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Am Samstagmorgen stand Marco bereits einige Minuten vor der vereinbarten Zeit vor Ann Kathrins Haus. Er hatte den Motor aus gemacht und beschäftigte sich mit seinem Handy während er auf Mario wartete.

"Dein Ehemann hat gerade voll die Rede rausgehauen 😂", laß er die Nachricht unter der Audioaufnahme von Marius. Er spielte sie noch einmal ab und lauschte einfach Marios Stimme:

"... Wir drei Tore aufholen müssen, aber wir spielen das Rückspiel zuhause! Mit unserer gelben Wand im Rücken! Mit Paco, Jule, Piszczu und Marco, der uns wieder als Kapitän auf den Platz führt! Wir wissen jetzt, dass wir uns mehr darauf konzentrieren müssen Son auszuschalten! Wir wissen wo wir uns verbessern müssen! In ein paar Wochen wird Tottenham mit demselben Personal wie heute zu uns nach Dortmund kommen, aber wir werden stärker sein! Wir werden vorbereitet sein! Wir haben dann die Fans im Rücken! Momentan liegt der Druck vielleicht bei uns, aber sobald wir an diesem verdammten Dienstagabend den Platz unter tosenden Lärm betreten, wird der Druck bei Tottenham liegen! Wenn ich eins vom Fußball gelernt habe, dann, dass nichts unmöglich ist! Für heute ist es vorüber, aber es ist noch lange nicht vorbei! Wir sind hier noch nicht raus! Es liegt immer noch in unserer Hand und ich glaube an uns! Never say never! Heja BVB!"

Im Hintergrund war noch das zustimmende "Heja BVB!", zu hören, ehe die Sprachnachricht verstummte. Marco sah lächelnd auf sein Handydisplay.

Mario klang in der Rede wirklich überzeugend und sogar Marco sah das Viertelfinale nicht mehr so unrealistisch wie es anfangs vielleicht für ihn ausgesehen hatte. Er wurde schließlich aus seinen Gedanken gerissen als sich die Beifahrertür öffnete.

"Hey", sagte Mario und nahm Platz, "wartest du schon lange?"

"Nee. War nur einfach schon früher da", entgegnete Marco mit einem Lächeln und steckte sein Handy weg.

"Okay. Na dann mal auf in den Kampf. Ich freu mich schon den ganzen Morgen auf Beates Gehechel und das Puppengeschrei", murmelte Mario mit so viel Ironie in der Stimme, dass Marco kurz lachen musste.

"Während du der die Windel wechselst muss ich das echt filmen. Du hättest beim letzten Mal einfach dein Gesicht sehen müssen als die Puppe dich angepinkelt hat", lachte Marco und startete den Motor.

"Ach, halt die Fresse und fahr", entgegnete Mario genervt und schnallte sich an.

Marco grinste nur breit während er auf die Straße fuhr und den Weg zum Krankenhaus anpeilte.

Nach gut fünfzehn Minuten wanderten die beiden schließlich durch die Flure des großen Krankenhauses.

"Ich will gar nicht zu diesem dummen Kurs. Da starren uns nur alle wieder an, weil wir nicht beim ersten Mal die perfekte Windel gewechselt haben. Außerdem wächst man doch in diese Rolle rein. Dann brauch man doch nicht extra einen Kurs dafür machen", argumentierte Mario, während er sich auf den sterilen Fluren umsah.

"Du warst doch derjenige der meinte das hier wäre wichtig. Und jetzt ziehst du den Schwanz ein?"

"Ich zieh nicht den Schwanz ein. Ich find es halt nur nicht mehr so wichtig", rechtfertigte sich Mario.

"Du hast kein Bock dich zum Affen zu machen das ist alles", sprach Marco Klartext und grinste seinen Ex-Freund an.

"Lass uns doch einfach die paar Stunden in der Mensa chillen. Oder wir fahren an den Phoenixsee oder so", versuchte Mario weiter von dem Kurs abzulenken.

"Du bist unmöglich Mario, aber gut. Ich mach das aber nur, weil ich auch kein Bock auf Beate und ihr ständiges "tief ein und ausatmen" hab", gab sich Marco geschlagen und machte auf der Hacke kehrt.

Hope for LoveWhere stories live. Discover now