Kapitel 11

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Hallo zusammen! Da ich die letzten vier Tage nicht geupdatet habe, lade ich heute vier Kapitel hoch, sorry für die Verspätung! Vor den Ferien ist immer so viel zu tun :D
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Die Zeit verstrich. Ein Tag mehr war wie ein Tag weniger. Etwas Kalorien weniger versüßte mir den Tag. Wobei etwas Kalorien mehr mir den Tag verdarb.
Und so war ich. Ich dachte nämlich gar nicht, dass ich das durchhalten werde.
Weder Caro, die mich immer noch schlecht behandelte und versuchte mich in jedem Moment zu füttern, noch Mama, die sich sorgen auf Grund meines Stoffwechsel und blabla machte, haben sich verändert.

Es sind nun mehrere Monate vergangen. Monate mit Hunger, Lügen, Lernen und Sport.
Bald würden die Sommer Ferien anfangen.
Dafür waren alle Prüfungen für dieses Jahr hinter mir.
Ich habe so viel gelernt, da ich stets eine Ablenkung für mein Hunger Problem brauchte. Und bald würde ich die Prüfungen auch zurück bekommen.

Ich sollte mein Zimmer aufräumen, so Mama, da wir bald in den Urlaub fahren. Also hatte ich alles sauber gemacht, mein Magen knurrte, aber ich versuchte mich weiterhin abzulenken.
Ich entschied mich dann dazu meinen gehassten Kleiderschrank aufzuräumen.
Nur um immer mehr Zeit zu vertreiben, probierte ich einzelne Teile auch an.
Und zu meiner Überraschung gab es Kleidungsstücke die mir einfach zu groß waren.
Mindestens eine Nummer.
Mir ist aufgefallen, dass ich mich heute noch gar nicht auf die Waage gestellt habe.
Nur mit Unterwäsche eilte ich zum Bad und zog die Waage hervor.
Ich stockte, als ich mein Ergebnis sah.
Ich habe einer meiner Ziele erreicht.
Ich habe die 70 Kilo überwunden, und die 60 geknackt!

Am liebsten würde ich schreiend durch die Gegend hopsen und blöd grinsen, aber ich musste das für mich behalten.

Keiner würde von meinem Erfolg erfahren.
Denn ich wollte mehr.
Ich muss die 50kg knacken, dann würde ich aufhören.

Ich betrachtete mich im Spiegel und musste wirklich feststellen, dass ich weniger Speck an mir hatte.
Zwar hatte ich immer noch Cellulite, aber der Anblick hatte sich auf jeden Fall verbessert!

"Elena könntest du mir kurz in der Küche helfen?", rief Mama.
Wieder einer ihren blöden, und total durchschaubaren Taktiken mich zum Essen zu bringen.

Denn früher war es so gewesen, dass ich beim Kochen oder Aufräumen vieles Beiläufig aß. Wie abartig, jetzt ekelte ich mich vor mich selbst. Wie konnte ich das tun, ohne Kalorien zu zählen, mich schlecht zu fühlen oder andere Bedenken zu haben?
Ich ging runter zu Mama und half ihr.

Dabei versuchte sie angestrengt sich mit mir zu unterhalten.
Und überraschenderweise ist mir selber aufgefallen, dass ich irgendwie zickiger geworden bin.

Ich habe Mama nämlich immer geliebt, habe immer auf meinen höflichen Ton geachtet und weggesehen, wenn sie Caro besser behandelte.
Aber nun wurde ich zickig und bockig.
Das merkte ich sogar selber.

Aber mal ganz ehrlich? Was erwartete Mama? Mich zurufen, nur, damit ich an Kalorien zunehme.
Oder wenn sie mich beim Mittagessen dazu zwang zu essen. Ich sagte zwar dann oft, dass es meine Entscheidung wäre ob ich esse oder nicht und wurde dabei auch gelegentlich lauter, damit sie es endlich kapiert.
Jedoch gab es auch Tage in denen ich nach Ausreden suchte, um lange, anstrengende Diskussionen auszuweichen.
Jedenfalls hatte Mama sich das selbst zuzuschreiben, dass ich so zickig wurde. Ich will mein Ding durchziehen, dann mache ich das auch und keiner durfte sich mir dabei im Weg stellen.
Nicht einmal Mama.
Ich spülte gerade das schmutzige Geschirr und spürte Mamas Blick an meinen Rücken.
"Täusche ich mich, oder hast du rasant abgenommen?"
Nein, du täuschst dich nicht.
Von 79kg kam ich nach vielen Monaten auf 69kg. Ich wiege endlich keine 70 mehr.

"Nein, du musst dich täuschen.", antwortete ich. Denn ich schätzte Mama so ein, dass sie durchdrehen würde bei zehn Kilo Gewichtsverlust.
"Warum trägst du dann so weite Klamotten?"
Ich zuckte nur mit den Schultern.
Und das erste Mal war ich froh, dass Caro nach Hause kam, meine Erlösung.

"Hallo!", rief sie gut gelaunt in die Küche.
Ihre Lippen waren rot und angeschwollen, dazu war der Lippenstift etwas verwischt.
"Wurdest du geküsst!", fragte Mama gut gelaunt.
Caro kicherte nur. Sie war in Begriff die Küche zu verlassen, sich in ihrem Zimmer einzusperren und dann an ihrem Handy zu sitzen.
Aber das würde ich ihr diesmal nicht durchgehen lassen.

"Mama, Caro kann dir genau so gut helfen in der Küche. Warum muss ich das immer machen, nur weil sie draußen ist?"

Mama wirkte ein wenig überfordert, war dann anschließend meiner Meinung.

Und so musste Caro auch helfen.

*

"Ich werde verdammt noch mal nicht essen! Das kannst du vergessen!", rief ich von der Treppe.

"Du kommst jetzt runter, setzt dich an den Tisch und isst! Wenn nicht, wirst du es bitter bereuen, junge Frau!", rief Mama vom Esszimmer zurück.
Ich antwortete nicht, ging nur in mein Zimmer und knallte die Tür zu.
Schon beim Tischdecken, habe ich nicht für mich gedeckt.
Und da meinte sie schon, dass ich sehr wohl essen werde.
Aber das würde ich auf keinen Fall tun.

Federleicht Where stories live. Discover now