~Kapitel 48~

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Vorsichtig sah ich mich um.
Er kann sich nicht in Luft aufgelöst haben.
"Suchst du jemanden?", hörte ich plötzlich ganz nah hinter mir. Blitzschnell drehte ich mich um und streckte meine Hand in seine Richtung, doch nichts passierte. Verwirrt sah ich meine Hand an und hielt sie erneut in seine Richtung. Wieder nichts.
"Was zum?"
Ich bin zwar nur eine halbe Hexe, aber ich kann doch den Vampir in mir anzapfen und dann...den Vampir... bin ich das denn schon?
Während ich in Gedanken war, hatte Mikael meine beiden Handgelenke genommen und sah mich neugierig an.
"Anscheinend ist deine Verwandlung noch nicht abgeschlossen. Was bedeutet, dass du keine Magie mehr hast. Zumindest bis du aufgewacht bist"

Aufgewacht?
Ich versuchte mich zu befreien, aber sein Griff war zu fest. Er umfasste mein Kinn und zwang mich somit ihn anzusehen.
"Hör auf dich zu wehren und bleib ruhig"
Auf einmal hörte ich auf, ohne es zu wollen und entspannte mich, obwohl ich innerlich ausflippte. Wenn er mich manipulieren kann, dann bin ich wirklich noch kein Vampir.
Er muss meinen verwirrten Gesichtsausdruck bemerkt haben, denn er fing an zu erklären:

"Wir sind gerade in einer Art Zwischenwelt.
Nicht am Leben, aber auch nicht tot.
Während du eher zum Leben gezogen wirst, stürze ich immer weiter auf die 'Todesseite'.
Doch du wirst mir helfen, indem du uns beide auf die Seite der Lebenden ziehst"
Völlig geschockt sah ich ihn an.
Ich soll was?? Und wie bitte?
"Du musst nichts weiter tun, als etwas von meinem Blut zu trinken und ich muss etwas von deinem trinken. Somit ist der Bindungszauber, den Nate organisiert hat, vollendet und wir können wieder in die Realität"

"Und warum genau sollte mich das machen?", fragte ich seelenruhig.
"Weil du keine andere Wahl hast, meine Liebe"
Er zeigte seine Vampirseite, ließ sie aber sofort verschwinden, was mich verwirrte.
Stattdessen holte er ein Messer aus einer der Schubläden und kam damit zurück. Schockiert beobachtete ich jede seiner Bewegungen.
"Alles gut, ich tue dir nichts. Ich bin doch kein Monster", meinte er und stach mir in den Finger.

Der Schmerz ließ mich kurzzeitig zusammenzucken, jedoch fing ich mich sofort wieder. Langsam führte er meine angestochene Hand zu seinem Mund und trank das langsam herausquellende Blut.
Schon nach einigen Sekunden ließ er ab.
Ich wollte mich bewegen, mich wehren, schreien, aber ich konnte nichts dagegen tuen, als er seine aufgeschnittene Hand zu meinem Mund wandern ließ und mich zwang, sein Blut zu trinken.

Eine Träne bahnten sich ihren Weg über meine Wange, während ich immer noch seelenruhig da stand. Noch bevor sie zu Boden fiel, wischte der Urvater der Vampire sie weg und sah mir tief in die Augen.
"Alles wird gut. Ich werde der Vampirheit ein Ende setzen, es wird nicht weh tuen"
Dann ließ er von mir ab und ich spürte eine Kribbeln im ganzen Körper.
"Bis bald, meine Liebe", verabschiedete er sich und dann wurde ich wieder in die Dunkelheit gehüllt.

Mit einem kräftigen Atemzug wachte ich auf.
Sofort sah in Klaus' blaugrüne Augen.
„Hey, hey.. alles gut! Alles gut. Wir sind hier"
Sofort zog ich ihn in eine Umarmung und ließ meinen Tränen freien Lauf.
Kurz verwirrt, erwiderte er die Umarmung nach wenigen Augenblicken. Es fühlte sich gut an, in seinem Armen. Ich fühlte mich wohl. Sicher. Langsam löste ich die Umarmung wieder und wischte mir schnell die Tränen weg. Kurz sah ich mich im Raum um und sah die anderen beiden Mikaelson-Brüder auf mich herab lächeln.

„Gehts dir gut?", fragte jetzt Kol und kam etwa näher, während Klaus mir auf die Beine half.
Reflexartig bejahet ich, doch nach wenigen Sekunden fiel mir das Gespräch mit dem werten Herrn Urvampir wieder ein.
„Um ehrlich zu sein, nein. Es geht
mir nicht gut"
Ich löste mich von dem Urhybriden und atmete einmal tief durch.
„Ich war gerade nicht nur bewusstlos, sondern auch in einer Art Zwischenwelt.
U-Und dann war er da und er.. er hat mich mein Blut getrunken und mich gezwungen seins zu trinken... und..."
Wieder bahnten sich die Tränen ihren Weg über mein Gesicht. Ich fühlte mich so schwach.
Doch plötzlich wurde ich erneut in eine Umarmung gezogen, die ich dankbar annahm.
An dem Stoff des Anzuges erkannte ich sofort das es Elijah sein musste. Er war so hilfsbereit und nett und geduldig...
Sobald ich mich wieder einigermaßen zusammengerissen hatte, löste ich die Umarmung.

Behutsam legte Elijah seine Hände auf meine Schulter und sah mir verständnisvoll an.
„Du bist zuhause, hier bist du sicher", meinte er mit einem Lächeln. Dankbar nickte ich ihm zu und drehte mich dann zu den anderen.
Er ist zurück!"
„Bitte, sag nicht das, was ich glaube", zischte Kol zornig. Mitfühlend sah ich ihn an. Da musste ich ihn so leid es mir tut enttäuschen.
Zornig verließ Kol den Raum und wenige Sekunden später hörte man etwas gegen eine Wand fliegen.
„Doch das ist nicht mal das Schlimmste"
Süffisant lachte Klaus leise in sich hinein und drehte sich zu mir um. Seine Augen spiegelten reine Angst, Verzweiflung und Panik wieder.
„Was an der Tatsache, dass unser psychopathischer Vater erneut von den Toten auferstanden ist, um uns und die ganze Vampirheit auszulöschen, kann schlimmer sein??"

Plötzlich wurden alle Gefühle, die sich vor wenigen Augenblicken noch in seinen Augen widergespiegelt hatten, durch Wut verdrängt.
Innerlich zuckte ich zusammen.
So habe ich Klaus noch nie gesehen.
Natürlich ist er ein psychopathischer Massenmörder, aber nicht für mich, denn zu mir war er anders.
Ich musste wohl kurzzeitig mein Pokerface bröckeln lassen haben, denn mein Gegenüber sah mir kurz überrascht in die Augen, atmete dann tief durch und wartete ruhiger auf eine Antwort.

Schnell schüttelte ich mir meine Gedanken weg, um einen klaren Kopf zu bekommen.
„Es geht schlimmer, denn er ist ja nicht einfach so wieder gekommen. Wir mussten unser Blut austauschen, um ein Zauber zu vollenden.
Einen Verbindungzauber, damit er mit meiner Hilfe, meinem Blut wieder ins Leben kommt.
Und das hat uns vereint"
Schockiert trat Elijah nun auch wieder in mein Sichtfeld.
„Meinst du damit, dass..."
„Ja...Mikael und ich sind verbunden..."

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The lost childWhere stories live. Discover now