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Die letzten Töne des Liedes erklangen gerade und Stimmen im Flur wurden langsam lauter, als Marco sich wieder von Mario löste.

Er nahm seine Hände von den Seiten des Brünetten und stemmte sich über ihn, um so wenig Körperkontakt wie möglich zu halten. Etwas geschockt von seinem eigenen Handeln sah er Mario an, der seinen Blick nur spiegelte.

Beide wussten genau was hier gerade passiert war und ein wenig wussten sie auch beide den Grund dahinter. Sie wollten sich diesen nur nicht wirklich eingestehen und so schluckte Marco schwer, ehe er sich schnell neben Mario rollte und hilflos an die Decke starrte.

Keiner der beiden sagte für eine Minute ein Wort. Nichts außer der Musik war zu hören, bis Manuel Akanji den Raum lachend mit dem Physio Flo betrat, um sein Rehaprogramm für den Tag zu starten.

"Mario? Marco? Seid ihr extra eine Stunde früher gekommen um hier in Ruhe zu schlafen oder was?", lachte der Schweizer, der die beiden als Erster erblickt hatte.

"Hallo?!", rief der Dunkelhäutige nun schon fast, da seinen ersten Worten keine Reaktion folgte und nun endlich hatte er die geschockten Blicke der beiden auf sich gezogen, "was ist denn mit euch los? Habt ihr die weißen Wanderer gesehen oder was?"

Während Manuel wieder lachte und sogar Florian miteinstimmte, sahen Mario und Marco noch immer mit großen Augen zu ihnen.

Der Blonde war es schließlich, der sich während des weiter anhaltenden Gelächters seines Teamkollegen eilig wieder aufrichtete und die Klamotten zurecht strich.

"Nein, wir haben nur trainiert", entgegnete der Dortmunder Kapitän und eilte zu seiner Flasche und dem Handtuch, dass er auf der Fensterbank bei den Laufbändern abgelegt hatte.

"Nach Training sah das aber nicht aus", entgegnete nun Florian mit breitem Grinsen, doch Marco gab dem nicht viel.

"Wir haben nur grade ne Pause gemacht", fand auch Mario die Sprache wieder, stand auf und eilte zu der Anlage.

Marco verschwendete derweil keine weitere Sekunde mehr im Raum und verschwand einfach nach einem Schluck eilig so schnell wie ihn seine Beine tragen konnten.

"Was war denn mit dem los?", fragte Manuel darauf nur irritiert und sah zu Mario, der ebenfalls ahnungslos und unberührt die Schultern zuckte.

"Keine Ahnung", entgegnete er, zog das Kabel der Anlage aus seinem Handy und verschwand dann ebenfalls mit großen Schritten aus dem Raum.

"Hundertpro haben wir sie grade in einer Makeout Session gestört Flo. Der Plan der Jungs scheint aufzugehen", sagte Manuel mit einem Grinsen als Mario und Marco schließlich den Raum verlassen hatten.

In der Kabine herrschte derweil nun wirklich wildes Treiben als Marco als Erster den Raum betrat.

"Warum hast du gesagt die Einheit wurde vorgezogen?", konfrontiert er Axel sofort und lief auf den Belgier zu.

"Quoi?", entgegnete dieser nur überrumpelt und wich einen Schritt zurück. Mit solch einem abrupten Überfall hatte er definitiv nicht gerechnet.

"Du hast mich schon verstanden mein Lieber. Also, warum hast du uns verarscht?"

"Oh, ich-"

"Er wollte eigentlich schreiben, dass wir eine halbe Stunde früher anfangen. Er hat das halbe dann aber vergessen zu schreiben", nahm Schmelle den Belgier in Schutz und stellte sich sofort vor ihn, um Marco abzublocken.

"Ach, verarschen kann ich mich selbst Schmelle! Ihr habt das doch mit Absicht gemacht!"

"Lass gut sein Marco", meldete sich nun auch Mario zu Wort, der vor wenigen Sekunden den Raum ebenfalls unbemerkt betreten hatte.

Alles drehte sich schließlich zu dem Brünetten um, der desinteressiert an der ganzen Sache wirkte und mit den Schultern zuckte.

Einen Moment sah Marco ihn ebenfalls an, bis es ihm schließlich reichte. Er schüttelte nur enttäuscht mit dem Kopf und verschwand dann einfach wortlos an Mario vorbei auf den Platz.

"I swear I misspelled it Mario!", versuchte Axel sich noch vor dem Brünetten zu rechtfertigen, doch dieser winkte nur ab.

"Lass gut sein Axel. Es ist mir eigentlich auch egal was ihr wieder für dumme Sachen treibt. Jetzt sind wir hier und wir haben morgen ein Pokalspiel auf das wir uns konzentrieren sollten, also los."

Nach diesen doch relativ deutlichen Worten wagte sich keiner mehr etwas zu entgegnen und wenige Zeit später standen die Jungs schließlich auch alle zusammen versammelt auf dem Platz und absolvierten ihr Abschlusstraining vor dem großen Pokalspiel morgen gegen Werder Bremen.

Hope for LoveWhere stories live. Discover now