~Kapitel 45~

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Alle zeigte die gleiche Reaktion wie Klaus.
Zuerst total verwirrte und schockierte Gesichter, dann aber von allen, sogar Rebekah, freundlich Umarmungen.
Nachdem ich allen meine Entführungsgeschichte erzählt hatte und auch von Mikael und dem Zauber, konnte ich nur verblüffte und beängstigte Gesichter sehen, vor allem aber bei Klaus.
"Wenn Mikael wirklich zurückkommen würde, würde er uns alle vernichten", brach Rebekah die Stille. Alle überlegten nach einer Lösung und diskutieren, nur Klaus war verschwunden.
Da für mich der Fall eh klar war, verlies ich den Innenhof und suchte Klaus.

Kaum war ich die Treppe hochgegangen, sah ich überall Chaos. Umgeworfene Stühle und Tische, zerstörte Bilder, zerbrochene Fenster..
Was ist den hier nur passiert?
Als ich im nächsten Zimmer angelangt bin, sah ich erneut reine Zerstörung. Da war aber jemand wütend.
"Kol kann manchmal ein bisschen übertreiben"
Schnell drehte ich mich um und sah niemanden anderes als Elijah.
"Sieht das ganze Haus so aus?", fragte ich und hob ein am Boden liegendes Bild auf, bei welchem der Rahmen zersplittert ist.

"So in etwa. Ich glaube irgendwo fehlt auch ein Stück Wand"
Nachdem ich das Bild vorsichtig auf einen ansatzweiße verschonten Hocker legte, sah ich ihn verdutzt an.
"Was ist denn passiert?"
Gab es einen Kampf?
Wie immer mit einer Hand in seiner Hosentasche schritt er ein paar Meter heran, um sich neben einem zerstörten Fenster anzulehnen.

"Nachdem du wieder verschwunden warst fing das ganze an. Die beiden haben sich aber relativ schnell wieder beruhigt, als wir die ersten Spuren zu deinem Aufenthaltsort hatten. Das größte Chaos ist entstanden, als du dann.. naja Tod geglaubt warst"
"Die beiden?"
"Ja, Kol und Klaus.
Wobei Klaus eher die Sterberate verdoppelt hat. Was soll man sagen... du bist ihnen sehr wichtig"

Einerseits bin ich absolut geschockt, dass Klaus wegen mir so viele Leute umgebracht hat, aber andererseits bin ich auch sehr berührt.
Ich meine, er würde wegen dem 'Tod' einer unwichtigen Person nicht so viele Leute umbringen. Und Elijah hat es ja auch gerade bestätigt.. ich bin ihnen wichtig, so wichtig wie sie mir auch geworden sind.
"Aber auch ich konnte mich nicht zurückhalten"
Nun sah er mir direkt in die Augen.
Elijah und nicht zurückhalten?
Er ist der selbstsicherste und mental stärkste Mann den ich kenne....

Ich musste schmunzeln.
"Danke", antwortete ich ihm, da ich wusste was er damit sagen wollte.
Er streckte seinen Arm nach mir aus und ohne zu Zögern ging ich zu ihm.
Während sein Arm auf meiner Schulter ruhte, blickten wir gemeinsam aus dem Fenster.
Langsam wurde es schon wieder spät.

"Was habt ihr eigentlich beschlossen? Ich meine das mit eurem Vater?"
Nach einem kurzen Blick zu mir, richtete er wieder seinen Blick auf das belebte French-quarter.
"Du musst wissen, dass so wichtig du uns bist, es trotzdem keine leichte Entscheidung ist"
Leise stimmte ich ihm zu.
"Da Niklaus nicht bei unserer kleinen Abstimmung anwesend war, und es für ihn die größte Entscheidung ist, wollten wir dies so lange wie möglich hinhalten, damit mein Bruder sich im Ruhe entscheiden kann"
Wieder verstand ich.
Vor allem für den Hybriden war die Zeit mit seinem 'Vater' besonders unerträglich, da dieser ja nicht wirklich sein Blut war.

