~Kapitel 37~

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Am nächsten Morgen wurde ich vorsichtig von einer Frau geweckt, die mich erstmal aufschrecken lies.
Doch als diese erklärte ich solle mich fertig machen, schlenderte ich ins Bad und machte was von mir verlangt wurde.
Angezogen und bereit setzte ich mich aufs Bett und wartete.
Tatsächlich ging es mit heute ein wenig besser.
Ob es wirklich am Blut lag?
Naja, an was denn sonst?
Nach 15 Minuten kam, wie von der Frau angekündigt, Liam mich abholen.
Wohin wir gingen und was wir da machen, wusste ich nicht.
Und genau das lies es mit eiskalt den Rücken herunter laufen.

Nach einigen Minuten kamen wir vor einer mir unbekannten Tür zum stehen.
Mit einem unguten Gefühl betrat ich den Raum, nachdem Liam es mir anwies.
Kaum hab ich den Raum betreten, fiel die Tür lautstark ins Schloss.
Automatisch fragte ich mich wie viele Türen er wohl schonmal aus Versehen wütend zerstört hat.
Dieser Gedanke lies mich schmunzeln.

Ich schlenderte unbewusst in die Mitte des Raumes.
Er war ähnlich aufgebaut wie die anderen Räume, nur das dieser zwei große Fenster besaß und noch eine weitere Tür.
Sofort beschloss ich zu den Fenstern zu gehen um einen Blick zu erhaschen, wo ich mich befand, doch bevor ich groß was erkennen konnte, wurde ich von eine unsichtbaren Wand aufgehalten.
Auf dem Boden schauend erkannte ich den Grund. Dieses verflixte Pulver.

Die Wand war genauso trostlos und zum kotzen langweilig weiß, wie alle anderen Wände.
Im Vergleich du dem anderen waren dieser Raum etwas größer und geräumiger, als die anderen, da nichts in dem Zimmer war. Nicht mal eine Lampe.
Gelangweilt setzte ich mich auf den kalten Holzboden lehnte mich an die Wand und wartete.
Nach schätzungsweise 20 Minuten wurde die Tür geöffnet und ich erhob mich.
Nate stand, sich am Türrahmen ablehnend, mit einem hautengen Sport-T-Shirt und kurzer Sporthose, was für meinen Geschmack viel zu kalt wäre, da und hob eine Augenbraue.

Er musterte mich erst einmal bevor er ganz in den Raum trat und die Tür schloss.
Ich bewegt mich in die Mitte des Raumes, um so viel Raum zu haben wir möglich, denn seinem Outfit zufolge, werde ich den jetzt dringend brauchen.
Drei Meter vor mir blieb er stehen und verschränkte seine Arme vor der Brust.
„Es scheint dir besser zu gehen, wie ich sehe.
Da hatte ich wohl mal wieder recht", schief grinste er mich an.
Ich machte einen Schritt auf ihn zu.
„Erstens, ja es geht mir besser und zweitens, wissen wir nicht ob es sicher daran liegt"
Jetzt sah er mich an als hätte ich mich in einen Werwolf verwandelt, der plötzlich zum fliegen anfing.

„Sein doch nicht dumm, natürlich hat es geholfen"
Auch er machte eine Schritt auf mich zu.
„Aber egal, jetzt trainieren wir erstmal"
Ungläubig, auch wenn ich es schon vermutete, sah ich ihn an.
„Ich? Trainieren? Mit Dir?"
„Ist das denn so überholt? Außerdem müssen wir testen, warum es... Dir so schlecht ging", kratze er die Kurve, als er ins stocken kam.

Ich nickte lediglich nur, entfernte mich rückwärts wieder mit ein paar Schritten.
„Dann legen wir mal los"
Ohne irgendeine Vorwarnung schoss Nate in normaler Geschwindigkeit vor.
Geschockt von der plötzlichen Attacke konnte ich gerade so noch ausweichen und versuchen, mich für seinen nächsten Schlag zu wappnen.
Doch dieser kam eindeutig zu schnell.
Mit vollem Schwung wurde ich auf die Seite geworfen und unsanft kollidierte ich mit der Wand.
Wie ein nasser Lappen rutschte ich die kalten Wand herunter.
Das Atmen fiel mir kurzzeitig durch das Zusammenstoßen mit der Wand schwer und meinen Schädel brummte.

