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Als der finale Pfiff ertönte, stemmte Marco siegreich die Arme in die Luft und schrie in den Dortmunder Nachthimmel. Nach den wohl turbolentesten 95 Minuten seines Lebens, hatten sie gerade 3:2 gegen die Bayern gewonnen und sich so ein gutes Polster von sieben Punkten zu ihnen und vier Punkten Abstand zu dem Zweitplatzierten, Gladbach, verschafft.

Gerade in den letzten Sekunden war es noch einmal viel zu spannend für Marcos Geschmack gewesen. Die Bayern hatten in der letzten Minute der Nachspielzeit noch ein Tor geschossen, doch war Lewy deutlich bei dem Treffer im Abseits gewesen und es hatte nicht gezählt.

Die gelbe Wand sang schon jubelnd und hüpfend die Meisterlieder, während einige Kollegen um Marco herum sich noch mit den Bayernspieler abklatschten.

“Glückwunsch Kapitän Reus”, erklang auf einmal eine Stimme hinter dem Blonden und als er sich umdrehte, blickte er in Lewys etwas geknickten Gesicht.

“Danke mein Freund”, grinste Marco ihm nur schelmisch entgegen, “und Glückwunsch zum Doppelpack!”

“Danke… Dir auch. Den kannst du ja heute Abend ausgiebig gemeinsam mit Mario feiern”, entgegnete der Pole und zwinkerte seinem ehemaligen Kollegen zu. 

Marco rang sich daraufhin nur ein leichtes Lächeln ab.

Die letzten Tage und Wochen waren nicht einfach gewesen. Mario und er waren sich so gut es ging aus dem Weg gegangen und hatten auch nicht viel miteinander gesprochen. Ihr verlorenes Spiel unter der Woche in Madrid hatte nur weiter dazu beigetragen, dass sie sich anschwiegen.

Scarlett hatte das Ganze mit runzelnder Stirn beobachtet und versucht Marco zuzureden das Gespräch mit Mario zu suchen und zu klären was auch immer das Problem der beiden war, doch Marco hatte sich bislang geweigert.

“Sag mal, ich hab gehört, dass Scarlett schwanger ist. Habt ihr einen Antrag gestellt, dass Mario die Kleine auch adoptiert?”, fragte Lewy an Marco gewandt und riss diesen damit total aus seinen Gedanken.

“Was?”, fragte der Blonde nur verwirrt.

“Ich hab gefragt ob Mario deine Tochter adoptieren wird”, wiederholte Lewy sich nun grinsend.

Noch ehe Marco ihm antworten konnte, kam Mats auf ihn zu und zog ihn in eine brüderliche Umarmung.

“Hey altes Haus. Unglaublich. Vor ein paar Jahren hab ich die Binde noch getragen und jetzt trägst du sie”, sprach Mats, “ich muss schon sagen ich bin stolz auf dich Marco.”

Marco lächelte daraufhin nur und quatschte noch kurz etwas mit Mats und Lewy, bevor er sich der gelben Wand zuwandte und seinen Kollegen vor die große Tribüne folgte.

Mario lief bereits ein Stück weiter vor ihm, in einen für ihn viel zu großen Mantel gehüllt und mit zu den Knöcheln geschobenen Stutzen, auf die menschliche Wand zu. 

Einen Augenblick beobachtete Marco einfach nur wie Mario lief, dabei in die Hände klatschte und glücklich grinste. Es war das erste Mal seit Tagen, dass Marco ihn wieder grinsen sah und um ehrlich zu sein hatte er es vermisst.

Unwillkürlich breitete sich auch auf seinem Gesicht ein Grinsen aus und er begann ebenfalls zu klatschen.

Die Jungs feierten ihren Sieg noch kurz mit den Fans, ehe sie in die Kabinen oder in Marcos Fall zum Interview verschwanden.

Er brachte die kurze Gesprächsrunde über das Spiel mit Lothar Matthäus und dem Sky Reporter hinter sich, ehe er ebenfalls im Spielertunnel verschwand und wieder von der Freude über den Sieg gepackt in die Kamera jubelte, die ihr Mannschaftsfotograf ihm entgegen hielt.