"Aber nachdem wir nicht sicher wissen, ob er wirklich zurückkehrt, glaube ich zu wissen, wie Niklaus sich entscheiden wird"
Etwas beklemmt lächelte er mich an.
Ich drehte mich komplett zu ihm und zog ihn in eine feste Umarmung.
Auch wenn Klaus sich für mich entscheiden würde, was ich ihm erst recht nicht zumuten wollte, war meine Entscheidung getroffen; das wäre der letzte Tag meines endlosen Lebens.
Es klopfte.
Elijah und ich drehten uns zur offene stehenden Tür und lösten uns somit.
"Darf ich kurz stören?", fragte Kol mit
einem Lächeln.
"Sicher", antwortete Elijah für uns.
Er warf mir noch schnell ein Lächeln zu, bevor er durch die Tür verschwand.
"Du hast also mein Chaos entdeckt"
Etwas beschämt lachte er und trat ein, während ich mich neben das Fenster lehnte.
"Sieht so aus", ich lächelte zurück.

Einen Augenblicke herrschte Stille, weil wir beide nicht genau wussten, was wir
sagen sollten.
"Ich wollte mit dir reden", fing Kol an und setzte sich auf's zerfetzte Bett, während ich mich zu ihm begab und neben ihn setzte.
Atmete kräftig durch und began dann:
"Zuerst solltest du wissen, dass ich das kommende nicht sagen, weil ich auf dich steh oder so. Wie du weißt, habe ich meine geliebte Davina und-"

"Ich versteh schon", unterbrach ich ihn.
Ich wollte nie etwas von Kol.
Er ist eher wie ein bester Freund oder ein Bruder, aber als Freund? Nein, da wäre er mir auch viel zu anstrengend.
"Gut. Also. Egal wie das heute ausgeht, du sollst wissen, dass du mir sehr viel bedeutest.
Ich würde alles für dich tun. Ich bin froh, dass du mich damals angesprochen hast, sonst hätten wir uns nie kennen gelernt.
Ich sag das alles nicht so, weil wir uns gegen dich entschlossen haben, sondern weil ich meinen geliebten Bruder Nik nicht einschätzen kann. Und bevor er.. naja... wollte ich das auf jeden Fall mal los haben und.."

Erneut unterbrach ich ihn, diesmal aber indem ich ihn, wie schon seinen älteren Bruder, in eine Umarmung zog.
Sogleich erwiderte er sie.
"Du bedeutest mir auch sehr viel, Kol", meinte ich nach ein paar Minuten und löste mich.
Schnell wischte ich eine zum Vorschein gekommene Träne weg.
Ich bin so glücklich meinen letzten Tag mit meinen Freun-.. meiner Familie verbringen zu können.
„Du gehörst für mich mittlerweile zur Familie"
Er nahm meine beiden Hände in seine und zeigte mir sein schönstes Lächeln, welches ich sofort erwiderte.
„Du für mich auch"
„Ich würde dir ja gern sofort helfen, aber nur Klaus kann dir im Moment mit seiner Entscheidung helfen", meinte er sichtlich bedrückt.

„Hat hier jemand Klaus gesagt?"
Sofort fiel mein Blick auf die Tür.
Der Urhybrid lehnte mit verschränkten Armen dagegen. Sofort sprang ich peinlich begriffen von Bett auf, wohl wissend, dass ich jetzt wahrscheinlich dunkelrot angelaufen war.
„Ich.. geh dann mal", meinte Kol und auch er verließ den Raum. Mit wenigen Schritten war Klaus zu mir getreten.
„Ich..Ähm...wir.."
Doch ich hörte nur ein leises Lachen von meinem Gegenüber, was mich noch mehr rot anlaufen ließ.
„Hast du deine Entscheidung getroffen?", lenkte ich ihn ab.

Doch jetzt wurde er ernst.
„Ja, habe ich"
„Okay gut, aber bevor.."
Doch weiter kam ich nicht, denn plötzlich wurden meine Beine ganz weich und ich fiel nach vorne.
Direkt auf Klaus.

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The lost childWhere stories live. Discover now