~Kapitel 47~

1.3K 54 5
                                    

Meine Hände haltend trat er noch näher, sodass uns nur noch wenige Zentimeter von einander trennten.
Ich konnte nicht mehr atmen.
„W-Was denn..", hauchte ich ihm entgegen, wobei ich tomatenrot anlief.
„Das hier"
Ich erwartete alles, aber nicht das.
Auf einmal trat er noch näher heran und überbrückte so den restlichen Abstand.
Behutsame legte er seine Lippen auf meine.

Erst als der Überraschungsmoment nachließ, erwiderte ich den Kuss.
Es war ganz anderes, als ich es mir vorgestellt hatte. Nicht das ich daran dachte..
Er war ganz sanft, fast schon zögerlich, nicht erzwingend. Nach einigen Augenblicken ließ er ab. Er hielt noch immer meine Hände und rieb mit seinem Daumen meine Handoberfläche.
Er lehnte seinen Kopf gegen meinen und lächelte mich mit seinen wunderschönen Augen an.

Ich konnte nicht anders, ich musste unwillkürlich grinsen.
„Wow, damit hab ich nicht gerechnet", gab
ich leise zu.
„Ja, dass war auch nicht so geplant, aber.. naja das war es nicht was ich dir geben wollte"
Verlegen und ein bisschen bedrückt schritt er zurück, wobei er noch immer meine Hände umklammert hielt.
„Was ist? Hab ich was falsch gemacht?", frag ich sofort nach, weil ich mir seine Miene nicht erklären konnte. Schnell erhob er seinen Kopf und blickte mich erschaut an.
„Was? Nein, nein! Nur.."
"Was ist?", fragte ich erneut und wollte mich aus seinen Händen lösen, aber er ließ mich nicht.
"Freya, jetzt!"
Auf einmal tauchte Freya neben Klaus auf.
Kaum das sie auf magische Weise erschienen ist, sprach sie einen mir unbekannten Zauber.

Angespannt versuchte ich mich erneut auf Klaus' Griff zu befreien, was erneut scheiterte.
"Klaus, was ist hier los? Und warum lässt du mich nicht gehen?"
Panisch versuchte ich mich ein weiteres Mal zu befreien, was mir mit einer Hand
irgendwie gelang.
Doch keine Sekunde später hielt Klaus mich schon fest, diesmal so dass ich mit dem Rücken zu ihm stand und seine starken Arme
mich festhielten.
"Ich will dir nur helfen, Caty. Hör auf dich zu wehren. Das Blut wird dir helfen", flüsterte er mir in mein Ohr.

Was Blut? Welches Blut?
Doch plötzlich machte es Klick.
Wenn Nate sein Blut verstecken konnte, dann konnte Klaus das auch.
Er muss es wohl aus der Schullade geholt und auf seinen Lippen verteilt haben.
Dann war der Kuss also nicht echt?
Aber anscheinend muss man des Zauber erst rückgängig machen, damit das Blut wirkt.
"Klaus, lass mich los! Freya! Bitte hört auf!
Ich dachte wir hätten das geklärt, Klaus. Es ist meine E-Entscheidung, und das... das hast du zu ak-akzeptieren..."
Ich fühlte mich plötzlich so müde.

Das ist doch bei einer Verwandlung nicht normal? Naja, ich bin jetzt auch nicht gerade normal also..
Ich fühlte mich schlapp und bemerkte erst jetzt, dass Freya bereits fertig war.
Als Klaus merkte, die ich mich nicht mehr wehrte und auch das ich langsam mein Gleichgewicht verlor, ließ er etwas lockerer und drehte mich zu sich.
Verschwommen erkannte ich wie er vor meinen Augen mit seiner Hand rum wedelte.
Doch ich konnte nicht anders reagieren, als mich nach vorne fallen zu lassen und mich der Dunkelheit hin zu geben.

Langsam öffnete ich die Augen.
Ich richtete mich auf und sah mich um.
Ich war in einer alten Hütte die ich zuvor noch nie gesehen habe.
Wie bin ich den hier gelandet?
Leise stand ich auf, bemerkte aber schnell das keiner hier zu seien ist, weshalb ich beschloss mich genauer umzusehen.
Die Hütte war mit Stroh ausgelegt und mit fast schon antiken Möbeln bestückt.
"Kein Computer, keine Lampen, kein gar nichts. Komisch. Wow, wer hier wohnt, lebt ja wirklich am Arsch der Welt", stellte ich fest.

