~Kapitel 18~

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"Also warum hab ihr das Blut von dieser Hexe gebraucht? Ich dachte, bei einem Werwolfbiss kann nur Klaus' Blut helfen?", fragte ich Maélys.
"Bei einem normalen Vampir schon, und bei einem Urvampir lindert es schneller die Schmerzen. Siphoner hingegen, können das Gift aus ihrem Körper saugen"
"So- was?"
"Häretiker, sind wie Siphoner. Siphoner werden von Hexen geboren, können allerdings nicht selber zaubern. Sie ziehen die Magie von anderen Übernatürlichen Wesen ab; diese Magie können sie dann zum zaubern benutzen. Bisher sind mir nur Siphoner im Gemini-Zirkel bekannt, deshalb glaubte man, dass sie nur dort existieren"

" Es 'gab' ?"
Sie checkte mich von unten nach oben mit ihrem Blick ab.
Als wir uns dann wieder in die Augen sahen, lächelte sie leicht.
"Was ich?", ich lachte kurz gespielt.
Sie nickte. Mein unechtes Lachen verging.
"Kein Scherz..?", vergewisserte ich mich.
"Nein. Du bist die erste Siphonerin, die nicht von dem Gemini-Zirkel abstammt"
Völlig durch den Wind stand ich auf. Ich musste das verdauen.
ich bin eine Hexe? Also eine Halbe? Aber ich.. Claire hat.. aber ...
Ich ging zu dem Fenster an der gegenüber liegenden Wand.

"Aber ich dachte man kann nicht beides sein. Hexe und Vampir"
Jetzt stand auch die Hexenzirkelführerin auf und ging, wie ich hörte, ein paar Schritte auf mich zu.
"Siphoner werden nicht wirklich als Hexen bezeichnet, das sie ja nicht selbst zaubern können. Sie können, wie jeder Mensch, zum Vampir werden, behalten aber ihre Zauberkräfte.
Dann werden sie Häretiker genannt.
Der Vorteil eines Häretikers ist, dass sie sich selbst, also den Vampir in sich,
anzapfen können, was sie zu einer weiteren Hybridenrasse macht"

"Du sagst also, dass ich ein Siphoner war und als ich dann verwandelt wurde, wurde ich zu einem Hexen-Vampir-Hybriden"
Ich drehte mich zu ihr um und lehnte mich an das Fenster.
"Ja, Schätzchen"
Ich habe meine Mom nie kennen gelernt, sie starb kurz nach meiner Geburt.
Aber wenn das alles wahr ist, dann muss sie eine Hexe gewesen sein.
Claire hat mir einiges zu erklären!
"Aber wieder zum Ursprungsthema: was hat das mit dem Blut zu tun?", wechselte ich das Thema.

"Du bist kein normaler Häretiker, Liebes. Du bist etwas ganz besonderes. Du bist nicht einfach so auf die Welt gekommen"
Irritiert schaute ich sie an.
Wie denn sonst?!
"Du würdest durch einen Zauber geboren"
"Aber warum? Konnte meine Mutter keine Kinder bekommen?"
"Deine Mutter schon, aber dein Vater nicht"
Hää? Was soll das denn schon wieder heißen?!
Sie ging nochmal ein paar Schritte auf mich zu.
"Dein Vater ist ein Vampir"
Ich konnte mich nicht mehr rühren. Ich war völlig geschockt.
Bitte WAS?!
"Aber.. das... mein Vater lebt also noch? Und er ist ein Vampir? Das... wie..?"

Sie fasste meinen Unterarm und
schloss die Augen.
"Leere deinen Geist"
Warum auch immer ich ihr jetzt vertraute, machte ich es.
Vielleicht liegt es daran, dass ich gerade herausgefunden habe, dass mein Vater ein Vampir ist oder war und meine Mutter eine anscheinend sehr schlaue und mächtige Hexe.
Sie ließ mich los und ich öffnete die Augen.
"Dein Vater lebt."
Ich war irgendwie glücklich, dass mein Vater lebt. Anderseits hatte er dann auch genügend Zeit mir zu suchen.

