Kapitel 42

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"Er wird heiraten?", fragte Mama entsetzt und niedergeschmettert.
Caro und ich haben lange überlegt, ob, wann und wie wir es Mama verständlich machen. Caro war der Meinung, dass wir es ihr verschweigen sollten, aber ich konnte sie vom Gegenteil überzeugen. Wenn sie diese schreckliche Nachricht erfährt, dann am besten von uns.
Ich war Caro dankbar, dass sie Mama diese Hiob Botschaft vermittelte.
Mama war am Boden zerstört. Ihre Hände zitterten, sie schaute ungläubig um sich herum und ihre Augen glänzten.
"Es tut mir leid, Mama.", sagte Caro und drückte ihre Hand.
Wie als wenn Mama sich wieder erinnert hat, dass wir da waren, schaute sie uns an und lächelte kurz. "Kein Problem.", sagte sie und schüttelte den Kopf. "Mir geht es gut."
"Willst du kurz alleine sein?", fragte ich sie.
"Ja.", sagte sie fast heiser. Dann räusperte sie sich. "Bitte."
Bevor ich in mein Zimmer, und Caro in ihr Zimmer eintrat, hörten wir sie schon tief schluchzen und weinen. Sie holte tief Luft und ihre Stimme zitterte dabei gewaltig.
"Sollen wir zu ihr?", fragte Caro mich unsicher.
"Nein, dann würde sie sich zwingen mit dem Weinen aufzuhören. Sie soll alles rauslassen."
"Okay.", antwortete Caro. "Du scheinst dich aber auszukennen."
"Mir ging es schon oft richtig dreckig, ich weiß wovon ich rede."
Dann ging ich in mein Zimmer und sah, dass sie immer noch an der selben Stelle wie vorher stand.
"Kann ich reinkommen?", fragte sie mich.
"Ja." Und so saßen wir, Caro auf meinem Stuhl, ich auf meinem Bett, beide an unseren Handys und hörten Mama weinen.
"Glaubst du sie wird darüber hinwegkommen?", fragte Caro mich dann.
"Keine Ahnung." Ich fuhr mir durchs Haar. "Einfach wird das nicht sein."
"Du hast es aber mit Paul geschafft." Paul. Das Tabu Thema. Sie schaute mich vorsichtig, gleichzeitig aber auch fordernd und abwartend an.
"Paul war ein Arsch. Und wir hatten keine gemeinsamen Kinder oder eine sehr lange Beziehung hinter uns."
"Das stimmt.", murmelte Caro. "Deswegen war es auch bei Jonas einfach." Sie zuckte mit den Schultern.Also jetzt horchte ich genau auf. Hier war nämlich die Grenze. Jonas war mein Freund. Und Caros Ex.
Caro seufzte. "Okay ich gebe es zu, ich habe ihn nie geliebt."
Das verstand ich nicht. Selbst Julia- das hübscheste, beliebteste und tollste Mädel in Town- fand ihn interessant.
"Wieso warst du dann mit ihrem zusammen?", fragte ich sie.
Sie entwisch meinem Blick und schaute zur Seite.
"Ich wollte dich eifersüchtig machen.", antwortete sie ehrlich. Nach dem ich eine kurze Zeit lang geschwiegen habe, schaute sie mich an.
"Worauf wartest du? Wo sind die Beleidigungen? Wirf mich aus deinem Zimmer!" Sie wusste nicht, dass ich ihr dankbar für Ihre Ehrlichkeit war.
"Ich wusste das schon.", sagte ich auch ehrlich.
"Woher? Doch nicht meine von meiner Freundin..."
"Nein, nein sie hat mir gar nichts gesagt. Du hast mit ihr telefoniert und da habe ich es gehört."
"Oh." Dann wurde sie verärgert. "Hörst du mir immer beim Telefonieren zu?!"
"Willst du mich immer eifersüchtig machen?!", konterte ich und dann lehnte sie sich zurück.
"Nein.", antwortete Caro. "Vergessen wir es okay? Mir ist das Thema unangenehm."
Von unten hörte man Mama wieder tief schluchzen.
"Ich glaube ich gehe jetzt zu ihr. Sie muss wissen, dass wir zu ihr stehen."
"Warte ich komme mit."

