sehen.
"Komm.. ich ich helfe dir"
Ich half ihm auf die Beine, als ich auf einmal Blut auf meiner Hand sah.
"Ist bei dir auch alles gut?", fragte der Junge und drückte seine blutverschmierte Hand auf meinen Unterarm. 
"Jaja alles gut", lug ich und obwohl ich mich wehrte, konnte ich nicht verhindern, dass ich meine Hand abschleckte.

"Okey, ich geh dann mal ins Krankenzimmer.."
"Nein, nein bleib doch, ich kann dir helfen", meinte ich und ich merkte wie sich meine Adern unter meinen Augen veränderten.
"Deine.. deine Augen!", sagte er erschreckt.
"Was soll damit sein?"
Ich nahm ihn mit beiden Händen an den Schultern und sagte:
"Bleib stehen, und schrei nicht!"
Danach nahm ich deine Verletzte Hand und schlug meine spitzen Eckzähne ihn diese.
Es schmeckte so gut! Ich hatte vergessen vorher noch was zu trinken. Naja, dann trink ich halt jetzt.

Als ich merkte wie er langsam schwächer wurde, kam ich wieder zu Sinnen.
Nein... Nein nein nein nein nein!!
Ich schaute mich schockiert um, nachdem ich meine Zähne wieder herausgezogen habe.
Ich setzte ihn auf die Bank und sah mich erneut um. Niemand hat uns gesehen. Niemand hat mich gesehen!
Schnell hab ich ihm mein Blut.
Ja, das gute alte Vampirblut. Der gute Freund und Helfer für jeden Fehler.

Er trank ein paar Schlucke, aber nicht passierte. Erstaunt und verwirrt gab ich ihm noch mehr, nach einem flüchtigen Umsehen. Immer noch nichts. Ich schon Panik.
Was ist denn los? Es hat doch immer funktioniert?! Warum wenn
ausgerechnet jetzt nicht?
Panisch wischte ich meine Blutspuren an seinem Mund weg und brachte ihn in das Krankenzimmer.

Als ich alle Informationen an die Krankenschwester weiter gegeben habe, ging ich. Ich wollte einfach nur weg.
Ich beschloss den Campus zu verlassen.
Ich wollte meinen Rückschlag vergessen, wenigstens für ein paar Stunden.
Al und Tilly müssten warten, das musste ich jetzt erstmal verdauen.
Bei der Hinfahrt habe ich eine kleine Bar gesehen und meine Leidenschaft für Bourbon wird mir in dieser Situation bestimmt gut tun.

In der Bar bestellte ich mir einen Bourbon an der Theke und setzte mich dann an einen Tisch am Fenster.
Kaum war der Bourbon serviert wurde, bestellte ich mir schon den zweiten, im Wissen, dass der erste gleich weg sein würde.
Gedacht, gemacht.
Schon als der zweite Bourbon kam, könnte ich dem Kellner das Glas vom ersten geben.
Nach dem 2 Glas sah ich wie ein junger Mann die Bar betrat. Da mein Tisch genau in Blickrichtung der Eingangstür war, hatten wir Blickkontakt.

Seine braunen Haare waren gestylt und waren leicht gewellt.
Ich wendete den Blick von ihm ab, sah aber im Augenwinkel, dass er mich noch einen Augenblick ansah und sich dann an
die Theke setzte.
Immer wenn ich ein neues Getränk bestellte, sah er dem Kellner hinterher und sein Blick ruhte nach der Abgabe noch einige Minuten auf mir.
Bei den Vierten von mir bestellten Drink wurde er nicht von den Kellner, sondern von dem Mann gebracht.

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The lost childWhere stories live. Discover now