~Kapitel 49~

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Schwer atmeten die beiden Brüder aus.
„Willst du etwa damit sagen, dass wir Nichts gegen unseren lieben Vater tuen können, weil sonst die Gefahr besteht, dass du verletzt oder sogar getötet werden könntest?!", lachte Klaus vor sich hin. Doch es war kein glückliches Lachen, wie auch.
Es war fast schon hysterisch.
Aber ich konnte ihn verstehen.
Wie sollte man den auch reagieren, wenn man feststellt, dass der eigene Arsch von Vater von den Toten zurückgekehrt ist, um einen zu töten, und mit einem der dir viel bedeutet verbunden ist?

"Ich kann dich vollkommen verstehen, Klaus, aber jetzt müssen wir uns überlegen, wie wir deinen soziopathischen Vater zurück in die Hölle zu befördern!"
Der Hybrid ließ einen lauten, hasserfüllten Schrei aus, welcher mich zurückweichen lies.
Schnell war Elijah an seiner Seite.
Während die beiden ein Gespräch führten, naja eigentlich brüllt Klaus nur rum und Elijah wollte ihn beruhigen, schaltete ich ab.

Ich musste jetzt in Ruhe nach einer Lösung finden, sonst würde ich jetzt zusammenbrechen.
Denk, Cateline, denk!! Liam wüsste jetzt genau was zu machen wäre... warte. Liam!
„Wir müssen Liam finden!", sprach ich meine Gedanken laut aus und lenkte dadurch die Aufmerksamkeit der beiden Urvampire auf mich.
„Liam? Der junge Mann der dich entführt hat und den Klaus bei dir gefunden hat?", reagierte Elijah.
„Ja, er war auf Mikaels Seite, dass heißt er kann uns helfen, ihn wieder zurück zu schicken!"

„Caty, wie du sagtest: er war auf Mikaels Seite! Was sagt uns das er es nicht noch immer ist, hmm?", meinte Klaus, diesmal etwas ruhiger.
„Er wird uns helfen! Da bin ich mir zu..-"
„Egal, wie sicher zu dir bist! Mikael und seinem Gefolge ist nicht zu trauen!", schnitt Klaus mir das Wort ab. Wütend trat ich näher zu ihm heran. Wie ich es hasste, wenn mich jemand nicht ausreden ließ.
„Erstens: keiner, wirklich keiner redet mir zwischen rein. Zweitens: Doch! Ich vertraue ihm und er wird uns helfen!"
Gefährlich baute ich mich vor Klaus auf und funkelte ihn böse an, doch auch er ließ nicht locker und funkelte genauso selbstsicher zurück. "Wie gesagt, wir lassen es!"
Wütend trat auch er einen Schritt vor, sodass wir nur noch einen Meter von einander getrennt waren. Doch gerade drehte er sich um und wollte den Raum verlassen.
„Klaus" Ohne Reaktion ging er weiter.

„Klaus, er ist mein Bruder!"
Auf einmal blieb Klaus im Türrahmen stehen und sah mich erstaunt an.
Auch Elijah sah mich irritiert an.
"Dein Bruder? War der nicht tot?", schaltete sich Elijah ein.
"Lange Geschichte... auf jeden Fall muss ich ihn suchen gehen! Er wird wissen was
zu tun ist"
Schnellen Schrittes ging ich auf die Tür und Klaus zu, ignorierte ihn aber gekonnt.
Ich wollte gerade an Niklaus vorbeigehen, als er seinen Arm gegen die andere Seite des Türrahmens lehnte, und mir somit den Weg zu versperren.

