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In der Kabine herrschte schon wildes Treiben als Marco den Raum betrat. Mit einer großen, schwarzen Tasche mit dem leuchtenden Signal Iduna Park darauf lief er auf seinen Schrank zu.

"Ah, Papa Marco ist auch mal da", scherzte Julian als er den Blonden entdeckte.

"Was hast du denn gemacht? Warst du nochmal schnell im Fanshop shoppen?", fragte nun auch Schmelle belustigt als ihm die große Tasche ins Auge fiel.

"Nein, Nobby hat mir was besorgt, wegen der Kleinen", entgegnete Marco und sofort stand die halbe Mannschaft neugierig um ihn versammelt.

Er griff in die Tüte und zog eines der vielen Geschenke hervor, mit denen Nobby ihn wortwörtlich überhäuft hatte. Er hielt den kleinen, gelben Strampler sichtbar für alle in die Höhe und präsentierte seinen Kollegen das "Reus" mit der Nummer 11 darauf.

"Gott, ist das süß", entfloh es Mo als erstes.

"Und in der Tüte ist noch mehr drin. Von Schnuller bis Trikot ist alles dabei", informierte Marco sie weiter.

Mit einem Lächeln auf den Lippen nahm Mario ihm den Strampler aus der Hand und betrachtete ihn nochmal genauer.

"Eigentlich müsste sie den morgen tragen während wir spielen", sagte er.

"Ja, aber wir kommen vor dem Flug nicht nochmal Heim. Ich bewahr die Tüte in meinem Spind auf und nach dem Auslaufen am Sonntag nehm ich sie dann mit Heim", erläuterte Marco seinen Plan und Mario nickte.

"Gut. Dann lasst uns nochmal etwas trainieren gehen, damit wir die Bauern morgen in die Schranken weisen können", meldete sich Marius zu Wort.

Mit einem Mal herrschte schließlich eine Art Aufbruchstimmung in der Kabine und nach und nach verließen die Jungs den Raum. Mario blieb jedoch noch und durchforstete die große Tüte mit den Babysachen, während Marco sich umzog und fertig machte.

"So. Bin soweit", verkündete dieser schließlich nach einer Weile und sah zu seinem Freund.

Der hielt das kleine Trikot hoch, dass noch in der Tüte war und strich vorsichtig über den weichen, gelben Stoff.

"Ich vermiss sie jetzt schon", sprach Marco nach einem Moment seine Gedanken laut aus.

Erst jetzt bemerkte Mario, dass Marco fertig war und hinter ihm stand.

"Wir kommen ja morgen Abend wieder. Scarlett schafft das schon."

"Darüber mach ich mir auch keine Gedanken. Ich vermiss sie nur", entgegnete Marco.

"Ich auch...", hauchte Mario schließlich auch leise und legte das kleine Trikot schweren Herzens wieder zurück in die Tasche, ehe er diese in Marcos Spind verstaute, "na komm. Wir haben ein Abschlusstraining vor uns."

Nachdem das Abschlusstraining absolviert war und die Jungs sich alle wieder frisch gemacht hatten, brachen sie langsam Richtung Flughafen auf.

Auf dem gesamten Weg nach München, war jeder in seine eigene Welt vertieft und versuchte sich auf das morgige Topspiel einzustellen und zu fokussieren. Das Spiel war wichtig im Kampf um die Meisterschaft. Die drei Punkte würden ihnen ein gutes Polster geben.

Endlich im Hotelzimmer angekommen ließ sich Mario mit dem Gesicht zuerst einfach auf das große Bett fallen.

Noch bevor sie auf ihre Zimmer entlassen wurden, hatte Favre sie für eine Besprechung zusammengetrommelt und seinen Matchplan, sowie die Aufstellung für das morgige Spiel bekannt gegeben.

"Ich bin zwar genervt, dass ich morgen erstmal auf der Bank sitze, aber jetzt gerade hätte ich auch keine Energie für irgendwas anderes", murmelte Mario in die Decke unter ihm.

"Ich bin auch müde. Nicht wirklich begeistert, dass ich morgen in der Spitze spielen soll aber gut. Am meisten überwiegt aber die Müdigkeit. Lass uns also einfach direkt pennen gehen", schlug Marco vor, der seinen Koffer noch auf die Couch gehievt hatte.

"Eigentlich wollte ich dir noch die Sache mit Kloppo erklären", entgegnete Mario und stützte sich jetzt auf seine Ellenbogen auf.

"Ach, ich hab jetzt echt keinen Kopf mehr um darüber zu reden. Lass uns das morgen beim Spaziergang ausdiskutieren oder so. Du willst nicht wechseln und das ist alles was ich momentan wissen muss, also lass uns bitte einfach schlafen gehen", bat Marco und befreite sich schon von seiner Jacke, sowie seinen Schuhen.

"Na gut. Aber nur weil ich auch müde bin und es eigentlich echt unbedeutend war", stimmte Mario zu und richtete sich nun ganz auf.

"Okay, dann auf. Ich geh als erstes ins Bad, dann kannst du", entgegnete Marco, kramte kurz in seinem Koffer nach seinem Kulturbeutel, küsste Mario noch einmal kurz und verschwand dann im angrenzenden Bad.

Zehn Minuten später kuschelten sich die beiden schließlich zusammen in die Kissen des großen Bettes.

"Eine Nacht durchschlafen ohne Unterbrechungen", seufzte Marco erleichtert und ließ sich wieder in seine Kissen fallen, nachdem er das Licht ausgeschaltet hatte.

"Mhm...", brummte Mario neben ihm nur müde und kuschelte sich an die Brust seines Freundes, der daraufhin sofort den Arm um ihn legte.

"Gute Nacht. Ich liebe dich", murmelte Marco noch, hauchte Mario einen Kuss dorthin, wo er seinen Kopf vermutete und schloss anschließend die Augen.

"Ich dich auch", brummte Mario noch im Halbschlaf, ehe er schließlich ganz abdriftete und eine erholsame und ganze Nacht gemeinsam mit Marco durchschlief.

Hope for LoveWhere stories live. Discover now