~Kapitel 33~

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Zwei Tage waren vergangen ohne einem Piep von Nate oder Liam.
Zwei Tage an denen ich gelangweilt in meinem Bett saß, und nichts tat.
Zwar brachte eine Frau immer wieder essen, was ich aber nicht anrührte.
Vielleicht ist Streik in dem Fall am besten.
Mehr kann ich hier ja auch nichts machen, um es Ihnen eins auszuwischen.

Langsam öffnete ich die Augen.
Und ein neuer Tag in Gefangenschaft. Hip-hip.. Hurra...
Ich rieb mir die Augen, schlug die Decke ans Ende des Bettes und richtete mich auf.
Kopfschmerzen machten sich breit.
Vielleicht sollte ich doch... nein! Echt gebe jetzt nicht auf.
Als sich dann auch noch mein Magen bemerkbar macht, fiel mein Blick auf den noch vollen Teller von gestern neben meinem Bett, der wohl gestern nicht weggeräumt wurde.

Schnell verdrängte ich die Idee und stand auf.
Gemütlich schlendere zum Fenster, legte meine Arme auf dem Fensterbrett ab und schaute den Sonnenaufgang an.
Tief atmete ich ein und aus, wobei ich meine Augen schloss.
Die frische Luft ließ mich für einen Moment all meine Sorgen vergessen.
Ich öffnete die Augen.
Und da war sie wieder.
Die harte Realität.

Nach fünf Minuten machte ich mich auf den Weg zurück zum Bett.
Gestern Abend hat diese mit unbekannte Frau noch ein paar Bücher auf das Kästchen neben dem Bett gelegt.
Interessiert, oder wohl eher durch Langeweile gezwungen, nahm ich die drei Bücher.
Eine Romanze, ein Fantasiegeschichte und ein Krimi.
Schnell legte ich die Romanze zurück.
Ist ja zum kotzen, immer das gleiche.
Sie liebt ihn, er liebt sie, irgendwas kommt dazwischen, dann großes Drama und am Ende ein happy end...
Ich beschloss vorerst den Krimi zu lesen.
Langsam setzte mich zurück aufs Bett und legte die anderen beiden Bücher zur Seite.
Schnell fiel ich Gefallen an der Geschichte, weshalb ich mich gleich bequem aufs Bett legte.

Der Tag verging schnell. Ich war so vertieft in das Buch, das ich gar nicht mitbekam wie die Frau wieder essen hinstellte, das sich schon stapelte.
Doch ich behielt meinen Plan bei, trotz meinem großen Hunger und dem Wasserbedarf, den ich vor allem heute erheblich bemerkte.
Langsam wurden meine Augenlider immer schwerer und schwerer.

Ich öffnete ein wenig die Augen.
Schon halb schlafend sah ich, wie Liam ein Buch aus meiner Hand nahm und es neben das Bett, in dem ich zuvor noch gelesen habe, legte.
Er holte die am Ende zusammen gefaltete Decke und bedeckte mich damit.
Ich muss wohl beim Lesen eingeschlafen sein.
Kaum war ich unter der Decke, kuschelte ich mich an diese und schlief mit einem Lächeln ein.

———Liam's Sicht———————————————

Vorsichtig nahm ich das Buch aus ihren Händen, klappte es zusammen und legte es so leise wie möglich auf das Nachttischchen.
Das ist mir auch schon oft passiert. Einfach während dem lesen eingeschlafen.
Ich nahm die zusammen gefaltete Decke und legte die Decke über sie.
Sie sieht so friedlich aus, wenn sie schläft.
Nachdem sie vollkommen zugedeckt ist, nahm ich den vollen Teller, so wie schon die Tage davor.
Irgendwann muss sie was essen.
Auch wenn ich bei ihr und ihrer Sturheit so meine Bedenken habe.
In einer gewisser Weiße bewundere ich sie.
Gerade verließ ich das Zimmer, als mir Nate entgegen kam.
„Liam", sagte er ernst. So ernst hab ich ihn ja ewig nicht gesehen. Nicht seid...
Schnell stellte ich den Teller irgendwo beiseite und folgte dem blonden durch die Gänge.

