Kapitel 40

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Federleicht1: Guten Morgen, Anas! Ich wünsche euch einen guten, hungrigen Tag. Denkt dran: Nichts schmeckt so gut, wie schlank sein sich anfühlt!

Es war so motivierend. Ich habe neue Freunde entdeckt, diese mein Lebensstil teilten und mich verstanden. Und es zauberte mir, auch wenn ich gleich zur Schule musste, ein Lächeln ins Gesicht.
"Guten Morgen Mama!", rief ich gut gelaunt.
Selbst sie war von meiner guten Laune etwas irritiert.
"Morgen. Hier ich hab dein Brot gemacht."
"Danke!" Ich nahm es entgegen, und biss in ein Apfel. Sobald ich den gegessen habe und meine Zähne putzte, ging ich raus und suchte den Obdachlosen Mann wieder auf.
Ich packte, wie fast jeden Morgen, meine Brotdose aus und war in Begriff ihn zu geben, was sich darin befand.
"Nein danke.", antwortete er diesmal aber, was mich sehr irritierte.
Es war das erste Mal, dass er nein sagte, obwohl er bettelarm war. Ich habe immer mitbekommen, wie er gleich anfing mein Essen zu essen, weil er immer Hunger hatte. Es war sein Frühstück für eine lange Zeit und ich verstand nicht, warum er es jetzt nicht annahm.
"Du gibst mir jeden Tag dein Frühstück und das ist echt nett. Aber ich kann nicht das Essen von jemanden essen, der selbst verhungert." Er deutete auf meinen Körper. "Kind, du bist zu dünn. Unter der vielen Kleidung kannst du das nicht vor mir verstecken, weil ich weiß wie es ist mager zu sein."
Ich war in dem Moment etwas überfordert.
"Ich esse in der Schule. Sie können das gerne haben, kein Problem."
"Nein, ich nehme es nicht an."
Er lehnte sich zurück zur Wand und ich wusste, dass er fester Überzeugung seiner Worte war.
Also musste ich weiter, damit ich ich nicht zu spät zur Schule kam. Wie gesagt ich war sehr irritiert und überfordert und wusste echt nicht, was ich davon halten sollte.

Erste Stunde- Spanisch.
Bevor Herr Schröder mit dem Unterricht startete, wollte er Organisatorisches besprechen. Und zwar ging es um eine Klassenfahrt.
"Um es mit dem Unterrichtsfach Spanisch auszugleichen wird unsere Klassenfahrt in Barcelona stattfinden.", sagte der Lehrer worauf sofort ein Gejubel in der Klasse ausbrach.
"Bikini, Pool, Strand!", hörte ich Julia begeistert rufen.
"Bor spanische Frauen sollen die heißesten überhaupt sein.", hörte ich von Jason. "Wir können dann Chicas aufreißen."
Lisa und Tina schienen nicht so begeistert zu sein.
Und ich? Eine Woche weg von Jonas und zu Hause hieß: ich konnte noch mal heftiger Abnehmen!Und meinen Körper im Bikini zeigen. Auch wenn ich keine Freunde in dem Spanisch Kurs (und auch generell) nicht hatte, ich wollte unbedingt dort hin.
Wohlwissend, dass ich Federleicht1, Iwanttobeskinny und Crazythingirl mitnahm.
"Gut dann lasst diese Formular von euren Eltern ausfüllen und bringt es mir in spätestens einer Woche wieder zurück.", sagte Herr Schröder und fing dann mit dem Unterricht an.
Nach dem Spanisch Unterricht- dieser sich Extrems lang gezogen hat- musste ich zu meinem Spind weil ich dort meine Kunstmappe für die nächste Stunde rausholte.
Und es passierte ein Deja- Vù. Jason und sein Gestapo kamen.
"Heyy Elena.", sagte Jason und klatschte mir mit der Hand auf meinem Po. "Du siehst toll aus. Zum Schlafen toll."
Seine Freunde lachten. "All dein Speck ist weg, wie hast du das geschafft?"
Ich zitterte, und hatte Angst. Ich schaute Jason in seine kalten blauen Augen und musste schaudern.
"Ich... H- habe abgenommen und Sport gemacht."
Er schaute mich mit einem breiten und vielsagenden Grinsen an.
"Sieht man. Also wenn du mal 'ne wilde Nacht haben willst, du weißt wo du mich erreichst." Ich war so unter Schock, dass ich nichts antworten konnte.
"Wenn du willst können wir auch hier und jetzt machen. Hier ist keiner, nur wir beide und einpaar Typen die uns zugucken möchten." Mein Herz setzte aus und ich geriet ins Schwitzen und Zittern zugleich."Nein.", sagte ich panisch und versuchte zu gehen, doch er hielt mich an meinem Arm fest.
"Komm schon. Ich verspreche dir auch, dass es auch keiner filmt."
Er stemmte mich mit all seiner Kraft gegen den Spind und ich konnte ein Widerstand setzen, weil ich einfach zu schwach war. Jason beugte sich zu mir und küsste meinen Hals. Dabei fuhr er mit beiden Händen über meinen Rücken und dann auch zu meinem Po. Er griff leidenschaftlich, bis er irgendwann abrupt aufhörte und mich anstarrte.
"Elena du bist mega knochig. Wo ist dein Arsch? Du hattest doch mal einen geilen."
Er löste sich von mir, aber trotzdem hörte mein Herz nicht auf so zu rasen.
"Das reicht mit dem Abnehmen.", sagte er. "Sonst will kein Junge mit dir in die Kiste."
Mit diesen Worten ging er.
Und ich stand hier, aufgeregt und mit hohem Puls, nicht imstande mich zu bewegen.
Warum tat er mir sowas an? Warum berührte er mich an intimen Stellen? Ich fühlte mich wie versteinert, doch ich musste zum Unterricht als es geklingelt hat. Und das tat ich auch.
Nach der Schule haben endlich meine Hände zu zittern aufgehört, und mein Herz sich normalisiert. Ich wollte gleich Jonas erreichen und ihn sehen. Aber er war noch nicht zu Hause, sagte mir die Mutter.
Sonst hatte ich keinen, dem ich das erzählen konnte.
Nicht Mama. Nicht Caro.

