~Kapitel 21~

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Endlich wieder ein bisschen ‚normal' leben.
Mit meinem roten Rucksack auf der linken Schulter schlenderte ich in die Uni.
Zügig ging ich die Treppen nach oben und ging zu meinem Zimmer.
„Oh mein Gott, Cateline?!", begrüßte mich Tilly und stürmte auf mich zu.
Nach einer kurzen Umarmung glitten ihre Hände zu meinen und völlig aufgedreht fragte sie: „ Alles gut? Du warst plötzlich weg und hast dich nicht gemeldet..."
„Ja, tut mir leid. Kol wollte mir was zeigen und dann hab ich mich vergessen zu melden..
„Die ganzen Ferien?", meldete sich Al von ihrem Bett aus.
„Ich hab's vergessen"

Und ich log nicht mal.
Nach allem was passiert ist, hab ich überhaupt nicht daran gedacht, dass ich ohne ein Wort zu sagen einfach gegangen bin.
„Und was wollte Kol dir zeigen?", fragte Al neugierig mit einem anmachenden Blick.
„Ich..äh.."
„Rum gemacht oder nur ein romantisches Mittagsessen zu zweit?"
Etwas genervt ging ich ins Zimmer in die Richtung des kleinen Zimmerchens zum Kühlschrank.
„Da war nichts, wirklich! Ich würd es euch doch sagen, Leute."
„Wie du meinst", meinte Tilly, verdrehte die Augen und machte sich wieder ans Koffer auspacken.

Langsam machten wir uns auf den Weg zu unserem 1. Seminar nach den Ferien.
Völlig überdreht und aufgeregt, mit ihren Notizen in der Hand, hörte Tilly nicht mehr auf zu reden.
„Und dieser Typ war einfach..zum Anbeißen! Aber dies kleine..."
„Komm runter, Tilly!", lachte Al.
„Was ist denn nur los mit dir heute?", fragte ich sie.
Kaum gefragt, plapperte sie schon wieder los:
„Habt ihr etwa nichts von dem super heißen neuen Lehrer gehört, den wir zufälliger Weise in Okkultismus haben"
Etwas verwirrt wegen Matilda's großer Aufregung, schauten Alexa und ich uns an.
Lächelnd und gespannt , ob Tilly mit dem heißen Lehrer recht hat, öffnete ich die Tür zum Seminarraum, in dem wir, wie es Matilda ausdrückte, ein Geschöpf des Himmel finden sollten.

Aber im Gegenteil, was ich sah, war ein Geschöpf der Hölle.
Denn der mir nur allzu bekannte blonde Nate stand am Tisch des Seminarleiters und schaute zu, wie sich alle auf ihre Plätze setzten.
Als sein Blick in unsere Richtung wanderte, schenkte er mir ein überrascht-mich-zu-sehen-Lächeln und wandere sich sofort zu Tilly.
Sein Lächeln wurde zu einem aufmerksamen Beobachten.
Jedoch senkte er seinen Blick nach kurzer Zeit, nahm eine Kreide in die Hand und schrieb seinen Namen an die Tafel.
Nate McKaily

„So, wenn die Sich dann alle setzten würden..."
Alles setzen langsam hin und schauten nach vorne.
Die meisten der Mädchen sahen sehr interessiert nach vorne, was wahrscheinlich nicht am Interesse am Fach liegt.
Die Jungs saßen auch interessierter da, als beim Lehrer davor.
Alles lachten.
Was hab ich verpasst?
„Also, euer vorheriger Lehrer hatte einen Unfall"

Das Getuschel fing an, aber ich wusste ganz genau was passierte, und Nates lächelnde Blick in meine Richtung bestätigte meine These.
„Warum schaut er dich ständig so komisch an?", fragte Tilly, mit Blick zu ihm.
„Ich..",riss sie mich auf meinen Gedanken,
„Ich weiß es nicht..."
„Aber zu dir sieht er auch immer wieder", mischte sich Alexa leise mit ein.
„Ach, wirklich?"
Matilda strich sich eine lange, blonde Strähne hinter ihr Ohr und lächelte verlegen.
„Nun denn, fangen wir an..."

Die ganze 2 Stunde redete er über Hexen.
Ihre Herkunft, ihre Magiequellen, die berühmtesten...
Aber bei deren Schwächen fixierte sein Blick mich: „Meistens überschätzen sich die armen Hexen, versuchen zu große Zauber.
Außerdem können sie von jedem anderen übernatürlichen leicht außer Gefecht gesetzt werden. Zum Beispiel Vampiren... aber das besprechen wir ein anderes mal", erklärte er.
Ja, die Hexen können den übermütigen Vampiren, aber auch in den Arsch treten.
Nate warf mir einen ungläubigen Blick zu.
Stimmt. Er kann Gedanken lesen... aber mei, dann weiß er es halt.
„Danke, und bis bald", verabschiedete er sich und wendete den Blick von mir ab.

Nicht wissend warum ich so schnell verschwinden wollte, packte Tilly und Al in meinem Tempo auch ihre Sachen.
Gut, neben ihm standen sämtliche Stundeten, vor allem Mädchen.
Schnell wollten wir an ihm vorbei schleichen, doch er bemerkte und, verabschiedete sich nochmals von den Schülern und
ging auf uns zu.
„Warten Sie"
Soll ich einfach gehen?
Nein, ich will keine Aufmerksamkeit erregen und dann müsste ich meinen Freunden alles erzählen.
„Ich möchte Sie gerne sprechen, Cateline"
„Kann es sein, dass ihr euch bereits kennt?", fragte Tilly etwas angespannt.

„Kann man so sagen", antwortete ich.
„Und mit wem habe ich hier die Ehre?"
Schmeichelhaft nahm er Matilda's Hand, sie wurde darauf sofort rot.
„Matilda, Matilda Malone"
„Sehr erfreut"
Er drehte Ihr Hand etwas und küsste Ihren Handrücken. Ist ja zum Kotzen.
„Und wer ist die bezaubernde Damen hier?"
„Al..."
„Was brauchen sie, Herr McKaily?!", unterbrach ich sie abrupt,
„Sie sagten, sie wollten mich sprechen.."
Ich bemerkte Tillys und Al's verwirrten Blicke.
Langsam miteinander redend verließen sie den Raum.

„Was ist den mit ihr los?", flüsterte Matilda.
„Vielleicht ist sie eifersüchtig?", meinte Al.
Ich? Eifersüchtig?! Wegen Nate?
Nachdem sie den Raum verlassen hatten, sagte er: „Warum nicht? Eifersüchtigkeit ist keine Sünde..."
Ich warf ihm einen dein-Ernst-Blick zu.
„Aber jetzt kommen wir mal zum Thema:
Ich lasse dich in Ruhe, und lässt mich in Ruhe, Deal?"
„Warum bist du dann hier? Was willst du von uns?"
„Ich sehe mich nur um.."
„Ich kann dich aber auch in Fetzen reißen und die Sache hat sich erledigt"
Energisch ging ich auf ihn zu.
„Komm runter, Tiger. Ich bin älter als du und somit stärker..."

Tja ich bin auch eine Hexe!
„Und wie du weißt, hab ich mich sehr gut über Hexen informiert..."
Etwas unsicher ging ich wieder zurück.
„Kol wird bald wieder kommen, und dagegen hast du keine Chance..."
„Wir werden sehen..", er schenkte mir ein überhebliches, böses Lächeln.
Verwirrt verließ ich schnell den Hörsaal und machte mich auf den Weg nach draußen.

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The lost childWhere stories live. Discover now