Vor einer Tür blieb er stehen.
Fragend schaute er mich an, doch er klopfte nur als Antwort an die Tür.
Nach einem ‚Herein' öffnete er die Tür und wir betraten den Raum.
Der Raum war gemütlich eingerichtet. Bis auf die Mitte.
In der Mitte des Raumes war ein großes Zeichen mit diesem weißen Hexenzeugs gezeichnet.
Es sieht aus wie 5 spitzen von einem Stern und in jeder von diesen Spitzen stand eine Schüssel mit Blut, bis auf eine.

"Hast du es?"
Schnell drehte ich mich um.
Ein Mädchen stand an einem Tisch und rührte soeben etwas in einer weiteren Schüssel um.
"Jaja kein Stress, Kleine.", meinte Nate genervt und holte ein Medaillon heraus.
"Und du bist sicher, dass es das Medaillon ist? Sonst wirkt der Zauber nicht und-"
"Ja ich bin mir gaaanz sicher kleine May", meinte Nate vergrub seine Hände in den Hosentaschen, nachdem er es ihr überreichte, und verdrehte die Augen.
"Nenn mich nicht klein! Ich kann dich mit einer Handbewegung für die nächsten 100 Jahre außer Gefecht setzen!", meinte sie, warf ihm einen überheblichen Blick zu und ging mit der Schlüssel und die Anhänger zu dem Zeichen-dings.

"Was wird das hier?", fragte ich völlig ahnungslos.
"Du weißt doch das unser Plan nicht funktioniert, da wir eine Sache zu wenig hatten", antwortete Nate und sah mich lächelnd an.
"Diese Sache habe wir jetzt"
Jetzt noch verwirrter als davor schon, schaute ich wieder zu der Hexe.

"Er meint das Medaillon, Gott...", meine die kleine Hexe und kniete sich in den Kreis, den sie gerade gezogen hat, während sie die Augen verdrehte.
"Durch dieses Medaillon sind wir endlich einen Schritt voran gekommen"
Sie stellte sich wieder hin, nahm die Schlüssel und das Medaillon und ging zu der 'leeren' Spitze.
Sie legte das Medaillon dorthin und tropfte etwas von der zu bekannten roten Flüssigkeit darauf.
Sofort roch ich den süßen Geruch von Blut und bemerkte das Hungergefühl, das sich in meinem Bauch breit machte.

May, so wie Nate sie nannte, ging Schritt für Schritt die anderen Schüsseln ab und tropfte auch in diese einen Tropfen von dem Blut auf der Schüssel in ihrer Hand.
Danach ging sie wieder in den Kreis stellte die Schüssel ab.
"Wie soll das funktionieren? Wir brauchen das Blut von allen, nicht irgendein Schmuckstück", meinte ich genervt und verschränkte die Arme vor meiner Brust.

"Wie du sicher weißt, ist Finn Tod. Also können wir nicht an sein Blut. Weil es keins mehr gibt, und stattdessen nehmen wir das Amulet, in dem er lange Zeit steckte. Dadurch ist ein Teil, ein ganz ganz kleiner Teil seiner Seele dort noch erhalten ist. Die Seele ist noch stärker als Blut, also auch wenn es ein kleiner Teil ist, sollte es genügen damit der Zauber wirkt", erklärte May.

"Und was ist das?", fragte nun Nate.
"Ihr Blut"
Sofort wusste ich wen sie meinte.
Und plötzlich spürte ich einen Zorn, einen Zorn den ich lange nicht gespürt habe.


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Dachte mal an einen Sicht Wechsel um auch ein bisschen hinter die Fassade n sehen... was haltet ihr davon?

La.Ral.

The lost childWo Geschichten leben. Entdecke jetzt