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"Hey Marco! Wo ist deine bessere Hälfte?", kam Julian Weigl bei der Platzbegehung für das Auslauftraining auf Marco zugerannt.

"Mario ist krank. Er hat ne Erkältung und liegt mit leichtem Fieber im Bett. Ist aber nichts schlimmes", antwortete Marco seinem Kollegen und erhaschte sich einen Ball.

Er war froh für eine Weile aus dem Haus zu sein. Mario hatte aufgrund seiner geschlossenen Nase die ganze Nacht durchgeschnarcht. Marco hatte zwar einen tiefen Schlaf, aber irgendwann war es auch ihm zu viel gewesen und er hatte sich nach unten auf die Couch begeben. Damit waren Marios abendlichen Bemühungen, den angetrunkenen Blonden ins Bett zu tragen, zwar wieder zunichte gemacht worden, aber Marco hatte wenigstens ein paar Stunden Schlaf finden können.

Am nächsten Morgen war er schließlich durch einen Hustenanfall von Mario unsanft geweckt worden. Der Brünette war mit glühender Stirn, schniefender Nase und in eine dicke Decke gehüllt in die Küche geschlurft, um sich einen Espresso zu machen. Marco konnte ihn gerade noch davon abhalten das giftige Zeug zu trinken. Koffein würde seinem angeschlagenen Körper eher mehr schaden als helfen.

So hatte ihm der Blonde also im Gegenzug einen Pfefferminztee gemacht und ihn bei einer Wiederholung von Suits auf die Couch gepackt. Da Marios Stirn leicht warm gewesen war, hatte Marco ihm noch einen lauwarmen Lappen auf den Kopf gelegt und musste dann auch schon eilig zum Training aufbrechen um nicht zu spät zu kommen. Etwas trinken oder essen können hatte er dabei nicht.

Darum meldete sich auch in genau diesem Moment sein Magen zu Wort. Er hatte heute morgen nicht einmal genug Zeit gehabt, sich etwas für unterwegs mitzunehmen.

"Ohje... Das Frühstück ist heute morgen dann wohl bei euch ausgefallen hm?", interpretierte Jule Marcos Magengrummeln.

"Ja. Mario nimmt nochmal Antibiotika. Das öffentliche Training jetzt war dann auch nur noch mit ein Faktor, der ihn in seiner Abmeldung für's Training heute bestärkt hat. All die Augen auf ihm und die ständigen Fragen hätte er nicht händeln können", antwortete Marco und konzentrierte sich auf den Ball an seinem Fuß.

Jule beließ es dabei und sammelte sich gemeinsam mit den anderen Spielern um den Trainer, der sie zusammenrief.

Favre hielt eine kurze Ansprache ehe er die Startelf von gestern zum Auslaufen schickte und die Ersatzspieler an die Hütchen scheuchte.

Gerade als Marco sich ebenfalls den anderen anschließen wollte, rief Favre ihn noch einmal zurück.

"Wo ist Mario?", fragte er mit zusammengeschobenen Brauen.

"Mario ist krank Coach", antwortete Marco und wurde daraufhin nach einem Nicken entlassen.

Das Training verlief unspektakulär. Die Jungs widmeten sich anschließend noch den erschienenen Fans und begaben sich dann zum Mittagessen. Marcos Magen war ihm sofort dankbar, als er sich die erste Gabel mit Kartoffeln in den Mund schob.

"Na, jetzt müsste es dir ja besser gehen", grinste Jule, nachdem Marco seinen bereits zweiten Teller geleert hatte.

"Sehr viel besser", entgegnete Marco und lehnte sich entspannt in seinem Stuhl zurück, "allerdings glaub ich nicht, dass es zuhause auch so aussieht..."

"Mario?"

Marco nickte nur.

"Die Situation zerrt mehr an ihm als er zugibt und ich weiß auch langsam nicht mehr was ich machen soll. Mario ist ein sensibler Mensch. Er braucht viel Vertrauen und Zeit, aber wenn man ihm das gibt, zahlt es sich am Ende aus. Ich weiß es besser als jeder andere. Es hat Jahre gedauert bis wir an den Punkt angekommen sind, den wir jetzt seit drei Jahren zusammen gehen. Er braucht seine Zeit, aber genau damit wird es auch immer schwieriger und der Druck immer größer. Ich hab das Gefühl, dass sogar ich inzwischen jeden Tag nur nach ihm gefragt werde. Sei es ein Reporter, ein Fan oder inzwischen sogar unser eigener Coach. Das frustriert und nervt mich auch langsam", gestand Marco seinem Kumpel.

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