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"Abendessen ist da!", verkündete Mario als er den Flur am Donnerstagabend betrat und zwei Plastiktüten auf der Anrichte abstellte.

Nach nur wenigen Sekunden betrat Marco mit Scarlett, die Emilie auf dem Arm hielt, den Flur. Mit einem Lächeln sah Mario zu ihnen auf.

"Und wie was das Shooting?", fragte er und sofort kam Marco mit seinem gezückten Handy auf ihn zu.

"Richtig gut! Emilie hatte nur einmal Hunger aber sonst sind es wirklich schöne Bilder geworden. Schau mal hier", erzählte Marco begeistert und zeigte Mario gleich die Fotos die er von der Kamera abfotografiert hatte, "wir kriegen alle die Tage ausgedruckt zugeschickt."

"Die sind echt schön geworden", entgegnete Mario.

"Christine meinte aber auch, dass sie uns die Bilder nochmal in digitaler Form schickt", wandte Scarlett ein.

"Schön, dann kann ich mir eins davon nochmal selbst ausdrucken", entgegnete Mario und schlüpfte aus seinen Schuhen.

"Und was hast du schönes für uns zu Essen mitgebracht?", wollte Marco nun neugierig wissen.

"Lasagne für Scarlett, Pasta für dich und einen großen Salat für mich", antwortete Mario während er seine Jacke aufhing.

"Okay. Ich bring Emilie schnell ins Bettchen und dann können wir essen", schlug Scarlett vor und machte sich auch gleich auf den Weg.

Marco warf währenddessen einen Blick in die beiden Plastiktüten.

"Ja, Pizzabrötchen sind auch dabei. Die hab ich nicht vergessen", informierte Mario seinen Freund, da er sich schon denken konnte wonach Marco gesucht hatte.

"Du bist ein Engel!", entgegnete Marco daraufhin und drückte Mario einen langen Kuss auf die Wange, ehe er mit den beiden Tüten verschwand.

Mario sah ihm nur kurz grinsend nach und folgte ihm dann. In der Küche angekommen bereiteten die beiden schnell den Esstisch vor und verteilten das Essen als Scarlett auch schon wieder zu ihnen stieß. Gemeinsam nahmen sie anschließend Platz und aßen gemütlich.

Sie waren gerade am Abräumen als Marios Handy klingelte. Schnell fischte er es aus der Hosentasche und sah auf den Display.

Marco erhaschte einen Blick von dieser Szene und konnte noch den Namen "Papa" auf dem Display lesen, ehe Mario den Anruf angenommen hatte und aus dem Raum verschwunden war. Etwas skeptisch sah Marco ihm noch nach, widmete sich dann aber doch wieder dem Geschirr.

Nach zehn Minuten stieß Mario schließlich wieder zu den beiden im Wohnzimmer hinzu und kuschelte sich neben Marco in die Polster.

"Was wollte dein Vater?", fragte der Blonde leise, während Narcos auf der Mattscheibe weiter lief.

"Ach, nicht so wichtig. Nur wegen Verhandlungen", antwortete der Brünette.

Skeptisch hob Marco daraufhin die Augenbrauen.

"Verhandlungen?"

"Ja, Aki und er sind in letzter Zeit ja oft im Gespräch, aber er wollte mir sagen, das Kloppo sich auch bei ihm gemeldet hat."

Mit einem Mal rutschte Marco das Herz ein Stück weit in die Hose. Er wusste, dass Aki den Vertrag von Mario unbedingt verlängern wollte. Bis jetzt hatte Marco sich auch nie groß etwas dabei gedacht. Er war immer der Meinung gewesen Mario würde die Verlängerung auch unterschreiben, aber jetzt wo sich Jürgen scheinbar eingeschaltet hatte, war er sich doch nicht mehr so ganz über Marios Entscheidung sicher.

"Kloppo? Er will dich nach Liverpool holen?"

"Scheinbar", entgegnete Mario und kurz darauf ging das Babyphone.

Scarlett spürte die Spannung, die sich zwischen den beiden breit machte und nutzte diese Chance, um sie das Thema in Ruhe ausdiskutieren zu lassen.

"Ich geh schon", merkte sie leise an, schnappte sich das Babyphone und verschwand, während die beiden Männer sich nur ansahen.

"Du wirst sein Angebot aber doch nicht annehmen, oder?", fragte Marco schließlich nach einer Weile die alles entscheidende Frage.

"Ich weiß nicht", entgegnete Mario.

Marco war ganz ehrlich fassungslos. Er hatte immer geglaubt, dass Mario seinen Vertrag definitiv verlängern würde. Vor allem jetzt wo sie beide Väter geworden waren. Emilie brauchte doch beide ihre Väter!

"Ist das dein Ernst?! Du willst mich also eventuell wirklich wieder verlassen?! Zum zweiten Mal innerhalb der letzten sechs Jahre?! Du überlegst wirklich Emilie und mich einfach hier zurückzulassen, während du endlich wieder unter deinem alles geliebten Papa Klopp spielen kannst?!", konnte Marco sich seine Wut nicht mehr verkneifen.

"Ich hab immer gedacht wir beide beenden unsere Karriere zusammen hier in Dortmund! Ich dachte wir beide bauen uns hier eine gemeinsame Zukunft auf! Mit unserer Tochter! UNSERER Tochter Mario! Mit unserem Verein!"

Mario sah seinen Freund nur sprachlos an.

"Ich hab jetzt eine Tochter. Ich hab eine angebliche Freundin. Ich bin Kapitän meiner Kindheitsmannschaft. Ich bin Vorbild und Aushängeschild meines Herzenvereins! Ich muss wortwörtlich einen Kindergarten führen und mit diesen Kindern jedes Jahr die Champions League erreichen! Ich soll und will als Anführer meiner Mannschaft große Titel gewinnen! Und jetzt willst du, mein Freund, mein Partner seit über fünf Jahren, mich wirklich zum zweiten Mal verlassen um unter Klopp zu spielen?!"

Während seiner Rede hatte Marco sich von Mario gelöst und war zur Seite gerutscht.

"Marco ich-"

"Nein, ich will das gar nicht hören! Ich hab dich schon mal versucht zu überreden hier zu bleiben, ich werd's bestimmt nicht nochmal tun! Und deine dummen Erklärungen will ich auch nicht hören! Du rennst nur vor deinen Verantwortungen weg! Vor Emilie, vor einer möglichen Konkurrenz im Sommer und vor allem vor mir! Ich hab keine Lust das ganze nochmal durchzumachen! Ich dachte eigentlich wir hätten damit abgeschlossen, aber scheinbar lag ich falsch."

Marco sprang nach diesen Worten von der Couch auf und floh aus dem Raum.

Mario blieb währenddessen nur weiter sprachlos auf dem Sofa zurück. Tränen hatten sich inzwischen in seinen Augen gebildet, während er versuchte das gerade Geschehene zu verarbeiten. Warum zur Hölle war das alles so verdammt schief gelaufen?

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