17

678 42 2
                                    

Auch in den folgenden Tagen blieb die Situation zwischen den beiden Jungs angespannt.

Nachdem Mario ebenfalls fertig gewesen und zu Marco und den Mädels gestoßen war, hatte er kaum zehn Minuten Zeit gehabt um mit Ann Kathrin zu reden, als Marco ihm wieder Druck gemacht hatte und nach hause scheuchen wollte.

"Weißt du was, fahrt ihr zwei doch schon mal alleine vor. Ich komm dann mit deinem Wagen nach", hatte Mario daraufhin genervt entgegnet.

Marco war nach diesen Worten zunächst eingeschnappt gewesen, hatte sich aber doch Scarletts Hand geschnappt und war mit ihr zu ihrem Auto gegangen, um schon einmal vorzufahren.

"Habt ihr Stress?", hatte Ann Kathrin gefragt nachdem die beiden weg gewesen waren.

"Naja... Marco redet in letzter Zeit von nichts anderem mehr als dem Baby und ist non-stop damit beschäftigt sich um Scarlett zu kümmern. Seit sie bei uns eingezogen ist, ist es sogar noch schlimmer geworden", hatte Mario die Situation erklärt.

Ann Kathrin hatte ihn daraufhin nur mitleidig angesehen und in den Arm genommen.

Als Mario nach noch ein wenig Quatschen wieder nach hause gefahren war, war ihm laute Musik entgegen gekommen.

Marco und Scarlett waren mit zwei Wassergläsern in der Hand im Wohnzimmer am lachen und tanzen gewesen. Mario hatte das Ganze nur vom Flur aus durch den Türrahmen beobachtet und den Kopf geschüttelt. Er war an diesem Abend wirklich nicht mehr in der Lage gewesen Scarletts dämlichen Geburtstag zu feiern und so war er direkt hinauf ins Schlafzimmer verschwunden und hatte sich schlafen gelegt.

Auch über die Folgetage war die Stimmung kühl. Die beiden Männer schliefen nachts mit dem Rücken dem anderen zugewandt anstatt aneinander gekuschelt, wie sonst immer. Generell sprachen sie auch nur das Nötigste miteinander. Auch Scarlett war diese Situation nicht entgangen, jedoch entschied sie sich zu schweigen.

Das nächste Bundesligaspiel, dieses Mal gegen die Hertha aus Berlin, folgte und als man auch dort nach mehreren Chancen nicht mehr als einen Punkt mitnehmen konnte, war die Stimmung auch im Team angespannt, was letztendlich dafür sorgte, dass Mario langsam überkochte.

"Wie kann es denn sein, dass du heute keine dieser Chancen machst und auch keine Vorlage zustande bringst?!", fragte er wild gestikulierend seinen Freund nach Abpfiff, "es kann doch nicht sein, dass wir uns die drei Punkte so kurz vor knapp noch entreißen lassen! Und dann so!"

Marco sah nur weiter tonlos auf den Boden und verzog keine Miene, während er die Kabine ansteuerte.

Er hatte Mario ausgeblendet und sich vorgenommen kein Wort des Brünetten an sich heranzulassen. Dessen genervte Laune konnte er gerade nämlich wirklich nicht gebrauchen.

"Ach, weißt du was, dann mach doch was du willst!", warf Mario ihm entgegen, als sie den Spielertunnel erreicht hatten und stampfte aufgebracht davon.

Die nächsten Tage sprachen die beiden auch nicht mehr miteinander wie zuvor. Marco versuchte den inzwischen ununterbrochen meckernden Mario zu ignorieren, doch als dieser sich schließlich zwei Tage vor dem Pokalspiel einen penetranten Husten zugezogen hatte, war es auch mit Marcos Geduld vorbei. Die Nacht von Montag auf Dienstag hatte er aus diesem Grund auf der Couch anstatt im Bett gemeinsam mit Mario verbracht, um wenigstens ein paar Stunden Schlaf zu bekommen.

Beim Pokalspiel, dass Marco kurz vor knapp noch rettete, fehlte Mario schließlich auf Grund seiner Bronchitis und auch für das nächste Ligaspiel konnte er nicht rechtzeitig wieder antreten.

Mit einem tiefen Seufzen ließ Marco sich schließlich am Freitagnachmittag auf seinen Platz im Mannschaftsbus nieder. Seine Tasche hatte er auf den freien Platz neben sich geworfen, auf dem Mario normalerweise saß. Der Blonde schloß für einen Moment die Augen und genoss einfach die Ruhe.

"Na, wo steckt denn dein Herzblatt?", fragte Mo grinsend, der sich auf die Plätze auf der anderen Seite des Flurs gesetzt hatte.

"Ist krank", entgegnete Marco nur trocken und fummelte seine Kopfhörer auseinander.

"Okay...", entgegnete Mo überrascht auf die kühle Antwort und zog sein Handy hervor, "Wölfchen! Setz dich mal! Wir machen ein Selfie für Instagram!"

Marius nahm auf die Aufforderung hin auf seinem Sitz hinter Marco Platz und schaute in die Handykamera.

"Marco! Hierher gucken!", forderte Mo seinen Kapitän auf, der daraufhin in die Kamera guckte, wartete bis Mo das Foto gemacht hatte und sich dann wieder seinem Handy widmete.

Endlich folgte Ruhe und Marco konnte sich zum ersten Mal seit Tagen wieder richtig entspannen und seiner Musik lauschen. Diesen Abstand hatte er wirklich gebraucht.

Hope for LoveDonde viven las historias. Descúbrelo ahora