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Marco sah sich gerade die neuen Videos in Marios Instagramstory an, als er sich in die Katakomben und in die Gästekabine der Bayarena begab.

Die Videos zeigten Mario im Fitnessstudio wie er Klimmzüge und andere Übungen machte. Er hatte Marco heute morgen schon darüber informiert, dass er den Mittag mit Ann Kathrin im Studio verbringen würde, um die verlorengegangenen Tage aufzuholen.

Marco steckte anschließend sein Handy wieder beiseite und atmete tief durch.

Mario ließ sich selbst vorerst nicht hängen. Das war gut. Er arbeitete weiter an sich und versuchte sich wieder heranzukämpfen. Nach diesen doch eher deprimierenden Tagen, war es schön zu sehen, dass sein Freund die Hoffnung noch nicht ganz aufgegeben hatte. Marco konnte sich nun also voll und ganz auf das Spiel konzentrieren, oder?

Schon beim Aufwärmen merkte er allerdings, dass heute nichts wirklich so lief wie es sollte. Dementsprechend überraschte es ihn schließlich auch nicht, dass sie mit einem 0:2 Rückstand in die Pause gingen.

Der Trainer brauchte ihnen in der Halbzeit keine große Rede halten. Sie alle wussten, dass die erste Halbzeit nicht ihren Ansprüchen entsprach und sie das Ganze in den nächsten 45 Minuten ändern mussten. So betraten die elf Feldspieler den Platz nach fünfzehn Minuten wieder mit mehr Zuversicht.

Es dauerte jedoch noch bis in die 65. Minute als endlich der Anschlusstreffer fiel. Von da an nahm das Spiel eine komplette Wende. Jadon war inzwischen auf den Platz gekommen und belebte die ganze Partie. Keine vier Minuten später vollführte er zusammen mit Marco ein traumhaftes Passspiel, dass für das 2:2 sorgte.

Ab diesem Punkt lag das Spiel wieder vollkommen in der Hand der Gäste, die letztendlich mit einem 4:2 Sieg glorreich vom Platz zogen.

Als Kapitän erfüllte dieses Spiel Marco natürlich mit Stolz, doch er wusste auch, dass die wirkliche Arbeit erst nach dem Spiel folgte. Er musste sich den Interviewern stellen. Dieses Mal fielen diese jedoch unter anderem in der Form von dem ehemaligen Nationalspieler Lothar Matthäus aus, der Marco für Sky befragte.

Sachlich ging er auf die Fragen des Experten ein und lächelte auch freundlich, bis er dieses eine Thema ansprach, von dem Marco in den letzten Tagen wirklich mehr als genug gehört hatte.

"Leidest du mit Mario Götze?"

Unwillkürlich entfachte diese Frage eine angestaute Wut in Marco. Er musste sich jetzt wirklich zurückhalten, um nicht ganz auszurasten und es sich mit den Medien zu verscherzen. Wenn er aber ehrlich war, konnte er diese Nachfragerei nach seinem Freund nicht mehr ertragen. Es ging ihm unheimlich gegen den Strich, dass ständig nur er im Mittelpunkt war, wenn es doch gerade in diesem Moment um etwas ganz anderes gehen sollte!

"Weißt du Lothar, wir sollten echt so langsam damit aufhören, jeden Tag über Mario zu sprechen. Das tut dem Jungen einfach nicht gut. Er will einfach nur Fußball spielen, deswegen sollten wir alle Ruhe einkehren lassen. Das bringt nichts. Mario war heute nicht dabei, weil er krank war. Ich bin mir sehr sicher, dass er zurückkommen wird. Wir glauben an ihn, weil er ein fester Bestandteil ist und einer der besten Spieler, mit denen ich zusammenspiele", antwortete er und hielt den TV-Experten so unbemerkt eine kleine Standpauke.

Dieser verstummte daraufhin, nickte und wechselte das Thema. Marco war ihm wirklich dankbar dafür. Er wusste, dass jeder andere Reporter nach so einer Antwort nur noch tiefer in der Wunde gestochert hätte, doch Lothar wusste noch aus seiner aktiven Zeit wann es besser war ein Thema zu beenden.