Aber dann fiel mir ein, dass ich doch jemanden hatte: die ProAnas.

Ich ging online und hoffte, das jemand der gleichen tat. Keiner der drei war online, es waren neue Mädchen mit denen ich chattete. Ich erzählte auch mein Problem, worauf ich von denen aufgeheitert wurde. Sie verstanden mich, und schrieben mir nette Worte.
Ich hörte, dass Mama von der Arbeit nach Hause kam und eilte zu ihr runter.
"Hallo.", sagte ich.
"Hallo. Hast du schon gegessen?"
"Nein, bin gerade erst von der Schule gekommen, mache ich jetzt."
Ich nahm den Deckel von dem Topf und füllte mir essen auf meinen Teller. Vor ihr aß ich zwei Löffel, jedoch bis sie die Küche verließ, sich umzog und die Wäsche machte, hörte ich schon auf.
Es war glaubwürdig. Sie glaubte wirklich, dass ich zu Abnehmen aufhörte, seitdem etwas schreckliches passierte. 'Leider' war es nicht der Fall.
Während ich hier etwas 'hantierte' merkte ich, dass meine Hände immer noch zitterten. Ich stand immer noch unter Schock. Auch ein Blick in den Spiegel zeigte mir, dass ich mindestens eine Spur heller geworden bin. Zum richtigen Zeitpunkt erhielt ich eine Nachricht von Jonas.

»Hey Babe, Mama hat mir gesagt du warst hier als ich nicht da war. Jetzt kannst du gerne kommen :)«

»Ich esse noch mein Mittagessen und komme dann, okay?«

Gute Taktik. Es tat mir schon irgendwie leid, dass ich ihn anlog, aber es erschien glaubhaft und so müsste ich später bei ihm nichts essen.

»Was gibt es denn so leckeres?«, fragte er.
Er wollte nur checken, ob ich log oder nicht.
Schnell nahm ich ein paar Löffel von meinem Teller damit es so aussah, als hätte ich schon etwas gegessen. Dann schickte ich ihm ein Bild.

»Guten Appetit!«

Ich warf das Essen weg und ging mich schnell umziehen.
Eine weite, lässige Boyfriend Jeans (darunter eine Strumpfhose und eine Leggings) dazu ein enges schwarzes Jersey Oberteil.
Man sah schon, dass ich sehr dünn an meinen Armen war, also trug ich dadrüber eine Strickjacke.
Ich freute mich schon Jonas zu sehen. Erst recht, da ich emotionalen Beistand brauchte, aufgrund der Sache mit Jason.
"Ist irgendwas passiert?", fragte Jonas sobald er mich sah. "Du bist so blass."
"Kann ich es dir in deinem Zimmer erzählen?"
Er nahm fürsorglich meine Hand und hielt sie fest umschlossen. Sogar als wir in seinem Zimmer waren, nur dass er dann beide Hände hielt.

"Was ist los?"

Dann erzählte ich es ihm. Ich erzählte ihm, dass ich an meinen Spind war und Jason kam. Wie er mich berührt hat und dann aufhörte 'sobald es zum Unterricht klingelte'. Nicht weil ich knochig war. Jonas ließ mich los und ballte seine Hände zu Fäusten.
"Ich werde das regeln.", sagte er.
"Was willst du tun?"
"Ich kenne Jason, er kennt mich. Und dass er meine Freundin berührt. Nein meine Freundin gegen ihren Willen berührt wird er bereuen. Und es dann nie wieder tun, okay?"
"Okay." Er umschloss seine Arme um mich, was im Moment wirklich gut tat. "Versprochen."

Federleicht Where stories live. Discover now