~Kapitel 54~

1K 41 15
                                    

Langsam öffnete ich meine Augen. Wie schon am Abend zuvor, fand ich mich auf der Lichtung im Dunkeln wieder. Doch diesmal war ich magisch in einem Kreis festgehalten, wie ich feststellte, als ich mich aufrichtete.
Wieder mixte Nate irgendwas am Tisch während Mikael ihm über die Schulter sah.
Was hat er den nur mit seiner Magie.. Warte. Magie? Magie! Diese Barriere besteht aus Magie. Und ich bin eine Häretikerin, eine halbe Magiesaugerin. Schnell legte ich meine Hände auf die magische Wand, schloss meine Augen und konzentrierte mich auf diese. Schnell war dieses Hindernis überwunden, doch gerade als ich meine Augen öffnete, wurde ich schon mit einer Hand an meinem Hals auf den Boden gedrückt.

Ich wollte ausholen, aber schnell hatte der Urvampir meine Hände über mir auf dem Boden fixiert. Wild zappelte ich herum und versuchte nach Luft zu schnappen, als mir plötzlich irgendeine Flüssigkeit von Nate in den Rachen geschüttet wurde. Gezwungenermaßen schluckte ich das Zeug runter und wurde sofort losgelassen.
Gierig atmete ich die Luft ein und versuchte so gleich aufzustehen, was mir aber misslang.
Innerlich brannte alles und es dehnte sich aus.
Dumpf nahm ich die Stimme des Blonden wahr, der irgendwas faselte, während mir die Sicht immer weiter verschwamm bis mal wieder alles Schwarz war.

Schlagartig wachte ich auf.
Diese bescheuerte Verbindung, diese blöde Zwischenwelt und diese verdammte Hütte!!
Genervt stand ich auf. Plötzlich spürte ich ich wie sich ein Arm um meinen Hals legte.
„Also, wo waren wir?", hörte ich Mikael ganz nah hinter mir sagen.
„Ich war gerade dabei dir den Arsch du versohlen"
Mit einem Energiestoß wurde Mikael gegen die hintere Wand des Schuppens geworfen.
Selbstsicher lächelte ich ihn an. Er hat sich mit der falschen angelegt. Er richtete sich auf, aber weiter kam er nicht.
„phesmatos incendia", warf ich ihm entgegen und sofort fing er an zu Brennen. Vergeblich versuchte er das von mir ausgelöste Feuer zu löschen, doch er hatte einen anderen Plan.
Blitzschnell griff er nach einem am Boden liegenden Holzstück und warf es auf mich zu.
Aber ich reagierte genauso schnell und hielt den Splitter mithilfe meine Magie auf.

Doch plötzlich war Mikael direkt vor mir und drückte mich mit seiner Hand gegen die Wand.
Nach Luft schnappend, richtete ich meine Hand auf ihn, wodurch er mit Schmerzen zu Boden ging. Nicht so, mein Freund. Schmerz durchfuhr mich als Mikael blitzschnell das Stück Holz mit voller Kraft in meinen Oberschenkel rammte. Aus dem Gleichgewicht und unkonzentriert fiel ich gegen die Wand und rutschte diese hinunter, wobei ich meinen Zauber unterbrechen musste.

Während ich mich von dem Holzstück befreien wollte, richtete sich Mikael erneut auf, zog das Holz heraus. Aber nur um es sofort wieder in meinen oberen Bauch zu rammen. Augenblicklich zog ich die Luft ein.
„Ich sollte dich nicht nochmal unterschätzen, Calea. Du hast einiges drauf"
Mikael schlenderte gemütlich zu dem kleinen Tisch, griff nach etwas und kam zurück.
Mittlerweile hatte ich es geschafft, dass Holz aus mir heraus zu ziehen, doch da es relativ
nah an meinem Herzen ist, kamen trotz der augenblicklichen Heilung meine Kräfte nicht zurück.

Er ging in die Knie und holte ein Messer zum Vorschein.
„Und was jetzt? Willst du mich j-jetzt etwa erstechen?", fragte ich sarkastisch.
Ich meine Hallo? Vampir??
„Gewissermaßen. Aber eigentlich werde ich jetzt mein Blut mit deinem verbinden.
Denn würde ich dich jetzt einfach töten, wäre ich auch tot und ich müsste von vorne anfangen. Aber indem ich mein Blut.."
Bedacht setzte er das Messer an seiner Hand an und schnitt diese auf, worauf die rote Flüssigkeit zu sehen kam.

