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"Mario! Auf ein Wort!", rief Trainer Lucien Favre gerade als Mario lachend neben Jule den Trainingsplatz verlassen wollte. Das Training war vor wenigen Minuten beendet worden und die beiden waren noch zurückgeblieben um die letzten Bälle einzusammeln.

Mario sah daraufhin kurz entschuldigend zu Jule und nickte seinem Trainer dann zu, ehe er auf ihn zujoggte.

"Was gibt's Coach?", fragte er und setzte sich ein Lächeln auf's Gesicht.

"Deine Leistung am Dienstag hat mich nicht ganz überzeugt. Jacob ist wieder fit und auch Thomas ist einsatzfähig. Ich will ihnen mehr Spielzeit geben. Deshalb wirst du am Freitag nicht mit nach Sinsheim fahren. Es ist eine sportliche Entscheidung. Ich brauche laufstarke Jungs gegen Hoffenheim", erklärte der Trainer sachlich.

"Aber Coach-"

"Es ist nichts gegen dich Mario. Ich versuche jedes Spiel mit den besten Männern zu starten. Zu den zählst du einfach noch nicht. Du wirst am Samstag pausieren und in einem anderen Spiel deine Zeit bekommen", verdeutlichte Favre seine Worte noch einmal in einem autoritären Ton.

Mario wollte gerade wieder den Mund öffnen um etwas zu widersprechen, als der Trainer ihn ernst ansah und sich schließlich von dem kleinen Mittelfeldspieler abwandte.

Frustriert blieb Mario alleine zurück und trat aus Wut in die Luft. Das konnte doch wirklich nicht wahr sein! Warum musste das alles immer ihm passieren?!

Alle möglichen Beleidigungen gingen ihm durch den Kopf während er wütend auf das Trainingsgebäude zutrampelte und schließlich die Tür zur Kabine aufschmiss.

"Despacito amigo!", rief Sergio daraufhin.

"Ich geb dir gleich Despacito amigo!", entgegnete Mario nur sauer und ging auf seinen Schrank zu.

Spätestens die wütend zusammengeschobenen Augenbrauen ließen bei Marco die Alarmglocken klingeln. Sein Freund war definitiv sauer.

Vorsichtig näherte er sich ihm daraufhin und legte ihm die Hände auf die Finger, die wie wild in seiner Sporttasche kramten.

"Verdammt, wo sind die scheiß Socken!", rief Mario nur frustriert und versuchte Marcos Hände abzuschütteln.

Dieser umgriff diese daraufhin jedoch nur fester und zog den Jüngeren zu sich.

"Komm runter Mario. Was ist los?", fragte er vorsichtig.

"Favre ist los!", warf Mario ihm nur wütend an den Kopf und spuckte seinen Freund dabei an.

In der Kabine herrschte inzwischen Stille und nach und nach merkten ihre Kollegen, dass es besser war, wenn sie die beiden Männer jetzt alleine ließen.

Jacob betrat gerade quietschvergnügt und pfeifend die Kabine nach einem guten Gespräch mit dem Trainer, als Thomas ihn im Türrahmen abfing, ihm etwas auf dänisch zuflüsterte und den Jungen zurück aus der Kabine und auf den Flur zog. Kurz darauf waren auch die letzten Jungs in die Dusche oder aus der Kabine verschwunden.

"Nochmal ganz ruhig. Was ist genau passiert?", fragte Marco noch einmal mit ruhiger und sachlicher Stimme und drückte seinen Freund auf die Bank neben seine Tasche, ehe er ebenfalls Platz nahm.

"Favre kam und hat mir gesagt, dass ich am Samstag zuhause bleibe, das ist passiert!", ließ Mario seinen Frust in lauten Worten raus. Marco schwieg daraufhin.

"Er meinte es sei keine Entscheidung gegen mich sondern eine sportliche Entscheidung! Die Ausrede kann er sich sonstwo hinstecken! Er konnte mich doch von Anfang an nicht leiden!", entlud Mario sich weiter, während Marco nur daneben saß.

"Ich kann einfach nicht fassen, dass er mich-", an dieser Stelle unterbrach Mario sich selbst und sah zu seinem Freund hinüber.

Normalerweise hätte Marco ihn schon längst in seiner Rage unterbrochen und ihm gesagt, dass es alles gar nicht so wild war und er sich umsonst aufregte.

"Du... Du wusstest Bescheid!", schlussfolgerte er daraufhin und die Wut in ihm verdoppelte sich.

Sein eigener Freund wusste schon lange vor ihm, dass er für das nächste Spiel zuhause bleiben müsste!

"Du wusstest ganz genau, dass ich nicht mit darf! Du wusstest, dass ich derjenige sein würde, der die Arschkarte gezogen hat! Natürlich... Eigentlich hätte ich es mir denken müssen. Schließlich bist du der Kapitän und Liebling des Trainers!"

Wütend sah Mario zu dem Blonden hinüber.

Wären sie in einem Cartoon würde Marios Gesicht nun rot anlaufen und Luft aus seinen Ohren pfeifen.

"Mario-"

"Spar's dir einfach Marco! Ich will es nicht hören!", unterbrand Mario ihm sich zu erklären und schnappte sich kurzerhand seine gesamte Tasche, "mein eigener Freund arbeitet gegen mich! Widerlich!"

Und mit einem weiteren, abwertendem Blick wandte Mario sich von dem Blonden ab.

Er eilte einfach schnellen Schrittes aus dem Gebäude.

In diesem Moment hielt er es einfach nicht aus sich auch nur in der Nähe seines Freundes aufzuhalten. Er fühlte sich betrogen und war wütend. So musste schließlich der nächste Kollege leiden, den Mario erspähte.

"Manuel! Du fährst mich nach hause!", verlangte er und eilte auf den Wagen des Schweizers zu.

Dieser hinterfragte Mario für keine Sekunde. Dazu war der Brünette viel zu angsteinflößend gewesen. Eine Widerrede hätte ihn vermutlich sein Leben gekostet.

So zog der Schweizer schließlich schnell seine Autoschlüssel hervor und ging mit schnellen Schritten auf seinen Wagen zu, an dem Mario schon ungeduldig auf ihn wartete um ihn Heim zu fahren.

Hope for LoveWhere stories live. Discover now