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Auch bei dem glorreichen 7:0 Sieg gegen Nürnberg am folgenden Mittwoch saß Marco alleine auf seinem Platz in der Kabine. Nach dem höchsten Heimsieg seit Jahren war die Stimmung ausgelassen, doch Marco hatte nur Augen für sein Handy.

"Ich glaub ich hab mir was eingefangen 😫", konnte er auf seinem Display lesen.

"Ich hab dir ja gesagt du sollst so spät nicht noch eine Runde laufen gehen, aber du wolltest ja nicht hören", antwortete Marco daraufhin nur.

"Das Laufen war überhaupt nicht das Problem. Das du die Nacht drauf alle Fenster aufgerissen und mir die Decke weggenommen hast, war viel ausschlaggebender."

"Du hättest einfach mal einsehen müssen, dass es nun mal nicht mehr die Jahreszeit ist um halbnackt und mit nassen Haaren zu schlafen 🤷🏼‍♀️"

"Du und ich wissen genau warum mein Schlafanzug so ausgefallen ist mein Lieber. Wärst du danach nicht direkt unter beiden Decken vergraben eingeschlafen, müsste ich jetzt nicht meine zehnte Tasse Pfefferminztee trinken."

"Okay, sorry. Ich bin ja gleich zuhause dann mach ich dir ein Erkältungsbad 😘"

"Danke ❤ Bis gleich dann 😘"

"Ich liebe dich 😘"

"Marco, jetzt leg doch mal das Ding weg und feier mit uns! Wir haben grade 7:0 gewonnen!", brachte Julian Weigls Stimme Marco dazu wieder von seinem Handy aufzuschauen, "du hast zwei von diesen sieben Toren gemacht aber du hängst nur am Handy! Als Kapitän ist es deine Pflicht mal mindestens einen mit uns zu trinken!"

Marco musste breit Lächeln als er Jule so ansah. Der junge Mittelfeldspieler war von seinem zweiten Tor für den BVB total beflügelt. Marco konnte es ihm nicht verübeln. Jule war eine lange Zeit verletzt gewesen und hatte heute wieder seine ersten Spielminuten bekommen. Das er dabei sogar noch ein Tor erzielen durfte, war natürlich die Kirsche auf der Sahnetorte.

"Ja gut, gib mir ein Brinkhoffs", gab Marco schließlich nach und steckte sein Handy in die Hosentasche.

Er hatte ja sowieso eigentlich alles mit Mario geklärt.

Keine Minute später bekam der Dortmunder Kapitän schließlich ein Bier in die Hand gedrückt und begann etwas mit den Jungs zu feiern.

"Männer!", forderte ihre Pressesprecher Sascha Fligge nach einer Weile schließlich ihre Aufmerksamkeit ein, "das Team von FIFA 19 hat uns personalisierte Spiele zukommen lassen. Jeder bekommt seine ganz persönliche Kopie mit Namen und Rückennummer drauf."

Sascha stellte die große Kiste auf dem Tresen in der Umkleide ab und begann dann nach und nach die Spiele zu verteilen.

"Für unseren Kapitän Marco!", rief er schließlich den Blonden auf und hielt ihm sogar gleich zwei Kopien entgegen, "ich denke du wirst Mario eher sehen als ich. Nimm seins einfach mit."

Marco nickte daraufhin und verstaute das Spiel mit der Nummer zehn und dem "M. Götze" darauf schnell in seinem Kulturbeutel, ehe auch schon ihr mannschaftsinterner Fotograf vor ihm hockte und ein Foto von ihm mit seiner Kopie machte.

Die Jungs tranken noch das ein oder andere Bier zusammen, bis Marco schließlich die Kabine frisch geduscht und mit einem zufriedenen Lächeln verließ.

Auf dem Spielerparkplatz wartete währenddessen schon Scarlett auf ihn, die das Spiel im Stadion mitverfolgt hatte und sich bereiterklärt hatte, Marco nachhause zu fahren. Schließlich hatte dieser schon das ein oder andere Bier intus und war auf Grund seiner damaligen Führerscheinaffäre noch immer in der Probezeit.

"Danke für's Heimfahren Scarli. Wie kommst du wieder in deine Wohnung?", fragte Marco als die Blondine seinen Wagen in die Einfahrt fuhr.

Er spürte den Alkohol schon etwas.

"Eine Freundin holt mich ab. Wir wollten noch einen DVD-Abend machen", antwortete Scarlett und deutete auf einen leuchtenden Audi.

Sie stoppte den Motor und überreichte Marco anschließend seine Autoschlüssel, bevor sie sich abschnallte und den Wagen wieder verließ.

"Okay, dann viel Spaß bei eurem Girls-Abend", entgegnete Marco mit einem Grinsen als er auch ausgestiegen war.

Scarlett lächelte nur und drückte den Blonden kurz, ehe sie schließlich in Richtung des Audis verschwand.

Marco sah ihnen noch kurz nach und winkte ihnen im Vorbeifahren, ehe er mit seinem Beutel in der Hand sein Haus betrat.

"Bin wieder da!", rief er leicht angetrunken und gut gelaunt.

"Wohnzimmer!", erklang es nur im Gegenzug und sofort steuerte Marco jenen Raum an.

"Hey Baby", säuselte er und drückte Mario anschließend einen Kuss auf's Haar.

"Hey... Du warst aber noch lange weg. Hast du die Wadenwickel dabei?", erkundigte sich Mario während er ein neues Taschentuch aus der Packung zog.

"Wadenwickel?", fragte Marco nur verwirrt.

Erst jetzt sah Mario zu seinem Freund auf und erkannte sofort, dass er Alkohol intus hatte. Seine Augen funkelten dunkel, was sie nur taten, wenn er entweder erregt oder angetrunken war. Mario ging in diesem Fall jedoch von zweiterem aus.

"Sag mal, hast du was getrunken?", fragte er schließlich.

"Wir haben heute 7:0 gewonnen! Natürlich hab ich was getrunken! Als Kapitän muss ich das!", brachte Marco ihm entgegen als wäre es selbstverständlich.

Mario hob jedoch nur skeptisch eine Augenbraue an.

"Gerade als Kapitän solltest du eigentlich nichts trinken. Hast du meine Nachricht überhaupt gelesen?"

"Was für ne Nachricht?"

"Ich hab dich gebeten Wadenwickel mitzubringen", wiederholte Mario seine Bitte, die er vor Stunden als Nachricht an seinen Freund geäußert hatte.

"Nö", entgegnete dieser nur und ließ sich auf die Couch fallen.

"Toll...", murmelte Mario daraufhin, während Marco sich an ihn lehnte und die Augen schloss.

Einen Moment blieb es still, bis Mario daraufhin das Ganze wieder unterbrach:

"Jetzt wo du endlich wieder da bist, freu ich mich richtig auf das Erkältungsbad mit dir."

Das Lächeln, das Mario bei diesen Worten auf den Lippen hatte, schwand jedoch schnell wieder als er feststellen musste, dass Marco an seiner Schulter eingeschlafen war. Seufzend lehnte auch Mario seinen Kopf daraufhin zurück, ehe ihn ein Niesen überkam.

So hatte er sich den Abend definitiv nicht vorgestellt. Er hatte eigentlich gehofft, dass Marco sich um ihn kümmern würde und ihm das versprochene Erkältungsbad einlassen würde, sobald er nach hause kam, doch jetzt war Mario es, der sich um seinen angetrunkenen Freund kümmern musste.

Hope for LoveWhere stories live. Discover now