Sofort spürte ich diesen Hunger, doch ich musste ruhig bleiben, warten bis ich wieder fit bin und dann dieses Mistkerl umbringen, egal ob ich dabei selbst umkomme.
„... an dieser magischen Klinge ‚befestige' und dich damit dann ersteche, haben wir es hinter uns. Also: Irgendwelche letzten Worte?"
„Durchaus: Kembe Po transi!"
Sofort schnippst ich und Mikael flog erneut durch den Raum, wobei er das Messer vor meinen Füßen fallen ließ.

„Du kleine..", fluchte er, raste auf mich zu, lief aber nur gegen eine unsichtbare Wand, die ich um mich heraus errichtet hatte.
„Tja.. ist da et-etwa was anders gelaufen, als du e-es wolltest?", fragte ich leise und schnippisch, wobei Mikael nur wütend gegen die Wand schlug. Zwar verbrauchte dieser Zauber viel Kraft, aber wenigstens konnte Mikael mir somit nicht zu nahe kommt, bis ich wieder bereit bin.
„Löse den Zauber auf!", befahl Mikael und ballte seine Fäusten.
„Natürlich, Träum weiter"

„Weißt du, du hast wirklich die Stärke deines Vaters geerbt", erzählte er. Das ist eine Falle, das ist eine Falle! Ich darf nicht darauf reinfallen, er will mich nur wieder irgendwie austricksen.
„Du musst wissen, er ist wirklich überaus stark, weiß aber auch nicht war es besser wäre aufzugeben", zischte er hervor, worauf ich nur stolz grinsen konnte.
„Tja, wir sind halt Kämpfer"
Ich wollte mich aufsetzen, wobei ich bei dem Messer ankam. Ein wohliger Schauer durchzog mich. Natürlich! Wie Mikael sagte, ist es ein magisches Messer. Sofort nahm ich es in beide Hände und ließ all die Kraft in mich ließen.
„Was machst du da? Lass das!", versuchte Mikael mich jämmerlich davon abzuhalten.
Erst als ein kleines Schnitzmesser meinen Oberarm durchbohrte, hörte ich auf und blickte wütend zu Mikael. Schnell zog ich das Messer raus und warf es zurück, wobei ich jedoch verfehlte.

Achtsam klemmte ich das Messer zwischen meine Hände. Sobald ich alle Magie aufgenommen hatte, warf ich es in Mikaels Richtung und traf diesmal seinen Oberarm.
Als wäre es Nichts, zog er das Messer heraus und begutachtete es.
„Die Magie.. sie ist weg", stellte er erstaunt fest.
„Tja, blöd. Dann wird das wohl nichts mit dem Zauber", meinte ich hochnäsig, wobei Mikael nur verdächtig schnaubte.
„Das wirst du bereuen, kleine Hexe"
Gerade kam er auf mich zu, doch plötzlich, verzog er schmerzerfüllt das Gesicht und fiel auf die Knie. Verwirrt sah er mich an und ich blickte nur genauso verwirrt zurück.
Doch sogleich spürte ich einen ziehenden Schmerz, der von meinem Herz ausging.
Während Mikael schon auf dem Boden lag, fiel nun auch ich schmerzerfüllt auf die Knie.
„Die h-haben es zuende gebracht. Den Z-Zauber", erklärte Mikael mir.

„Wenigstens h-haben sie jetzt nicht mehr.. das Problem sich mit dir herum z-zuschlagen", entgegnete ich ernst, aber auch traurig.
Auch ich musste mich hinlegen, um dem Schmerz etwas auszukommen.
„Es war mir eine Freunde, endlich meine Enkelin kennen zu lernen. Hab ein gutes Leben, Calea", hauchte Mikael und schloss seine Augen, während sich sein Gesicht grau färbte. Bitte WAS?
Doch weiter konnte ich nicht denken, als ich erneut an diesem Tage von der Dunkelheit verschlungen wurde.

————————————54———————————

The lost childWo Geschichten leben. Entdecke jetzt