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Warmer Atem kitzelte Marcos Brust als er am Montagmorgen aufwachte. Blinzelnd öffnete er die Augen und nahm erst jetzt das Gewicht auf seinem Körper wahr.

An ihn gekuschelt lag Mario. Mit dem Kopf auf seiner Brust und friedlich atmend, schlief er da in aller Seelenruhe.

Ein Lächeln huschte Marco über das Gesicht. Überwältigende Wärme machte sich in seinem Magen breit, während er seine linke Hand vorsichtig durch Marios weiches Haar fahren ließ.

In diesem Moment könnte er nicht glücklicher sein. Endlich lag Mario wieder bei ihm. Dort, wo er hingehörte. Es war einfach nicht in Worte zu fassen wie dankbar Marco dafür war jetzt wieder so mit der Liebe seines Lebens hier liegen zu dürfen.

Um das ganze noch abzurunden, durfte er heute auch endlich wieder ins Mannschaftstraining einsteigen. Sein Muskelfaserriss war endlich verheilt und seinem Comeback stand auch nach überwundenen Infekt nichts mehr im Wege.

Er hatte es einfach unheimlich vermisst wieder bei dem Team zu sein und aktiv dazu beitragen zu können, ihre Tabellenführung auszubauen und das Weiterkommen in der Champions League zu ermöglichen.

Mit sehr viel Wehmut hatte er die letzten Wochen nur von seinem Fernseher aus zuschauen können und auch das gestrige Spiel, das er sogar im Stadion verfolgt hatte, hatte ihn hibbelig gemacht. Ununterbrochen hatte es in seinen Füßen gekribbelt. Am liebsten wäre er einfach von der Tribüne aus direkt auf's Feld gesprungen und hätte den Jungs geholfen.

Ein lautes Schnaufen von Mario riss den Blonden wieder aus seinen Gedanken.

Er sollte seine Probleme mit dem Fußball im Moment hinten anstellen. Er dürfte heute wieder beim Training mitmachen und musste nicht länger vor dem Fernseher zusehen wie seine Mannschaft um jeden Punkt kämpfte. Bei diesen Gedanken sollte er es belassen und sich lieber auf den Mann konzentrieren, der endlich wieder hier in seinen Armen lag. Sie beide würden später nämlich für das Training wieder getrennte Wege gehen.

Marco lehnte sich also, mit dem alleinigen Fokus auf Mario gerichtet, zu diesem und küsste ihn sanft auf's Haar.

Der Brünette blieb weiter regungslos liegen und schlief friedlich weiter.

Gedankenverloren sah Marco ihm dabei zu, während seine linke Hand weiter den Kopf des Jüngeren kraulte. Am liebsten würde er diesen Moment niemals enden lassen. Jetzt gerade war einfach alles perfekt.

Nach einer Weile schien Mario aber doch aufzuwachen. Er bewegte sich auf Marcos Brust und hob langsam mit verschlafenem Blick den Kopf. Müde und mit zusammengekniffenen Augen sah er zu Marco auf.

"Morgen", raunte er mit kratziger Stimme.

Marco lächelte ihm nur entgegen, ehe er seine linke Hand einfach an Marios Wange legte und ihn zu einem Kuss zu sich zog.

Träge und müde reagierten Marios Lippen auf die Aktion. Augenblicklich schlossen sich seine Augen wieder und er hatte das Gefühl erneut zu träumen.

"Guten Morgen", hauchte Marco schließlich leise, nachdem sie sich wieder voneinander gelöst hatten.

Sofort kräftigte Mario seinen Griff um den Blonden und kuschelte sich wieder an ihn.

Marco zog ihn ebenfalls mehr an sich und sah hinauf zur Decke.

"Ich bin froh, dass du heute endlich wieder mittrainieren darfst", murmelte Mario nach einer ganzen Weile an Marcos Brust.

"Ich auch. Ich vermisse den Ball am Fuß und die Jungs", sprach auch Marco während seine Hand erneut Marios Haar kraulte.

"Schade, dass wir heute nicht zusammen trainieren", entgegnete Mario und sah von der Brust zu Marco auf.

"Ja. Aber wir können morgen was machen. Wir haben den Nachmittag ja frei."

"Ich hab ein Shooting mit Nike in Köln", informierte Mario ihn.

"Wann?"

"Um drei bis circa fünf."

"Dann lass uns danach doch schön Essen gehen oder so", schlug Marco vor.

"Hmm... Ich glaub ich bin danach ziemlich fertig", entgegnete Mario.

"Dann einfach einen entspannten Nachmittag auf der Couch und ein bisschen Kicken im Garten?"

"Marco, ich muss auch mal Heim...", rief Mario ihm wieder ins Gedächtnis.

"Du bist daheim. Hier ist dein Zuhause. Hier in unserem Haus. In meinen Armen", sagte Marco und drückte Mario ein Stück weit fester an sich.

Ein gezwungenes Lächeln war alles was Marco im Gegenzug bekam.

"Mein zuhause ist bei Ann Kathrin und sie braucht mich auch."

"Ich will wieder, dass du zurückkommst", äußerte sich Marco daraufhin klar.

"Ich kann nicht einfach so zurückkommen wenn du es sagst Marco-"

"Du hast es schon mal für mich getan. Damals, als du aus Bayern wieder hierher gekommen bist", erinnerte Marco ihn.

"Das war nicht nur deinetwegen. Ich hab es getan, weil es mir wichtig war. Weil ich hier eine Perspektive gesehen habe."

"Und jetzt siehst du keine Perspektive in uns? Jetzt ist es dir nicht wichtig?", fragte Marco daraufhin provokant und stoppte seine Bewegungen während er mit ernstem Blick zu Mario sah.

Dieser sah nun auch wieder zum Blonden und stützte sich schließlich sogar über ihm auf.

Einen Moment musterte er nur stumm Marcos Gesicht, ehe er kurz lächelte und den Blonden anschließend liebevoll und zärtlich küsste.

"Wir können morgen gerne einen Filmabend machen, aber abends fahr ich wieder nach hause. Ich will das nicht überstürzen", sprach er anschließend seine Gedanken aus.

Er konnte Marco ansehen, dass dieser mit der Antwort nicht zufrieden war, aber dennoch nickte der Ältere. Er wollte nicht weiter mit Mario streiten und wusste genau, dass er auch recht hatte mit dem was er sagte.

"Okay...", hauchte er so schließlich und nickte kurz, während er zu Mario aufsah.

"Gut", lächelte Mario und küsste Marcos Nasenspitze, ehe er sich aus dem Bett stemmte, "wir sollten dann aufstehen. Das Training fängt bald an und wir haben noch nichts gefrühstückt."

Auch Marco beschloss daraufhin vernünftig zu sein und richtete sich auf.

"Du gehst zuerst ins Bad. Ich mach Espresso und Rührei", bestimmte er, angelte sich noch ein Shirt von der Stuhllehne und verschwand dann in die Küche.

Der restliche Morgen verlief in Routine. Scarlett gesellte sich mit einem breiten Lächeln nach einer Weile bei dem Frühstück der beiden dazu und verabschiedete sie schließlich auch zum Training.

Am Trainingsgelände angekommen trennten sich die Wege der beiden wieder und mit etwas Wehmut aber auch Vorfreude über den weiteren zusammen verplanten Nachmittag, ließen die beiden mit einem kurzen Kuss voneinander ab und widmeten sich mit voller Konzentration wieder dem wichtigsten Punkt des Tages: dem Training.

Hope for LoveWhere stories live. Discover now