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Nach einer halben Stunde Fahrt für einen zehnminütigen Weg, war Marco endlich zuhause angekommen. Er war so in Gedanken gewesen, dass er seine Abzweigung verpasst hatte, weswegen er länger für die Strecke gebraucht hatte als normal.

Noch einmal atmete er tief durch und sah zu dem Handy, das noch immer in seiner Autokonsole lag. Er griff schließlich nach dem Gerät und drückte auf die Sperrtaste.

"Ein verpasster Anruf von Marcos Jeep", war die Pop-Up Nachricht in der Mitte des Displays zu lesen, während im Hintergrund ein Selfie von Mario und ihm aufleuchtete.

An der rechten Hälfte des Displays konnte man Mario sehen, der mit einem halb sichtbaren Grinsen in die Kamera blickte. Seine Augen strahlten, während Marco ihm links daneben einen Kuss auf die Wange drückte.

Marco konnte sich noch genau daran erinnern wann dieses Foto gemacht wurde. Es war an Ostern vor einem Jahr entstanden.

An jenem Ostermontag war Mario gemeinsam mit Marcos Neffen Nico durch den Garten gestreift und hatte mit ihm nach Ostereiern gesucht. Nach einer Weile fand Mario statt Eiern schließlich ein paar Hasenohren in einem Strauch, die er sich gleich aufgesetzt hatte. Von dem Punkt an war er nur noch mit Nico durch den Garten gehüpft.

Marco, seine Schwestern und auch seine Eltern hatten dies von der Terrasse aus mit einem breitenGrinsen begutachtet.

Nach einigen Minuten waren die beiden Ostereiersucher mit vollen Körben wieder auf die Terrasse gehüpft, wo sie grinsend empfangen wurden.

"Du bist der süßeste Hase überhaupt", hatte Marco gesagt, ehe er Mario in seine Arme geschlossen und kurz geküsst hatte. Er hatte anschließend darauf bestanden ein Foto von Mario mit diesen Hasenohren zu machen und so war letztendlich dieses Bild entstanden.

Der Display erlosch schließlich wieder vor Marco und er atmete erneut durch. Für einen Moment schloss er die Augen, ehe er aus dem Auto stieg.

"Da seid ihr ja-", an dieser Stelle brach Scarlett ihren enthusiastischen Satz ab, da sie bemerkte, dass die Tür hinter Marco wieder zu fiel und dieser auch geknickt und wortlos seine Schuhe von den Füßen streifte.

"Marco?", versuchte sie es nun noch einmal sanfter und beobachtete den Blonden dabei wie er Jacke und Schuhe wegstellte.

Erst nach einigen Sekunden sah dieser mit glasigen Augen zu ihr auf.

"Was ist passiert?", fragte sie nun vorsichtig und ging behutsam auf ihn zu.

Coco, Elvis und Emma, die den Neuankömmling bis jetzt freudig begrüßt hatten, spürten schließlich auch die resignierte Stimmung des Blonden und sahen ihn nach und nach fragend an.

Marcos einfache Antwort auf Scarletts Frage war derweil ein Kopfschütteln. Mehr konnte er einfach nicht zustande bringen.

"Komm. Setz dich erstmal hin und ich hol dir was zu trinken. Dann können wir in Ruhe reden", machte Scarlett den Vorschlag und schob Marco vorsichtig in Richtung Wohnzimmer.

Dort nahm er schließlich auch Platz, ehe Scarlett kurz darauf mit einem Glas Wasser wieder erschien.

"Er hat Schluss gemacht", brachte Marco nach einer Weile schließlich hervor, während er Cocos schlanken Bauch kraulte.

Scarlett sah ihn derweil nur geschockt und etwas überrascht an, doch sein Blick hob sich nie. Sie hätte nie damit gerechnet, dass die beiden sich jetzt trennen würde. Eigentlich war sie der Auffassung gewesen, dass es zwischen ihnen im Moment besser lief.

"So plötzlich? Warum?", schaffte sie es nicht ihre Fragen zurückzuhalten.

Marco zuckte nur mit den Schultern.

"Ich wollte nur mit ihm reden. So wie es zwei Erwachsene in einer Beziehung tun. Ich hab ihm ganz ehrlich gesagt, dass ich Zweifel habe und er hat es natürlich gleich wieder als etwas gegen ihn aufgefasst und sofort wieder das Baby als Störfaktor angesprochen", erklärte er.

"Das Baby? Aber ich dachte wir hätten das geklärt? Er weiß doch, dass er auch als Adoptivvater eingetragen wird. Wir haben ihm doch versichert, dass es auch sein Kind ist und er genauso Teil an dem Leben der Kleinen haben wird wie du. Und er weiß doch auch, dass zwischen uns beiden nicht mehr steht als dieses Kind und eine gute Freundschaft", entgegnete Scarlett und lehnte sich zurück.

"Er weiß das alles, aber ich weiß schon lange, dass er das tief in seinem Inneren noch immer nicht ganz verdaut hat", erklärte Marco, stellte sein Glas ab, lehnte sich ebenfalls zurück und konzentrierte sich darauf den Chiwawa neben sich zu verwöhnen.

"Das tut mir Leid...", hauchte Scarlett schließlich leise, woraufhin Marco wieder nur die Schultern zuckte.

"Er hat sein Handy in meinem Auto vergessen als er ausgestiegen und weggerannt ist. Als es mir aufgefallen ist, hab ich versucht ihn zu finden, aber nirgends war eine Spur von ihm."

"Deswegen bist du so spät. Ich hab mir schon langsam Sorgen gemacht."

Nun sah Marco zum ersten Mal auf und lächelte Scarlett gezwungen an.

"Mir geht es soweit gut. Ich hoffe Mario auch."

In diesem Moment klingelte Scarletts Handy mit einer Nachricht und sie war für einen Augenblick abgelenkt.

"Er ist bei Ann Kathrin", sagte sie schließlich und allein schon durch diese Worte fiel Marco ein Stein vom Herzen.

Er nickte.

"Ich werd dann jetzt schlafen gehen. War ein langer und anstrengender Tag", verkündete er und erhob sich von seinem Platz auf der Couch.

Scarlett konnte nur dabei zusehen, wie er langsam aus dem Wohnzimmer und die Treppen hinauf schlurfte. Seufzend sah sie anschließend auf ihren kleinen, aber inzwischen deutlichen Babybauch.

"Ach Süße... Ich hoffe wenn du kommst ist alles besser..."

Sie rieb sich mit langsamen Bewegungen über den Bauch und spürte schließlich auch etwas Gegendruck an ihrer Handfläche, was sie zum lächeln brachte. Es schien als sei die Kleine in ihr zuversichtlich und ließ sie mit diesem Druck wissen, dass alles besser werden würde.

Scarlett hoffte innig, dass die Kleine recht behielt und ihr mit dieser Antwort genau das versuchte zu sagen.

Hope for LoveWhere stories live. Discover now