Heute wollte der Blonde einfach nur noch diesen grandiosen Sieg feiern und keinen weiteren Streit mehr ausfechten. Genau aus diesem Grund fasste er sich in diesem Augenblick einen Entschluss und betrat die Kabine letztendlich mit einem breiten Grinsen.

“Spitzenreiter, Spitzenreiter, hey, hey!”, rief er, als er den Raum betreten hatte und rannte sofort auf Mario zu, als er diesen erblickt hatte.

Etwas irritiert sah ihm der Brünette entgegen, doch noch bevor er überhaupt reagieren konnte, hatte Marco ihn an seinen Oberschenkeln gepackt und ihn sich über die Schulter gelegt.

“Spitzenreiter, Spitzenreiter, hey, hey!”, jubelte der Blonde weiter, schlug seinem Freund dabei auf den Hintern und hüpfte glücklich durch die Umkleide.

Lachend stützte Mario sich am Rücken seines Freundes ab und betete innerlich, dass sein Handtuch nicht von seiner Hüfte rutschen würde.

Nach einer Weile setzte Marco Mario schließlich wieder grinsend ab und sah zu dem Kleineren.

“Wir haben die Bayern geschlagen Baby!”, verkündete er noch einmal glücklich, legte die Arme um Marios Hüfte und lehnte seine Stirn auf die des Brünetten, “wir haben gewonnen und es tut mir leid, dass ich dich die ganze Zeit so ignoriert habe.”

Zum Ende hin war Marco leiser geworden und sah Mario tief in die braunen Augen. Ein glückliches Lächeln zeichnete dessen Gesicht nun.

“Schon okay. Mir tut's auch leid”, erwiderte der Brünette und nach einem weiteren Augenblick des verliebten Anguckens küsste Marco seinen Freund schließlich glücklich und überschwänglich.

“Naw, seid ihr süß! Nehmt euch ein Zimmer ihr Lustmolche!”, unterbrach Manuel ihren Kuss und warf ein Handtuch nach ihnen.

Marco grinste ihn daraufhin nur dreckig an, legte seine Hand auf Marios Hintern und drückte den Kleineren mehr an sich.

“Wir nehmen uns sogar gleich ein ganzes Haus mein lieber Manuel, weil Scarlett bei einer Freundin schläft”, entgegnete Marco nur mit frechem Grinsen.

“Wirklich?”, fragte Mario daraufhin und sah zu seinem Freund auf, der wieder zu ihm sah und mit einem liebevollen Lächeln nickte.

“Weißt du Marco, mehr will ich gar nicht wissen”, entgegnete Manuel und widmete sich wieder seiner Tasche.

“Mehr wollte ich dir auch gar nicht mitteilen”, fügte Marco noch grinsend hinterher und widmete seine volle Aufmerksamkeit dann wieder Mario, “ich dusch noch schnell und dann machen wir uns ab, okay?”

Mario nickte nur glücklich lächelnd und kurz darauf war sein Freund in der Dusche verschwunden. Er sah ihm noch einen Augenblick nach, ehe er sich daran machte sich anzuziehen, um möglichst bald und schnell mit Marco gemeinsam nach Hause fahren zu können.

Mario wusste nicht genau, was ausschlaggebend dafür gewesen war, dass Marco nun wieder mit ihm sprach, doch er war dankbar dafür. Falls es mit ihrem heutigen Sieg zutun hatte, hoffte er, dass sie ab jetzt auch die nächsten Spiele gewinnen würden. Marco gefiel ihm nämlich deutlich besser wenn er gute Laune hatte und ihn nicht ignorierte.

Mit einem glücklichen Lächeln darüber, dass der Streit, falls es das war was sie hatten, besiegelt war, zog Mario sich weiter an und freute sich schon jetzt darauf den Abend alleine und in Ruhe mit Marco verbringen zu können.

Hope for LoveWhere stories live. Discover now