"Aber zu deiner Frage am Anfang. Deine Mutter brachte einen Zauber zustande, den keiner jemals vor ihr hinbekommen hat. Dieser Zauber hatte aber auch Nebenwirkungen. Da sie gegen die Natur verstoßen hat, indem sie dich auf die Welt brachte, löste sie ein Fluch aus. Einen Fluch der deine Mutter das Leben kostete. Ein nicht änderbarer Fluch, der dich bei einigen Sachen einschränkt.
Wie zum Beispiel, dass du Blut von Klaus und das Blut von einer der Nachkommen deiner Mutter brauchst, um einen Werwolfbiss zu heilen"

Ich hörte ihr die ganze Zeit aufmerksam zu. Wie soll ich so viel Information auf einmal verdauen?
"Das.. das heißt May, ist.. ist mit mir verwandt?!"
"So ist es", sie nahm ihre Tasse Tee in die Hand und trank vorsichtig einen Schluck davon.
"Und.. und woher weißt du das?"
"Ein Zauber hat mir Bruchstücke gezeigt", erklärte Maélys und setzt sich wieder auf den Stuhl.

Ich setze mich auch wieder und nahm auch einen Schluck meines Tees.
"Und wo ist May? Kann ich sie sehen?", fragte ich während ich die Tasse wieder auf den Tisch stellte.
"Sie ist nicht hier, aber ein Freund von mir kann dich zu ihr bringen"
Sie drehte sich in Richtung Tür.
Freudig stand ich auf und ging gespannt in Richtung Tür.
"Aber ich glaube ihr kennt euch schon", sagte sie drehte sich wieder nach vorne und trank genüsslich ihren Tee.
Nach einem verunsichern Blick zu ihr, blieb ich stehen.
"Hallöchen, kleine"
Schockiert schaute ich in ein leider zu bekanntes Gesicht und wich ein paar Schritte zurück.

"Nate"
"Keine Umarmung? Bei allem was wir schon zusammen gemacht haben?"
Während er Schritt für Schritt auf mich zu ging, trottete ich langsam nach hinten.
"Ihr arbeitet zusammen!", stellte ich nochmal laut fest.
Maélys stand jetzt auch auf und stellte sich vor den Stuhl in meine Richtung und streckte die Hand aus.
Ich spürte einen stechenden Schmerz in meinem Kopf, der mich zu Boden brachte.
was habe ich mir nur dabei gedacht?
Ich hätte sie umbringen können und dann verschwinden!

Nate kam immer näher.
was jetzt?
Auf einmal sah ich, wie jemand einen Ast in dem Bauch von dem Psychokiller rammte.
Voller Freude sah ich in Kols lächelndes Gesicht.
Jetzt verging der Schmerz und ich sah, wie Maélys ihre Hände auf Kol richtete. Schmerzerfüllt ging er zu Boden, während ich aufstand. Ich lief auf sie zu.
Doch kurz bevor ich bei ihr war, richtete sie wieder eine Hand auf mich.
Warum muss sie so stark sein?
Doch neben mir am Boden lag zufälligerweise ein kleiner Holzsplitter.
Mit aller Kraft griff ich nach ihm und warf ich auf die Hexe.
Ich traf ihr linkes Bein.

Sie kippte von dem Schwung des Holzstückes nach hinten um. Ihr Kopf schlug auf dem Boden auf. Kol und ich stellten uns beide wieder kampfbereit hin, doch als wir zu Nate schauen wollten, war es verschwunden.
Wir sahen uns gegenseitig an und dann umarmten wir uns.
"Schön, dich wieder zu sehen", begrüßte er mich, als wir die Umarmung lösten.
"Finde ich auch, aber wir sollten hier so schnell wie möglich verschwinden"
Kol nickte, nahm meine Hand und zusammen liefen wir schnell aus dem Gebäude.

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The lost childWo Geschichten leben. Entdecke jetzt