Nach dieser kleinen Ansprache brachte Marco das Interview schließlich noch professionell zu Ende und verschwand dann in der Kabine. Dieser Tag war wirklich nervenaufreibender gewesen als erwartet und inzwischen freute er sich einfach nur noch auf sein Bett.

Erst um kurz nach elf konnte er endlich seine Haustür öffnen und sich erleichtert gegen diese fallen lassen, als er den Flur betreten hatte. Die Ruhe hielt jedoch nur kurz an, da in der nächsten Sekunde schon Mario im Raum erschien.

"Hey mein mich verteidigender Freund", empfing ihn der Brünette mit einem Grinsen im Gesicht.

"Du hast das Interview gesehen", stellte Marco nur fest und legte seine Tasche neben der Anrichte ab.

"Ja. Danke für die lieben Worte. Es hat sich lange nicht mehr jemand so öffentlich vor mich gestellt und mich in Schutz genommen", gab Mario zu und fuhr mit seinem linken Fuß geschmeichelt Kreise auf dem Paket.

"Natürlich nehm ich dich in Schutz. Du bist mein Freund", entgegnete Marco nur selbstverständlich.

Mario sah daraufhin mit einem dankbaren Lächeln zu ihm auf.

"Irgendjemand muss ja mal ein Machtwort sprechen. Seit die Saison begonnen hat bist du das tägliche Gesprächsthema. Das muss langsam aufhören. Es nervt nicht nur mich unheimlich, es bringt auch dir nichts. Nichts außer noch mehr Druck und Frustration. Du bist allein jetzt schon zu sehr an den Erwartungen der Gesellschaft kaputt gegangen. Ich will nicht, dass sie dir auch noch den letzten Funken Verstand rauben", äußerte Marco sich weiter, während er seine Schuhe und die Trainingsjacke auszog.

"Ich liebe dich Marco", war alles was Mario daraufhin entgegnete.

Marco sah ihn etwas verwirrt an, doch Mario schritt nur auf ihn zu und griff nach seiner Hand.

"Genau dafür liebe ich dich. Für deinen Einsatz den du mir immer entgegen bringst. Ich weiß, dass ich mich immer auf dich verlassen kann und du mir auch immer den Rücken stärkst. Danke Marco."

Mario verschränkte ihre Finger miteinander und sah zu seinem Freund auf.

"Ich werd mich immer für dich einsetzen. Du bist der wichtigste Mensch in meinem Leben", entgegnete Marco lediglich und lehnte seine Stirn an die des Jüngeren.

"Womit hab ich dich nur verdient?", murmelte der Brünette, ehe er seine Lippen mit Marcos verschloss und sich mehr an seinen Freund schmiegte.

Marco erwiderte den Kuss sofort und legte seine freie Hand an Marios Hüfte. Dieser vergrub seine linke Hand währenddessen in Marcos Haar.

Der Kuss war langsam und leidenschaftlich. Er war mit so viel Liebe gefüllt, dass die beiden jegliches Zeitgefühl verloren. Marco war es letztendlich, der den Kuss beendete und seinen Freund anlächelte.

"Ich bin müde. Lass uns ins Bett gehen. Wir haben morgen frei. Dann nutzen wir den Tag ganz für uns alleine", schlug er mit müden Augen vor.

Mario nickte nur.

"Okay. Dann komm."

Der Brünette zog Marco daraufhin langsam hinter sich her und hinauf ins Schlafzimmer. Dort angekommen entkleidete er sich und den Blonden, dessen Glieder langsam immer mehr wogen. Ganz vorsichtig ging Mario dabei vor und hauchte Marco den ein oder anderen sanften Kuss auf die Haut.

Nach wenigen Minuten kuschelten sich die beiden so schließlich ins Bett und Marco zog Mario sofort an sich, ehe er zufrieden schnaufte und die Augen schloss.

Mario kuschelte sich ebenfalls an seinen Freund. Er war so unheimlich froh, dass er ihn hatte. Auf ihn konnte er sich einfach immer verlassen.

Auch er schloss schließlich die Augen und nur wenig später fielen beide friedlich aneinandergekuschelt in einen ruhigen Schlaf.

Hope for LoveWhere stories live. Discover now