Jede von uns hielt eine Hand von Mama und streichelte diese. Mittlerweile hatte sie zu weinen aufgehört. Ihre Wangen, Nase und Augen waren gerötet und sie schaute still vor sich hin.
Es war so leise, dass man die Uhr des Wohnzimmers Ticken hörte.
"Ich habe euch lieb.", sagte Mama irgendwann unvermittelt.
"Wir dich auch.", versicherte Caro ihr schnell.
Sie lächelte schwach. "Ihr bleibt immer an meiner Seite, oder? Ihr verlässt mich nicht wie euer Vater?"
"Nein auf keinen Fall.", sagte Caro wieder sehr schnell.
Dann schaute Mama mich an, als würde sie auch von mir eine Antwort abwarten. Ich dachte, Caros würde reichen.
"Ich bleibe auch immer bei dir Mama. Es sei denn du möchtest , dass ich bei der Stufenfahrt nach Spanien nicht mitfahre?", fragte ich.
Sie lachte kurz. "Nein, so schlimm ist es auch wieder nicht."
Es wurde wieder still. Man hörte die Uhr im Sekundentakt. Man hörte die Tropfen vom Wasserhahn in der Küche. Man hörte von draußen einpaar Vögel zwitschern. Doch plötzlich hörten sie auf. Und dann verstand ich gleich auch wieso.
Draußen stritten sich zwei Leute. Und man hörte, dass man sich prügelte.
Als ich aus dem Fenster schaute würde mir schlecht.
Es war Jonas.
Jonas und Jason.

*

"Es war nicht so wie es aussah!", hörte ich Jason betteln. "Bitte! Wirklich, es war nur ein blöder Sch-" Er wurde unterbrochen aufgrund einer festen Faust, die ihn in Mitten seines Gesichts traf. Schon von weitem hörte man, dass irgendwas gebrochen wurde.
"Jonas!", rief ich und eilte zu ihnen.
Jasons Anblick war schrecklich. Seine Nase war voller Blut, dieses nicht tröpchenartig, sondern in einem schnellen Strom über sein Gesicht und dann auf den Boden rann. Jonas ließ Jason plötzlich los, dieser nicht in der Lage war alleine zu stehen. Er hielt sich an einer Stange fest und schaute zu uns auf.
"Das wirst du bereuen du Arsch.", sagte er. "Ich sage das der Polizei."
Jonas zuckte mit den Schultern. "Würde ich an deiner Stelle nicht machen. Sonst wirst du ein Verfahren wegen sexueller Belästigung haben. Und dein Daddy wäre nicht so froh dadrüber."
Jason schwieg, da er sich bestimmt dem Bewusst war, was Jonas sagte.
Er wisch sich das Blut an seinem Ärmel ab und ging. Jonas und ich schauten ihm beide hinterher.
"Das war nicht nötig gewesen, Jonas!", sagte ich.
"Doch natürlich. Er soll das nie wieder tun und lernt es nur so." Ich widersprach ihm nicht, denn er hatte irgendwo recht.
"Alles okay?", fragte er mich dann und strich mir eine Haarsträhne hinters Ohr.
"Ja.", sagte ich. "Ich meine... nein. Papa wird eine Neue heiraten."
"Oh nein. Hast du sie kennengelernt?"
Ich nickte, und da hatte ich wieder Tränen in den Augen. Er nahm mich in den Arm und streichelte sacht meinen Rücken.
"Alles wird gut.", versicherte er mir. "Du hast deine Mama. Du hast Caro. Und du hast mich. Keiner von uns wird dich je verlassen."
"D- Danke Jonas."
"Natürlich, Schatz."

*

Federleicht1: Viel Spaß in Barcelona @Anele123. Du kannst ungehindert abnehmen ohne deine nervende Mutter im Hintergrund zu haben. Ladies, meine #Thinspo für den Tag lautet: Alles was du heimlich isst, trägst du später zur Show.

"Elena wir müssen los!", rief Mama von unten.

"Ich komme! Schnell eilte ich die Treppen runter, doch mit einem schweren Koffer, war es nicht so einfach. "Hast du mein Frühstück eingepackt?", fragte ich Mama. Sie sollte nicht misstrauisch werden.
"Gut, dass du es sagst, sonst hätte ich es vergessen." Sie küsste mich auf meine Stirn und lächelte mich warm an. "Danke, dass du meinetwegen mit dem Abnehmen aufhörst, Schatz. Ich bin wirklich stolz auf dich."
"Natürlich.", sagte ich schnell, und mich plagte ein schlechtes Gewissen. Doch sie sollte keinen Verdacht schöpfen und ich wollte ihr nicht noch mehr Schmerz und Stress zufügen, den sie wegen Papa schon hatte. Aber es musste so sein. Anders ging es nicht.

"Viel Spaß, kleine Schwester.", sagte Caro.
"Danke. Mama? Kann ich noch kurz zu Jonas?"
"Das brauchst du nicht.", sagte Mama und packte meine Brotdose in mein Handtasche. "Er wird mitkommen."
"Wirklich?" Ich freute mich gewaltig. Eigentlich hatte er ja Schule.

*

"Viel Spaß.", sagte Mama. "Genieße die Sonne, lass alle Sorgen hier und lebe dort jede Sekunde!"
Wir umarmten uns.
"Ich werde dich vermissen, Schatz." Ich küsste Jonas nur kurz. Dann trommelten unsere Lehrer uns schon zusammen und die Koffer mussten eingesammelt werden.
Es ging los. Auf der Fahrt würde ich mir mein Abnehm- Programm entwerfen.
Und in Barcelona umsetzen.

Federleicht Onde histórias criam vida. Descubra agora