~Kapitel 19~

3.6K 117 3
                                    

Gott sei Dank ist Kol mit dem Auto gefahren. Soweit man das Fahren nennen kann..
Ich erzählte ihm alles. Von meiner mächtigen Mutter und meinem untoten Vater, bis zu der Häretikersache, die er aber schon herausgefunden hatte.
Ich bin wohl irgendwann eingeschlafen und irgendwie ins Haus gekommen, denn als ich wach wurde, merkte ich, dass ich in einem sehr bequemen Bett lag, und nicht in einem kleinen Sitz von Kols Auto.
Ich öffnete meine Augen und setzte mich auf. Das Zimmer war schlicht und nicht all zu groß. An der Wand rechts von mir war eine Balkontür.

An der Wand vor mir war eine verschlossene Tür, an der linken eine durch einen Schlitz geöffnete Tür.
Gutgelaunt stand ich auf und ging so weit von Bett weg, dass ich durch den Schlitz sehen konnte. Keiner war zu sehen.
Ich strich mir eine meiner verstrubbelten, roten Haare hinter mein Ohr und lauschte:

Elijah: Und sie schläft noch oben?
Kol: Ja
Freya: wir müssen diese May finden
Unbekannt: was kann ich machen?
Hope: ich bin auch noch da!
Rebekah: das wissen wir doch, süße. Nur du bist besonders, also unsere kleine Geheimwaffe. Die wollen wir nicht gleich am Anfang zeigen, ok?
Elijah: Hayley, irgendwer muss auf Hope aufpassen, nicht das sie hier noch hineingerät. Ihr solltet lieber erstmal verschwinden.
Freya: Elijah hat Recht. Es ist hier nicht sicher. Wer weiß, vielleicht haben sie es ja nicht auf das Mädchen sondern auf Hope abgesehen
Hayley: Okey, sagt Bescheid, falls etwas ist
Kol: ich gebe Klaus Bescheid

Von Klaus Nichts zu hören.
Ich hörte auf zu lauschen und schlenderte zur Tür des Balkons.
Ich schob den Vorhang weg und genoss den Blick auf den großen Mond, der mich anstrahlte.
Nach einigen Minuten öffnete ich die Tür und atmete einmal tief ein.
Wie habe ich es vermisst einfach nur zu atmen, nichts zu tun. Einfach.. zu leben.
Ich tapste auf den Fußballen zu dem Geländer. Der Mond stand schon hoch.
Die Straßen waren belebt. Als ich nach unten sah, entdeckte ich einen Umzug, überall bunte Farben und viel Musik. New Orleans ist wirklich schön.

Es klopfte.
Als ich mich zur Tür umdrehte, erblickte ich Elijah, der im Türrahmen stand und wie immer eine Hand in der Hosentasche hatte.
"Darf ich rein kommen?"
"Ja", antwortete ich und drehte mich wieder nach draußen.
"Gefällt dir der Ausblick?", fragte er.
"Ja, es ist wirklich sehr schön"
Ich hörte, wie seine Schritte immer lauter wurden.
Noch im Zimmer stehend, brach er die Stille.
"Wie geht es dir?"
Diese Frage zerstörte alles.
Alle Informationen von gestern kamen wieder hoch, alle Erinnerungen der Vergangenheit.

"Gut, alles bestens", log ich.
Ich merkte, wie meine Augen feucht wurden. Reiß dich zusammen, Cate!
Wieder hörte ich ein paar Schritte und bemerkte das Elijah jetzt neben mir am Gerüst stand. Eine Träne kullere meine Wange entlang und landete auf dem Holzboden des Balkons. Schnell wischte ich mir die darauf Folgende weg.
Er drehte sich zum Gebäude um, steckte auch die zweite Hand in die Hosentasche und lehnte sich mit dem Rücken an das Geländer.
"Familie macht uns stark, kann uns aber auch zum Verhängnis werden", brach er die Stille, "das weiß wohl keiner besser als ich"

Er schaute zu mir nach unten.
"Von dieser Stärke habe ich noch nichts gemerkt", widersprach ich ihm.
Er wendete seinen Blick kurz ab.
Dann drehte er sich zu mir.
Auch ich drehte mich jetzt in seine Richtung. Er nahm seine rechte Hand aus seiner Hosentasche, legte sie behutsam auf meine Schulter und zog mich zu sich. Ich umarmte ihn und jetzt kullerten noch mehr Tränen über mein Gesicht.
Nach ein paar Minuten, die wir, bis auf mein Weinen das ich versucht habe so leise wie möglich zu machen, lautlos verbrachten, lösten wir uns von einander.
Er legte seine Hand auf meine rechte Wange und wischte liebevoll die noch verbliebenen Tränen weg.

Er ist wirklich... unbeschreiblich.
Ich lächelte ihn an, er tat es mit gleich.
Es fühlte sich gut an, jemanden zu haben. Der einfach da ist.
Als es noch später wurde, gingen wir rein.
Ich erzählte ihm alles nochmal zur aus meiner Sicht, Elijah hörte einfach aufmerksam zu.
Mir wurde kalt, weshalb ich mich in das Bett setzte, mich an das Holzgestell an der Wand lehnte und die Decke bis zu meine Hüfte über mich zog.
Es tat gut mit jemanden zu reden, der einen versteht.
"Familie kann oft.. sagen wir kompliziert sein"
"Auf jeden Fall", sagte ich und dachte an alles war er schon durch gemacht hat.

Im Gegensatz dazu, ist mein Lebenslauf
ein Witz.
Langsam merkte ich wie meine Augenlider immer schwerer wurden. Ich schaute auf mein Handy. 23:46 Uhr.
Ich legte mich normal in 'mein' Bett und redete noch ein bisschen mit Elijah, über seine Vergangenheit und über diese Hayley.
Sie ist anscheinend die Mutter von Hope, die einen One-Night-Stand mit Klaus hatte, jedoch kurz nach ihrer Geburt schon mit einem Werwolf verlobt wurde, obwohl sie Elijah liebt... komplizierte Sache.

Doch plötzlich stürmte Klaus ins Zimmer.
Sein Blick viel sofort auf mich. Ich riss meine müden Augen auf.
Boah, hat der mich erschreckt.
"Alles in Ordnung, Niklaus?"
"Sie ist hier... und wohl auf.. warum hat mir das keiner gesagt?", fragte er Elijah aufgebracht.
Bevor Elijah etwas sagen konnte, wendete sich Klaus an mich: "Wie geht es dir, Liebes?
Was ist passiert? Was hat sie gesagt?.... Mal schauen wir diese Hexe ohne Kopf hexen wird!"

"Mit geht es gut... komm runter"
Erst jetzt bemerkte ich, dass sein Bruder das Zimmer verlassen hatte.
Nachdem er einmal durchatmete und deutete auf das Bett.
"Darf ich?", fragte er, ich nickte und er setzte sich auf die andere Seite des Bettes. Ich setzte mich wieder auf und erzählte erneut was passiert ist.

————————————19———————————

The lost childWhere stories live. Discover now