~Kapitel 52~

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Mittlerweile war er hell geworden, jedoch sahen alle relativ müde und fertig aus.
Naja, alle hatten eine anstrengende Nacht.
Während Freya und Rebekah Mikael in eine Zelle des Kerkers brachten, von dem ich bisher nichts wusste, betraten die anderen und ich das Anwesen. Sofort fiel mir der Braunhaarige, der auf der Couch saß, auf und ich rannte zu ihm.
"Oh mein Gott, Liam! Es geht dir gut!"
Doch als ich ihn umarmen wollte, stieß ich gegen eine unsichtbare Mauer.
Auf dem Boden erkannte ich den Grund.

"Warum ist er eingesperrt?", beschwerte ich mich bei den Mikaelsons, die sich soeben zu uns gesellten.
"Wir wussten nicht, ob wir ihm vertrauen konnten und damit er während wir weg sind auch nicht rumschnüffeln konnte...", erklärte Klaus und deutete auf den aus Asche gezeichneten Kreis um Liam und die Couch.
Ich wollte gerade etwas sagen, als sich Liam einschaltete: "Schon gut. Ich würde mir auch nicht vertrauen. Aber wenigstens waren sie so nett mir die Couch freizugeben"

Er lächelte und es war wirklich ansteckend.
„Okay, kann er jetzt da raus? Alle sind wieder da und ich muss dringend mit ihm reden", bat ich die andern. Auf einmal verschwand der Kreis und ich konnte meinen Bruder endlich in die Arme schließen. Als ich mich umdrehte sah ich Freya und Rebekah auf uns zukommen, weshalb sich die Frage, wer den Kreis öffnete, selbst beantwortete.
"Während ihr euch austauscht, würde ich sagen, überlegen wir uns eine Lösung für.. unser Problem im Kerker", kündigte Elijah an.
Schnell stimmte ich zu und führte Liam in mein Zimmer. Oben angekommen, schloss ich hinter ihm die Tür und übte einen Zauber aus, damit uns keiner Belauschen konnte.
Denn wenn ich es ihnen erzähle, was ich vermutlich sollte, will ich es ihnen persönlich sagen. Wir machen es uns bequem. Nachdem mich Liam etwas verwirrt und auch neugierig ansah, fing ich an zu erzählen, was Mikael mir erzählt hat. Aufmerksam hörte er zu.

Nach einigen Minuten der Stille stand Liam auf und ging ans Fenster, während ich auf dem Bett sitzend ihm hinterher sah.
"Du musst wissen, ich wollte dir schon früher von unserer Mutter erzählen, aber irgendwie.."
"Schon in Ordnung", half ich ihm aus. Ich stieg aus dem Bett und tappte zu ihm ans Fenster.
"Es ergab sich bisher auch nicht wirklich die perfekte Situation, um so etwas genauer zu besprechen"
Ich lächelte ihn an und er tat es mir gleich.
Er legte seinen Arm um mich und ich kuschelte mich an ihn.
"Ich bin froh, dass ich dich wieder habe"
"Ich auch, kleine Schwester"
Er lächelte mich von oben an.

"Genau genommen bin ich nicht deine Schwester"
Ich löste mich und sah ihn grinsend an.
"Ich bin deine Halbschwester"
Wir beide mussten lachen. Ich war lange nicht mehr so gelassen und entspannt.
"Da hast du recht, kleine Halbschwester", erwiderte er, worauf ich wieder grinsen musste.
"Aber Celeste musste es ja ziemlich schwer mit dir alleine gehabt haben, so wie du dich immer aufführst", meinte ich im Spaß, bekam aber nur einen Schlag auf die Schulter ab.

"Celeste?"
Elijah stand in der Tür und sah uns mit einem nicht definierbaren Blick an. Er schien ernst zu sein, als er eintrat, weshalb Liam und ich verstummten.
"Ich wollte euch eigentlich holen, aber woher habt ihr dieses Namen?"
"Ich..ehm.."
"Ich geh mal nach unten, ich habe eine Idee wegen Mikael", flüsterte Liam mir zu und ging an dem Urvampir im Anzug bevor bei.
Nachdem Liam draußen war, begab sich näher zu mir. Immer noch mit fragendem und irgendwie irritierten Blick sah er mich an.

"Cate, bitte sag mir woher du diesen Namen hast und warum ihr euch über sie unterhalten habt", bat er höflich, dennoch mit Nachdruck.
"Dürfen wir uns schon nicht mehr unterhalten? Ich weiß ihr vertraut ihm nicht, aber-"
"Nein, du verstehst das falsch. Also ja wir nicht nicht zu 100 Prozent von seinen Absichten überzeugt, aber darum geht es gerade nicht. Also bitte beantworte meine Frage, Cateline"
Er trat noch näher legte seine Hand an meinen Oberarm und sah mich bittend an.
"Es ist kompliziert..", versuchte ich anzusetzen, aber nachdem in Elijahs verzweifeltes Gesicht sah, konnte ich nichts anderes, als es ihm zu erzählen. "Celeste ist meine Mutter"
"M-Mutter?"
Schockiert sah er mich an und lies die Hand von mir ab. Während er ein bisschen benommen nach hinten trat, kam ich wieder auf ihn zu. So hab ich ihn noch nie erlebt.
Etwas überfordert atmete ich tief durch, während Elijah sich auf's Bett setzte.
"Okay, also:"
Ich stellte mich vor ihn und erzählte erneut alles.

"Du willst mir sagen, dass Celeste deine Mutter ist, die dich durch einen nicht existierenden Zauber auf die Welt gebracht hat, weil dein Vater ein Vampir ist und deswegen ist sie gestorben?", fasste Elijah meinen relativ durcheinander geraderen Vortrag zusammen.
"Ja!", stolz lächelte ich ihn an, da er es verstanden hatte, doch er stand nur auf, fuhr sich über sein Kinn und ging ein paar Schritte in die Mitte des Zimmers.
Elegant wie immer drehte er sich zurück zu mir und fragte: "Glaub du meinem Vater? Ich meine er kann dir ja alles mögliche erzählen.."

"Ich weiß", antwortete ich etwas bedrückt, "aber das ist das erste mal das mit jemand etwas über sie erzählt hat. Natürlich ist es leicht sinnig, so etwas zu glauben, aber Liam hat mir einen Teil bestätigt. Also wäre es in einer verrückten und unnormalen Welt möglich"
"Und diese Welt haben wir leider", fügte er hinzu und kurz konnte ich seine Mundwinkel nach oben schnellen sehen.

"Aber woher kennst du den Celeste? Also ich nehme an, dass du sie kennst, nachdem du so explizit nach ihr gefragt hast"
Er öffnete seinen Mund und wollte gerade etwas erwidern, doch auf einmal stürmte Kol ins Zimmer und unterbrach unser Gespräch dadurch.
"Wir haben eine Idee. Eine sehr verrückte und gefährliche Idee, die euch beiden wahrscheinlich nicht gefallen wird, aber wir haben eine"
Stolz grinste er uns im Türrahmen an und ohne das Gespräch weiter zu führen, folgten wir Kol nach unten zu den anderen.

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The lost childWhere stories live. Discover now