"Was?"
Genervt von seinem kleinen Spielchen verschränkte ich die Arme vor mir und sah ihn wütend an. Doch in Klaus Augen war keine Wut zu finden, eher Angst?
"Woher willst du wissen das er dein Bruder ist? Er kann auch ein Lügner sein, der-"
"Klaus! Bitte, ich versteh das du ihm nicht vertraust, aber ich tue es! Und ich glaube ihm! Und wenn du ihm nicht vertraust, ist es in Ordnung, aber mir solltest du vertrauen", unterbrach ich ihn ruhig und legte eine
Hand auf seinen Arm, während ich ihn dankbar ansah. Nachdem er meine Hand
begutachtete, die ich sofort wieder
wegzog, nickte er kaum merklich.
"Ich würde trotzdem vorschlagen deine kleine Befragung auf morgen zu verschieben. Es ist schon spät", äußerte sich Elijah und kam auf uns zu. Ein Tag wird schon nicht schaden, außerdem bin ich hundemüde. Zustimmend nickte ich, wünschte den beiden noch eine gute Nacht und machte mich auf ins Bad, wo ich mich fertig machte.

Als ich zurück in mein Zimmer kam, wollte ich mich gerade auf das Bett legen, als ich einen Umschlag mit meinen Namen darauf sah.
Schnell machte ich es mir im Bett bequem, zog die Decke bis zu meiner Hüfte und öffnete den Umschlag. Ich zog ein älteres, gefallenes Pergament heraus. Als ich es ausklappte, offenbarte sich ein wunderschön gezeichnetes Bild von mir. Ich konnte nicht anders als zu staunen. Wow. Es ist überwältigend !
Ich drehte es um und konnte mit einer wunderschönen Schrift lesen:
Schön dich zurück zu haben, Liebes.
Ich musste lächeln.
Vorsichtig schob ich das Bild zurück in den Umschlag und legte ihn auf die Kommode neben mir. Ich schaltete das Licht aus und deckte mich komplett zu. In Gedanken an die schöne Aufmerksamkeit, schlief ich mit einem Lächeln auf den Lippen ein.

Ich ging in einem Wald. Es war duster und kalt. Der Wind ließ die herrlichen Blatter rascheln, was die Umgebung noch unheimlicher machte. Ist das ein Traum?
Doch plötzlich wurde ich aus meinen Gedanken gerissen, als ich einen schmerzerfüllten Schrei hörte. Liam!
Sofort konzentrierte ich mich auf mein Vampirgehör und rannte mit voller Geschwindigkeit los. Auf einer Lichtung fand ich ihn dann letztendlich. Blutüberströmt und bewusstlos. Sofort rannte ich auf zu ihm.
"Liam? Liam! Wach auf! Bitte! Komm zu mir zurück!!", weinte ich. Schnell testete ich seinen Puls... nichts. Er konnte nicht tot sein! Das kann er einfach nicht! Mich an ihn klammernd ließ ich meinen Tränen freien Lauf. Doch auf einmal fiel ich auf den Boden. Liam war weg. Wie vom Erdboden verschwunden.

Sofort richtete ich mich auf und stand plötzlich wieder an der gleichen Stelle, wie zuvor: mitten im Wald. Wieder hörte ich den markerschütternden Schrei von Liam und sprintete sofort los. Wieder lag Liam tot am Boden. Was ist das für ein Spiel?
Als ich ihn erneut berührte, fand ich mich aufs Neue in der dunklen Wald vor. Was zum?
Noch bevor der Schrei zu hören war, war ich auf der Lichtung. Ohne etwas tun zu können musste ich mit ansehen, wie meinem Bruder das Herz rausgerissen wurde, doch ich konnte nicht erkennen wer es war, weil es zu dunkel war.

Egal, dieses Arschloch ist tot!
Mit voller Geschwindigkeit rannte ich auf ihn zu, doch warum sollte es auch anders sein, stand ich auf einmal wieder zwischen den Bäumen. Ohne zu zögern lief ich zum gefühlten 100 mal auf die Lichtung.
Aber niemand war da. Komisch.
Doch auf einmal wurde ich von hinten mit voller Kraft auf die Lichtung geworfen.
Schmerzvoll traf ich auf den Boden, rappelte mich jedoch wieder schnell auf.
Schnell drehte ich mich um und sah ihn ein all zu bekanntes Gesicht.

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The lost childWhere stories live. Discover now