Genervt und wütend auf Nate, der einfach auf mich los ging, was ich nicht unter ‚trainieren' verstehe, rappelte ich mich wieder auf.
Kurz drehte sich alles, jedoch blendete ich dies und den von meiner linken schlaff runter hängenden Schulter aus und bahnte meinen Weg in Richtung Nate, der verwirrt schmunzelnd da stand. Dem wird das Schmunzeln gleich vergehen.
Mit voller Geschwindigkeit raste ich auf ihn zu, während ich zum Schlag ausholte.
Ich zielte direkt auf seine Brust.
Mit Schwung schlug ich zu, doch ich konnte es nicht glauben.
Nate fing meinen Schlag mit Leichtigkeit und einer Hand ab.

Noch während er meine rechte Faust mit seiner Hand festhielt, wollte ich mit meiner linken ausholen. Doch der Schmerz lies mich inne halten.
Ihn ausblendend, versuchte ich erneut einen Treffer zu landen, doch auch dieser Versuch scheiterte. Wieder fing er meine Hand ab, und sobald er sie zu greifen bekam, verlies ein kleiner Schrei meine Kehle.
Der Aufprall auf seiner Hand verursachte so große Schmerzen, sodass es mir die Tränen in die Augen trieb. Die Zähne zusammen beißend, änderte ich meine Strategie.
Da seine Hände nur beide beschäftigt waren, holte ich mit meinem Bein aus.

Doch blitzschnell lies er meine Hände los, und noch bevor ich annähernd an seinen Körper kommen konnte, schubste er mich schon von sich.
Mehre Meter flog ich durch den Raum bevor ich erneut mit der Wand kollidierte, diesmal mit dem Rücken voraus.
Sandsackmäßig rutschte ich auf meinen Hintern, mich an der Wand anlehnend.
Ich konzentrierte mich nur auf das langsame Atmen, da dieser mir erneut genommen wurde.
„Da hab ich aber schon besserer von dir gesehen, Kleine", hörte ich Nate dumpf lachen.

Meine Blick von dem Boden zu ihm wendend, erkannte ich wie er langsam ein paar Schritte vortrat. Ich wollte etwas sagen, bekam jedoch nichts raus. Nein, er wird mich nicht wieder so schwach sehen, wie die letzten Tage.
Ohne eine Wort rammelte ich mich immer noch an der Wand stützend ab.
„Alles gut? Du siehst etwas blass aus"
Auf ein neues wollte ich einen Versuch starten, einen Schlag zu landen.
Jedoch kam ich nur ein paar Schritte, bevor ich wieder auf die Knie fiel.
Was ist nur mit mir los, warum passiert immer mir so ne scheiße??

Unerwartet spürte ich eine Hand auf meiner linken Schulter, wodurch ich automatisch mit einem kleinen Stöhnen die Schulter zurück zog.
Das sollte längst verheilt sein..
Nate nahm seine Hand augenblicklich weg, doch stattdessen spürte ich sie unter meinem Kinn. Er hatte sich direkt vor mich gekniet.
Wie erstarrt von der plötzlichen Berührung, blickte ich ihm in eine wunderschönen Augen, nachdem er mein Kinn etwas anhob.
„Es tut immer noch weh, oder?"
Als Antwort nickte ich nur einmal kurz, worauf er sich erhob.

„Kannst du aufstehen?"
Langsam setzte ich einen Fuß auf, worauf ich soft das Gleichgewicht verlor.
Kaum das ich mich versah, hatte der Blonde schon meinen Arm über seine Schulter gelegt, um mich zu stützen, und mir aufgeholfen. Obwohl ich etwas schockiert von der Schnelligkeit seiner Bewegung war, lies ich mir von ihm helfen.
„Ich glaub ich hab da eine Vermutung.
Aber dafür musst du noch einmal mitkommen"

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The lost childWhere stories live. Discover now