„Naja, im Jahre 1001 war die Elektrizität und die Technik noch nicht so wirklich fortgeschritten, wie zu deiner Zeit"
Sofort drehte ich mich um, nachdem ich erstmal heftig zusammen gefahren bin.
Niemand war zu sehen.
Doch plötzlich bewegte sich im Dunkeln etwas aus der Ecke heraus.
Was jetzt? Was rede ich den da! Ich bin eine Hexe...naja so ne halbe..und ein Vampir!

"Motus!"
Augenblicklich wurde jemand quer durch den Raum direkt vor mich katapultiert.
Wie ich Magie liebe!
Ich ging ein bisschen auf Abstand, während sich mein Unbekannter auf rappelte.
Sobald er sich komplett aufgerichtet hat, trat er ins Licht.
Es war ein älterer, relativ gut gebauter Mann mit Bart. Irgendwie kommt er mir bekannt vor.

"Eine Hexe", stellte er mit einem Lächeln fest und schüttelte sich das Stroh von der Kleidung,
"das hat er mir wohl verschwiegen"
Er schaute auf.
Seine blauen Augen analysierten mich kurz.
"Wer ist er?"
Was haben denn alle mit dieser beschiedenen Bezeichnung?
"Ach, meine liebe Calea, du solltest ihn doch am besten kennen", er lächelte leicht und kam etwas auf mich zu.
Sofort sorgte ich dafür das wir unseren vorherigen Abstand beibehielten.
"Tut mir leid, aber ich heiße weder Calea, noch weiß ich wer Sie sind, geschweige davon, von wem Sie sprechen"

Kurz sah er mich irritiert an, find dann aber zu lachen an.
"Natürlich, natürlich. Cateline richtig?"
Angespannt nickte ich.
"Unser gemeinsamer Freund Nate hat mir schon einiges von dir erzählt, Liebes"
Bei Nates Name stockte mir der Atem und automatisch schritt ich bis zur Wand.
"N-Nate?", schockiert starrte ich ihn an.
Oh nein.

"Nate erzählte mir, dass ich mit so einer Reaktion rechnen sollte. Was soll ich sagen, er ist ein guter Handlanger"
Warte, Handlanger?
Nate macht das doch alles wegen...
Es lief mir eiskalt den Rücken herunter.
Er trat näher heran und mir stockte der Atem.
"Ich sollte mich vorstellen. Ich bin ..-"
"M-Mikael", unterbrach ich ihn.
Er nickte zustimmend.
"Wie nett dich endlich kennen zu lernen, Liebes"

Ich konnte nichts erwidern.
Wie angewurzelt stand ich an der Wand. Ohne Ausweg. In einem Raum. Mit dem wahrscheinlich schlimmsten und grausamsten Mann der Welt. Er kam noch näher auf mich zu. Du hast schon so viel durchgemacht, da ist das doch gar nichts.
Ich atmete tief durch und schloss kurz die Augen. Als ich sie wieder öffnete, war er nur noch wenige Meter von mir entfernt.
Jetzt oder nie!
Schnell ließ ich den Vampirjäger, der selbst einer war... oder ist und Vater der Mikaelsons durch den Raum fliegen.
Hart kollidierte er mit der Wand, doch dies hielt ihn nicht lange auf.
Schnell war er wieder auf den Beinen und rasste jetzt in Vampirgeschwindigkeit auf mich zu.

Reflexartig brachte ich ihn durch eine kleine Handbewegung zu Boden.
Ich suchte nach einem Ausgang, wobei mir sofort die Tür ins Auge fiel.
Doch zu meinem Pech ließ sich diese verschlossen.
Nach kurzem Umsehen fand ich eine Art Fenster, aber auch dieses war verschlossen.
Kurz blickte ich zu Mikael, doch dieser war verschwunden.
Na super...

————————————47———————————

The lost childWhere stories live. Discover now