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Marco sprach an jenem Abend nicht mehr mit Mario.

Nachdem er nach Hause gekommen war, hatte er es bis zwanzig Minuten vor Mitternacht ausgehalten, ehe der Schlaf ihn für sich beansprucht hatte. Mario war nur fünfzehn Minuten später zu ihm ins Bett geklettert, doch zu dieser Zeit schlief Marco schon tief und fest.

Am Sonntag hatte er es ebenfalls nicht über's Herz gebracht Mario anzusprechen. Gerade, weil dieser sich an jenem Morgen bereits mit Frühstück im Bett bemühte einen schönen und entspannten Tag einzuleiten.

Der Montag war voll gepackt mit dem alljährlichen Besuch in der Kinderklinik in Dortmund, gefolgt von der Fanclub-Weihnachtsfeier am Abend. Marco hatte so nicht mal eine ruhige Sekunde um Mario auch nur gegenüber zu stehen und Hallo zu sagen.

Für den Dienstag war schließlich ein teaminternes Treffen in der Spielhalle angekündigt. Einige Jungs bowlten und andere warfen Körbe oder fuhren Rennen. Marco hatte eigentlich nicht das Bedürfnis diese angenehme Stimmung zu stören, indem er Mario nun auf ihre Beziehung ansprach.

"Habt ihr schon geredet?", tauchte plötzlich Roman an Marcos Seite auf, was diesen für einen kurzen Augenblick so sehr schockte, dass er zusammenzuckte.

"Nein", antwortete der Dortmunder Kapitän kurz und knapp und beobachtete Mario, der sich von seinem Platz auf der Bank erhob, da er nun am Zug war.

"Hmm... Ich kann mir gut vorstellen, dass es dir schwer fällt darüber zu reden, aber es weiter hinauszuzögern wird es auch nicht besser machen", redete Roman auf ihn ein und sah mit ernstem Blick zu Marco.

Dieser hingegen sah dabei zu, wie Mario seinen Wurf tätigte und seinen ersten Strike vollzog. Er sprang vor Freude in die Luft und lief dann grinsend auf Marco zu um ihn kurz innig zu küssen und dann mit einem jubelnden "Strike!", wieder auf seinen Platz zu verschwinden.

"Ich kann diesen Sonnenschein doch nicht einfach so zum weinen bringen", sprach Marco schließlich wieder bedrückt und beobachtete mit traurigem Gesicht weiter seinen Freund, "und das nur weil mich ein paar kleine Zweifel zu unserer Beziehung plagen."

"Aber das Ganze in dich reinzufressen ist falsch", entgegnete Roman sofort, "vielleicht könnt ihr ja gemeinsam etwas an der Situation ändern, sodass euch beide keine Zweifel mehr plagen. Aber dazu müsst ihr miteinander reden."

Marco seufzte.

Roman hatte ja recht mit dem was er sagte. Er selbst brachte es nur einfach nicht über's Herz seinen Freund wahrscheinlich mit seinen Zweifeln zu verletzen.

Dennoch war es auch keine Option diese Gedanken weiter in sich hineinzufressen. Marco wusste das ganz genau. Er atmete so noch einmal tief durch und nickte schließlich.

"Du hast recht. Heute Abend werde ich wirklich mit ihm reden", verkündete Marco etwas entschlossener in seinem Vorhaben.

"Mach das. Bis dahin kannst du unseren Spieleabend ja noch ausgiebig genießen."

Und das tat Marco auch.

Nach dem Gespräch mit Roman verließ er Marios Seite an diesem Abend für keine Sekunde mehr.

Er setzte sich unter anderem zu seinem Freund, schloss ihn in seine Arme, zog ihn auf seinen Schoß, umarmte ihn von vorne und hinten und küsste ihn wann immer sich die Gelegenheit bot. Er wollte Mario einfach noch so lange so nah sein wie er konnte, bis dieser ihm dies in einigen Stunden wohl nicht mehr erlauben würde. Er wollte Mario einfach nicht loslassen, auch wenn ihm durchaus bewusst war, dass das bevorstehende Gespräch nicht gleich das Ende ihrer Beziehung bedeuten musste.

Die Stunden vergingen und nach und nach löste sich die angenehme Teamrunde auf. Kurz darauf fanden Marco und Mario sich schließlich in Marcos Jeep wieder und fuhren in Richtung Heimat. Marco war ruhig und sortierte seine Gedanken, während Mario begeistert von seinen vier Strikes erzählte.

Hope for LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt