~Kapitel 32~

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Schlagartig wacht ich auf.
Ich fühlte mich total matt und ausgelaugt.
„Na? Wie gehts unserem kleinem Experiment den heute?", schallte eine Stimme durch den Raum.
Wie schon am ersten Tag auf diesem komischen Bett, das ich sofort erkannte, drehte ich meinen Kopf, um den mich blendenden Sonnenlicht auszuweichen.
Als dadurch Nate in mein Sichtfeld kam, verdrehte ich die Augen.
Indem ich mich mit den Händen auf der Matratze abstützte, richtete ich mich auf.
Mein dröhnender Schädel erinnerte mich sofort wieder an gestern.

Mit einer Hand meinen schweren Kopf haltend, saß ich an der Bettkante und ging nochmal Schritt für Schritt alles durch, was gestern passiert ist.
Dann stieß ich auf ein etwas unmögliches.
Ich richtete meine Blick wieder auf Nate, der es sich wenige Meter von mir entfernt mal wieder an einer Wand bequem gemacht hat.
„Ich habt den Fluch gelöst. Wie? Ich meine, wie konntest du, als Vampir, einen Zauber aussprechen?"
Verwirrt schaute ich ihn an, er lächelte mir entgegen und kam auf mich zu.
Instinktiv spannte ich sofort alle schmerzenden Muskeln an.

Doch als er sich ohne irgendwas neben mich setzte, atmete ich ganz kurz auf.
„Das ist eine lange Geschichte.."
Ich schaute übertrieben nach links wo Nate jetzt saß.
Glaub er ich hätte irgendwie noch was vor oder so?
„Es ist lange her, länger als du denken kannst.
Meine... Verlobte, Merylen, sie.."
Er senkte den Blick.
Er und verlobt?

Aber an seinem Blick erkannte ich das er nicht log, keiner kann so etwas vortäuschen. Ein gebrochenes Herz.
„Sie hasste es, und ich auch, dass ich ein Vampir war. Deswegen experimentierte sie mit verschiedenen Zaubern herum, um nach einer Lösung zu finden. Einer Lösung die mich zu einem Hexer macht, so wie sie.
Doch keine Macht auf der Welt lässt so eine Einmischung ungeschehen zu.
Gerade als sie einen Zauber fand und ich anwendete, starb sie... in meinen Armen."
Er erhob sich und schaute mir in meine Augen, während er sich vor mir aufbaute.
Sofort herrschte wieder eine totale Anspannung in mir.

„Seid dem hat Nate bestimmte Fähigkeiten, wie das Gedanken lesen. Er ist also ein Häretiker, auf eine sehr unmögliche Weise.", beendete Liam, der sich gerade neben Nate und somit auch vor mich stellte, die Geschichte.
„Das tut mir leid", flüsterte ich so leise, das man es normaler weise nicht hören könnte.
Als ich Nate sah, bemerkte ich, wie er kurz mit dem Mundwinkel zuckte, was ich als ein ‚danke' wahrnahm.
Nach einer kurzen Stille, meldete sich Liam zu Wort.

„Wir würden gern testen, ob der Fluch wirklich aufgehoben ist"
Fragend schaute ich ihn an.
Wie wollen die bitte das testen?
Doch als er Muskulöse kurz seine Werwolfaugen aufleuchten lässt, wusste ich wie.
Um einen unnötigen Kampf zu verhindern und auch weil mich selbst die Neugier trieb, hielt ich ihn meinen Arm entgegen.

Ohne den Blickkontakt zu unterbrechen, nahm er vorsichtig meinen Arm, führte ihn zu seinem Mund und fuhr seine Fangzähne aus.
Kurz stoppe er, und sah mich fragend an.
Selbstsicher nickte ich und mit aller Vorsicht biss er mich in den Unterarm.
Sofort spürte ich die Tränen in den Augen und gerade noch so konnte ich einen Schrei unterdrücken.
Es fühlte sich anders an, zwar nicht besser aber anders.
Nate holte ein kleines Fläschchen aus seiner Hosentasche und gab es Liam.

Liam nahm es an, öffnete es und streckte es mir entgegen.
Langsam griff ich danach und wendete auch nicht den Blick ab, als ich das kleine Fläschchen leerte.
Erst als Liam zu meiner von ihm zu gefügten Wunde sah, wendete ich auch meinen Blick ab.
Kaum den Inhalt geschluckt, konnte man sehen, wie sich die Wunde auflöste.
Etwas in mit freute sich, aber der größte Teil war verängstigt, was jetzt, da der Fluch aufgehoben wurde, geschehen würde.
Außerdem kann man einen Fluch nicht zu einfach aufheben, ohne eine Bedingung.

Während ich schon weiter dachte, bewunderten die Jungs immer noch die Wunderheilung der Wunde.
Mit einem kurzen Grinsen sahen sich an, und dann wieder mich.
Was jetzt?
„Also, da der Fluch jetzt gelöst ist... kann ich doch gehen, richtig?", fragte ich ironisch.
Nate schaute mich mich mit seinem ‚ist-das-dein-Ernst-Blick' an, während Liam mich einmal umrundete und mich dabei analysierte.

„Es hat wirklich geklappt", freute sich der Hybrid mit einem Lächeln im Gesicht.
Doch als er wieder vor mir stand und tief in die Augen sah, verschwand sein Lächeln langsam.
„Ich bring sie zurück, sag du ihm Bescheid", meinte er knapp zu Nate, der ausnahmsweise ohne Widerrede zur Zustimmung nickte und zu einer Tür am anderen Ende des Zimmers ging, die mit bisher nicht aufgefallen war.

Ihm? Ich schon den Gedanken, danach zu fragen, gleich auf die Seite, da ich sicher keine Antwort oder nur eine, mit der ich nichts anfangen könnte.
Nachdem Liam mich von hinten etwas drängte, fing ich an, auf die bekannte Tür zuzugehen.
Mit Mühen öffnete ich die Tür und schlenderte danach den durch den dunklen, engen Flur.
„Und was jetzt? Haltet ihr mich bis in alle Ewigkeit hier fest?", fragte ich ironisch, während wir endlich aus diesem engen Gang kamen.
Genervt öffnete ich die Tür zu ‚meinem' Zimmer, nachdem wir sie nach weiteren
Minuten erreicht haben.

„Jetzt bleibst du erstmal wieder hier und dann wirst du schon sehen"
Mit langen Schritten ging ich auf das Bett zu und setzte mich auf dies.
„B-Brauchst du noch irgendwas"
Verwirrt schaute ich zu Liam, der etwas nervös im Türrahmen hin und her tapste.
Ich lachte leise.
Ist das dein Ernst?
Als ich wieder auf den Boden schaute, hörte ich
wie Liam die Tür schloss und absperrte.
Ich werd nie wieder nach Hause können.
Denn selbst wenn ich hier weg könnte, würden es die Mikaelsons nicht zulassen, dass ich irgendwo alleine leben darf.
Jetzt ist es vorbei.

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The lost childWo Geschichten leben. Entdecke jetzt