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Mit einem kräftigen Ruck zog Mario sich sein T-Shirt über den Kopf und fuhr sich anschließend mit der Hand kurz durch die Haare. Er zog sich das schwarze Shirt noch zurecht, ehe er in seinem Schrank kramte. Im Augenwinkel nahm er währenddessen war, wie Marius neben ihm sein Handy hob und ihn wahrscheinlich filmte.

Als Mario seinen Bügel mit seiner Kette daran aus dem Schrank gezogen hatte, hielt er den Bügel in die Handykamera und tat so als wäre es eine Waffe.

Marius grunzte daraufhin nur kurz und beendete das Video schließlich, um es noch kurz zu bearbeiten und sich noch einmal anzusehen.

Da stand Mario, ganz in schwarz in einem viel zu großen Shirt, das er, wie Marius gerade bemerkte, falsch herum trug. Trotzdem ging der schwarze Stoff dem Brünetten weit über die Oberschenkel und einen Moment lang war Marius sich unsicher, ob es tatsächlich Marios Shirt war oder vielleicht nicht doch eins, das ursprünglich einmal Marco gehört hatte.

"Wenn du Bae das Shirt klaust", tippte Marius in sein Handy und setzte den Text auf Marios Oberkörper.

"Was hast du da noch dazu geschrieben?", wollte Mario nun wissen, der sich seine Kette vom Kleiderbügel inzwischen angezogen hatte und über Marius Handydisplay hing.

"Ähm... Nichts", entgegnete Marius und machte sich direkt wieder daran den Text zu löschen.

"Bae? Ernsthaft?", war alles was Mario dem entgegensetze, da er den Text trotzdem noch hatte lesen können.

"Jetzt verklicker mir nicht, dass das Shirt von dir ist, das ist dir nämlich viel zu groß", konterte Marius und postete das Video schließlich ohne jeglichen Zusatz in seiner Instagramstory.

"Das Shirt ist von-", wollte Mario zum Konter ansetzen, als er bemerkte, das sich der Zettel des Oberteils an seinem Hals befand und ein "MR" mit Edding darauf zeigte. Ganz schnell verstummte Mario so wieder, während das Grinsen in Marius' Gesicht nur wuchs.

"Na? Doch nicht so deins, was?", neckte Marius seinen drei Jahre älteren Kollegen.

"Klappe Wolf", war alles was Mario dem entgegnete, ehe er sein Oberteil umdrehte.

"Wenn wir schon mal von deinem Bae reden, wo steckt der eigentlich?", fragte der ehemalige Frankfurter weiter und verstaute sein Handy nun in seiner Sporttasche.

"Er ist nicht mein 'Bae' und er ist noch bei seiner Physioeinheit", antwortete Mario und stopfte seine restlichen Sachen in seine Tasche.

"Ja ja", erwiderte Marius nur mit einem schelmischen Grinsen.

Mario beschloss dies einfach gekonnt zu ignorieren und zog sich stattdessen seine Jacke und Schuhe an um gleich aufzubrechen.

"Willst du nicht warten bis dein Schatz fertig ist mit seiner Einheit?", fragte Marius noch immer voller Selbstbewusstsein.

"Nein", war die knappe Antwort von Mario, "und er ist nicht mein 'Schatz'. Falls du die letzten Wochen irgendwie auf dem Mars warst, klär ich dich gerne nochmal auf: Wir sind nicht mehr zusammen."

Mit diesen klaren Worten und einem ernsten Blick an Marius gewandt, schulterte Mario schließlich seine Sporttasche und verschwand anschließend schnellen Schrittes aus der Kabine.

Auf dem Flur lief er gefesselt von seiner Wut natürlich direkt in jemanden hinein und sah schließlich ausgerechnet in Marcos Gesicht, der ihn nur verwirrt anblickte.

"Hey. Alles okay?", fragte der Blonde irritiert von Marios Verhalten, doch dieser schnaufte nur laut durch und stapfte dann weiter zur Tür und auf den Parkplatz hinaus.

Verwirrt sah Marco ihm nach.

Mario hatte es sonst nie so eilig aus der Kabine zu kommen und lief erst recht nicht einfach so in jemanden hinein. Irgendetwas musste somit in der Umkleide vorgefallen sein. Marco würde es auf jeden Fall erfahren, denn er löste wieder den Blick von seinem Ex-Freund und öffnete schließlich die Tür zur Kabine.

"Na, da ist ja unser Schatz", begrüßte ihn Marius grinsend, was Marco nur noch weiter irritierte.

"Hä?", fragte der Dortmunder Kapitän so einfach plump und ließ sich vor seinem Schrank nieder.

"Dein Mäuschen ist leider schon ohne dich abgedampft", erläuterte Marius grinsend weiter.

"Marius, hör auf Marco so zu verwirren", mischte Jule sich nun ein und sah zu Marco, "er zieht Mario und dich auf, weil Mario eins von deinen schwarzen Shirts angezogen hat."

Nun nickte Marco verstehend. Das erklärte letztendlich auch Marios Verhalten von gerade eben.

"Mein lieber Herr Wolf, wenn man schwul ist so wie Mario und ich, gibt es in der Beziehung einige Vorteile. Einer davon ist definitiv, dass man sich die Klamotten teilen kann und da Mario und ich über fünf Jahre zusammen waren, kann es gut sein, dass er noch immer ein paar Sachen von mir hat", entgegnet Marco nun und zog sich in aller Ruhe um.

"Alles klar Chef", erwiderte Marius nur mit einem unterdrückten Lachen.

"Fliegst du morgen eigentlich mit nach Berlin?", wechselte Jule nun schlagartig das Thema und sah zu Marco.

"Nein, ich hab abgesagt. Ich werd den freien Tag nutzen und nochmal etwas individuell trainieren, damit ich Dienstag sicher wieder ins Mannschaftstraining kann", antwortete der Blonde und schlüpfte in seine Schuhe.

"Sehr reif und bedacht unser Kapitän", entgegnete Marius daraufhin und nickte zustimmend.

"Ich will einfach nur am Samstag spielen", war Marcos schlichte Antwort darauf, ehe er aufstand, sich seine Jacke überzog, nach seiner Tasche griff und den Raum schließlich verließ.

Hope for LoveWhere stories live. Discover now